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Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise

Titel: Die Chroniken von Amarid 05 - Der Adlerweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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nicht dein Ernst! Baden hat dir gerade das Leben gerettet, und wahrscheinlich auch allen anderen hier! Und du behauptest, dass das nicht unsere Angelegenheit ist? Was für eine Unverschämtheit!« »Wir haben euch nicht um eure Hilfe gebeten!«, sagte Tammen. »Wir hatten schon öfter mit dem Tempel zu tun, ohne dass sich der Orden eingemischt hätte. Wir wären auch heute mit ihnen zurechtgekommen, mit oder ohne euch.« »Habt ihr schon einmal solchen Waffen gegenübergestanden?«, wollte Sonel wissen. »Hättet ihr gewusst, wie ihr euch und die Menschen dort drüben, die auf euch zählen, dagegen schützen könnt?«
    Tammen zögerte, was der Eulenmeisterin ein Lächeln entlockte.
    »Das dachte ich mir«, sagte Sonel. »Vielleicht braucht ihr uns mehr, als ihr glaubt.«
    »Wir brauchen weder den Orden noch die Liga!«
    »Das ist nicht eure Entscheidung«, warf Baden ein. »Ebenso wenig, wie es unsere ist.«
    Er schaute hinüber zu den Dorfbewohnern, dann ging er auf sie zu. Viele wirkten beunruhigt, aber die Frau, die dem Hüter widersprochen hatte, trat selbstsicher vor und kam ihm entgegen. Sie war klein und dünn und hatte weißes Haar und dunkelbraune Augen. Ihr Gesicht war von tiefen Falten durchzogen, was sie streng aussehen ließ, und obwohl sie Baden anlächelte, blieb ihr Blick reserviert. »Ich bin Maira«, sagte sie und nickte ihm zu. »Ich leite den Ältestenrat von Prannai.«
    »Ich heiße Baden.«
    »Meine Mitbürger und ich sind dankbar für eure Hilfe, Eulenmeister«, sagte sie. »Der Hüter ist neu in unserem Tempel. Der alte Hüter hätte so etwas nie versucht.« Baden nickte ernst. »Tobyn-Ser verändert sich. Und keiner von uns ist vor den Auswirkungen dieser Veränderung sicher.«
    »Das ist wahr.«
    »Aber wenn wir zusammenarbeiten, können wir sie vielleicht begreifen. Wir können einander helfen, uns anzupassen.«
    Maira lächelte dünn. »Wir haben nicht vor, uns anzupassen, Eulenmeister. Wir haben nicht vor, uns zu verändern.« Baden starrte sie an und wusste nicht, was er sagen sollte. »Du hältst uns für verrückt.«
    »Nicht verrückt«, sagte der Eulenmeister vorsichtig. »Aber das gesamte Land -«
    »Was andere tun, ist uns egal«, erklärte Maira. »Wir sind nicht so dumm zu glauben, dass wir den Rest von Tobyn-Ser davon abhalten können, sich zu verändern. Aber wir haben vor, uns dieser Veränderung zu widersetzen, so lange wir können. Wir sehen, wie seltsame Waren, die von Fremden hergestellt wurden, unser Land überfluten. Wir hören, dass davon gesprochen wurde, Münzen zu prägen, die im gesamten Land gültig sind, als würden wir in Abborij wohnen. Wir begegnen direkt vor unserem Dorf Fremden, die kein Wort unserer Sprache beherrschen. Und nun müssen wir mit ansehen, wie der Hüter unseres Tempels uns mit ausländischen Waffen bedroht. Wir wollen nicht Teil dieser neuen Welt sein, die den Rest des Landes vergiftet. Wir wollen keinen Wohlstand, wir wollen keine Bequemlichkeit und keinen Luxus aus Lon-Ser. Wir wollen einfach so weiterleben wie bisher.«
    Sie hielt inne und schüttelte langsam den Kopf. »Ihr habt uns heute geschützt, und dafür danken wir euch. Aber der Orden hat nichts unternommen, um Tobyn-Ser vor all diesen anderen Dingen zu bewahren.«
    Baden setzte zum Widerspruch an, aber sie hob die Hand, um ihn aufzuhalten.
    »Ich weiß, Eulenmeister - die Liga ebenso wenig. Und das ist der Grund, wieso wir mit beiden nichts zu tun haben wollen.« Sie zeigte auf Nodin und seine Begleiter. »Die freien Magier hören uns zu. Sie teilen unsere Sorge um das Land, und sie tun nicht so, als würden sie uns besser kennen als wir selbst.« Wieder lächelte sie ihn traurig an. Bei aller Strenge ihrer Züge war Baden überrascht, wie sanft sie dieses Lächeln plötzlich aussehen ließ.
    »Du hältst uns zweifellos für seltsam, Eulenmeister, und das tut mir Leid. Du und deine Begleiterin, ihr scheint anständige Menschen zu sein. Es ist gut möglich, dass du zu denen gehörtest, die sich vor all den Jahren dafür ausgesprochen haben, den Fremden hinzurichten, der vom Orden gefangen gehalten wurde. Wenn die anderen Magier auf euch gehört hätten, wären wir heute vielleicht nicht dort, wo wir sind.«
    Zunächst antwortete Baden nicht. Tatsächlich waren er und Sonel entscheidend dafür verantwortlich gewesen, dass Baram am Leben blieb. Er hatte sich wiederholt gegen Barams Hinrichtung ausgesprochen, weil er glaubte, dass der Orden lieber versuchen sollte, von dem Fremden so

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