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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Konflikte zwischen der Liga und dem Orden einmal behoben werden könnten - der Orden viel zu tun haben würde, um das Vertrauen der Bevölkerung von Tobyn-Ser wieder zu erringen.
    Er schüttelte den Kopf, als könnte er diese finsteren Gedanken damit ebenfalls abschütteln. Er wusste, dass er zu Bett gehen sollte. Sonel hatte Recht: Sie hatten eine lange Reise vor sich und noch viel vorzubereiten, ehe sie morgen aufbrechen konnten. Aber irgendetwas hielt ihn hier draußen in der kalten Nachtluft, bei den Sternen und dem Geruch nach Holzrauch, der in der Luft hing. Er hätte es nicht benennen können, aber er war lange genug Magier gewesen, um seinen Instinkten in solchen Angelegenheiten zu vertrauen.
    Daher war Baden auch nicht überrascht, als er für eine Sekunde in dem blinkenden Orange seines Cerylls Jaryds Blau aufblitzen sah. Er verband sich mit Golivas, schloss die Augen und streckte sein Bewusstsein nach Westen aus, in Richtung der Seeberge.
    Er fand seinen Neffen, der dort direkt oberhalb der Baumgrenze auf ihn wartete.
    Hallo, Jaryd, sendete er.
    Tut mir Leid, dass ich mich so spät am Abend mit dir in Verbindung setze, Baden, entgegnete der junge Magier. Ich hätte es früher getan, wenn ich gekonnt hätte.
    Baden spürte, wie sehr sich Jaryd anstrengte, um die Verbindung zu halten, und er erinnerte sich erst jetzt daran, dass sein Neffe viele Monate keinen Vertrauten gehabt hatte.
    Du hast dich wieder gebunden!
    Ja.
    Baden hätte ihm beinahe gratuliert, aber das Unbehagen in Jaryds Gedanken hielt ihn zurück. Was ist geschehen?, fragte er stattdessen.
    Ich habe mich an einen Adler gebunden, Baden.
    Baden war seit beinahe vierzig Jahren Magier, und da sowohl seine Mutter als auch seine Großmutter Magierinnen gewesen waren, hatte er den größten Teil seines Lebens an Versammlungen teilgenommen und mit dem Orden zu tun gehabt. Er hatte dem Geist Phelans, des unbehausten Wolfsmeisters, gegenübergestanden, er hatte einen Verräter entlarvt, und er hatte gegen Fremde gekämpft, die nach Tobyn-Ser gekommen waren, um den Orden zu vernichten. Er hatte den größten Teil von drei Jahren damit zugebracht, den Fremden zu verhören, der den Kampf auf Phelans Dorn überlebt hatte, und von einem Volk erfahren, das Waffen und andere Gegenstände herstellen konnte, die die Natur mit verblüffender Genauigkeit nachahmten. Er hatte mit ansehen müssen, wie der Orden sich gespalten und wie eine rivalisierende Gruppierung die Herzen der Bevölkerung von Tobyn-Ser erobert hatte. Und er hatte erlebt, wie das Land selbst von Männern und Frauen, die dem Traum von Reichtum hinterherjagten, bis zur Unkenntlichkeit verändert worden war. Nur weniges konnte ihn noch überraschen und noch weniger so schockieren, dass ihm die Worte fehlten.
    Aber nun wusste er nicht, was er zu der Nachricht seines Neffen sagen sollte. Ein Adler. Dem Land stand ein Krieg bevor. Und Jaryd würde ihr Adlerweiser sein.
    Wann ist das passiert?, brachte Baden schließlich hervor. Heute. Heute früh.
    Deshalb hat Radomil uns also nach Amarid gerufen. Ja.
    Baden holte tief Luft. Wie fühlst du dich?
    Es war ein langer Tag, erwiderte Jaryd. Ich bin erschöpft. Und ich habe Angst.
    Kein Wunder. Wir alle sollten Angst haben.
    Was hat das alles zu bedeuten, Baden?
    Du meinst, vom Offensichtlichen einmal abgesehen? Ich weiß es wirklich nicht.
    Er konnte spüren, wie Jaryd mit jedem Augenblick müder wurde, und er hätte ihm nur zu gerne ein ermutigendes Wort mit auf den Weg gegeben. Aber er wusste nicht, was er sagen sollte. Obwohl er Zugang zu Jaryds Gedanken hatte, konnte er nicht einmal ahnen, wie seinem Neffen zu Mute war. Er spürte die Unsicherheit des jungen Magiers, seine Selbstzweifel und seine Bestürzung. Aber die Verbindung zwischen ihnen erlaubte nicht, mehr herauszufinden. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, Jaryd, begann er, aber er wusste, wie unangemessen das klingen musste. Er versuchte nicht einmal, den Satz zu beenden.
    Ich weiß, Baden, antwortete der Jüngere. Danke. Ich bin sicher, dass ich bald den Rat eines jeden Magiers im Orden brauchen werde.
    Die Verbindung wurde schwächer. Bald schon würde sie abbrechen. Also bot Baden ihm den einzigen Trost, den er geben konnte. Die Götter hätten dich nicht auserwählt, wenn sie an deiner Fähigkeit, den Orden anzuführen, zweifeln würden, Jaryd. Das solltest du niemals vergessen. Ja. Danke. Arick behüte dich, Baden. Und Sonel. Wir sehen uns bald.
    Arick möge auch dich behüten!, wollte

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