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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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mit ineinander verhakten Zweigen und Büschen. Aus dem einstmals schnell dahinströmenden Dhaalismin war ein träges Gewässer geworden.
    Mehrere Tage nach der Überquerung des Flusses wandten sie sich wieder nach Nordosten und hörten bald das Tosen des Vier-Fälle-Flusses. Sie erreichten ein kleines Dorf, das sich zwischen die Bäume schmiegte. Hier war der Wald, wiewohl nicht weit von größeren Kahlschlägen entfernt, scheinbar noch unberührt, bis auf eine kleine Lichtung neben dem eigentlichen Dorf, auf der sich ein nüchternes, verwittertes Gebäude befand: einer von Aricks Tempeln. Baden und Sonel hatten vor, falls dies ein Ordensdorf sein sollte, ihre Vorräte zu ergänzen, und sie bogen von der Straße ab und folgten einem schmalen Fußweg zu der eigentlichen Siedlung.
    Aber als sie näher kamen, bot sich ihnen ein seltsamer Anblick. Eine Gruppe von Menschen hatte sich vor dem Dorf versammelt und stand in einer langen Reihe mit dem Rücken zu einem größeren Gehölz aus Eichen und Ahornbäumen. Ihnen gegenüber standen vielleicht ein Dutzend Holzfäller mit Äxten und Sägen und sieben andere Männer, alle hoch gewachsen und muskulös und mit mürrischen Mienen. Zwischen den Landarbeitern und den Dörflern standen drei Magier mit Ceryllen und Falken, von denen keiner einen Umhang trug, und ein weiterer hoch gewachsener, schwergewichtiger Mann in dem silbergrauen Gewand, das ihn als einen Hüter von Aricks Tempel auswies. Die Magier und der Hüter befanden sich in einem hitzigen Wortgefecht, und die Dorfbewohner wirkten aufgeregt. »Das Land rings um das Dorf gehört dem Tempel!«, rief der Hüter gerade, als Baden und Sonel in Hörweite kamen. »Ihr habt kein Recht, hierher zu kommen und Unruhe zu stiften!«
    »Die Menschen von Prannai haben uns um Hilfe gebeten!«, erwiderte einer der Magier. Auch er war hoch gewachsen, wenn auch viel schlanker als der Hüter, und er wirkte jünger. »Sie haben gesehen, was die Hüter aus Tobyns Wald gemacht haben, und sie wollen nicht, dass auch dieser Teil des Gotteswaldes vernichtet wird, um die Tempeltruhen zu füllen!«
    »Maßt euch nicht an, mir zu erzählen, was die Einwohner von Prannai wünschen!«, antwortete der Hüter mit erhobener Stimme und schaute an den Magiern vorbei zu den Dorfbewohnern. »Ich kenne den größten Teil von euch schon euer ganzes Leben!«, sagte er bittend. »Glaubt ihr wirklich, ich würde irgendetwas tun, um euch oder diesem Dorf zu schaden?«
    »Deine Leute töten den Wald!«, rief eine Frau aus der Menge. »Wir haben sie gebeten aufzuhören. Aber du wolltest ja nicht hören!«
    Die anderen Dorfbewohner murmelten zustimmend, was den Magiern ein zufriedenes Lächeln entlockte.
    »Das Land gehört uns!«, wiederholte der Hüter, dessen rundes Gesicht rot angelaufen war. Er hielt inne, als versuchte er sich zu fassen. »Wir verstehen ja, dass die Veränderungen, die unseren neuen Wohlstand begleiten, für einige von euch ... verunsichernd sind«, begann er von neuem. »Aber sicher erkennt ihr doch auch die Vorteile. Der Holzhandel bringt einen Wohlstand nach Tobyn-Ser, den keiner von uns je für möglich gehalten hätte. Und Prannai wird mehr als genug von diesem Wohlstand abbekommen. Aber wir müssen auch unseren Anteil dazu leisten.«
    »Was, wenn wir deinen Wohlstand gar nicht wollen, Hüter?«, rief ein Mann. »Was, wenn wir einfach nur wollen, dass unser Zuhause und unsere Bäume bleiben, wie sie sind?«
    Der Hüter reckte das Kinn vor und sah die Dorfbewohner grimmig an. »In diesem Fall«, erklärte er kühl, »werde ich euch noch einmal an etwas erinnern, was wir bereits alle wissen: Es sind nicht eure Bäume. Sie gehören dem Tempel, ebenso wie das Land rings um das Dorf.«
    »Das Land wurde vor hunderten von Jahren von unseren Vorfahren dem Tempel anvertraut!«, erwiderte die Frau, die bereits zuvor gesprochen hatte. »Die Hüter sollten sich um das Land kümmern und es nicht zerstören!«
    »Die Kinder der Götter kümmern sich schon seit Generationen um dieses Land«, sagte der Hüter. »Wir haben immer im besten Interesse von Prannai und seinen Bewohnern gehandelt, und das werden wir auch weiterhin tun. Tief im Herzen wisst ihr, dass das stimmt.« Er zeigte verächtlich auf die drei Magier. »Aber diese Fremden haben sich in unsere Angelegenheiten eingemischt und euch lauter Unsinn eingeredet! Sie sind das Problem, nicht der Tempel!«
    Der hoch gewachsene Magier fuhr zornig auf. »Wie ich schon zuvor sagte, haben die Menschen

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