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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Dann wähle ich die Matriarchie.« Er wusste, es würde keinen großen Unterschied machen. Gesetzesbrecher waren Gesetzesbrecher. Aber die Bedingungen waren in den Gefängnissen von Oerella-Nal angeblich besser. »Ich habe es dir doch gesagt«, meinte Melyor.
    Wiercia lächelte. »Ich weiß, aber es ist ganz richtig so. Er hat dir Schlimmes angetan, aber er hat auch Shivohn getötet. Es ist nur gerecht, dass wir ihn nehmen.«
    Melyor nickte. »Ich hoffe, es wird dir und deinen Leuten ein wenig Trost bringen.«
    Wieder schloss Marar die Augen. Melyor und Wiercia waren Verbündete. Nach allem, was geschehen war, standen sie einander vielleicht sogar näher als Melyor und Shivohn. All seine Planung und all sein Gold hatten ihm nichts eingebracht.
    Wiercia klatschte zweimal in die Hände, und vier ihrer Gardisten erschienen. »Bringt ihn zum Lufttransporter«, befahl sie. »Passt gut auf ihn auf, und behandelt ihn höflich. Er war einmal ein Herrscher.«
    Zwei Männer packten ihn am Arm und hielten ihn fest, wenn auch nicht allzu grob. Sie führten ihn in einen weiteren Flur und auf eine Marmortreppe am anderen Ende zu.
    »Marar«, rief Melyor.
    Die Gardisten blieben stehen und drehten ihn um. Melyor grinste wieder, und Marar wünschte sich, er könnte einfach davonlaufen, statt hören zu müssen, was sie sagen wollte. Aber die Gardisten ließen das nicht zu. »Du hättest nie versuchen sollen, Jibb zu töten. Wenn du dich damit zufrieden gegeben hättest, dass Premel mich getötet hätte, hätte es vielleicht funktioniert. Aber du bist zu gierig geworden, und das hat dich den Sieg gekostet.« Ihr Grinsen wurde breiter. »Darüber kannst du vielleicht nachdenken, während du im Gefängnis verfaulst.«
    Er starrte sie noch einen Augenblick an, dann wandte er sich an einen der Gardisten. »Bringt mich hier raus«, sagte er.
    Sie drehten ihn wieder um und führten ihn aus dem Palast zu Wiercias Lufttransporter.
    Du bist zu gierig geworden. Melyor hatte Recht. Er wusste, dass sie Recht hatte. Und er wusste, dass ihre Worte für den Rest seiner Tage an ihm nagen und ihn daran erinnern würden, wie nahe er der Macht gewesen war. Und das war genau das, was Melyor mit ihren Worten bezweckt hatte.

14
     
    E rneut wende ich mich an dich, weil ich in einer sehr dringenden Angelegenheit deine Hilfe brauche, und wieder tue ich es im Namen des Adlerweisen Jaryd. Irgendwie ist es Sartol, dem Feind, von dem ich dir in meinem letzten Brief berichtet habe, gelungen, die Unbehausten seinen Krieg gegen das Volk von Tobyn-Ser führen zu lassen. Wir erhalten Berichte von Grausamkeiten dieser Geister gegen Dörfer in der Nähe ihrer Bindungsorte. Ganz gleich, wie du auf meine vorangegangene Bitte um Hilfe antworten wirst, flehe ich dich an, uns bei unserer Anstrengung zu helfen, die Menschen vor dieser neuesten Gefahr zu warnen. Bitte alarmiere die Hüter in jedem Dorf in Tobyn-Ser, und das so schnell wie möglich und mit allen Mitteln, die dir zur Verfügung stehen. Es sind bereits viele Menschen gestorben und ganze Dörfer zerstört worden. Die Menschen müssen wissen, dass - selbst wenn der Geist nahe ihres Dorfes in der Vergangenheit gutmütig war - sie ihm nun nicht mehr trauen können.
    Alayna, Erste des Weisen des Ordens der Magier und Meister, an Brevyl, Ältester der Kinder der Götter, im Frühling des Gottesjahres 4633
     
    Der frisch gefallene Schnee in den Bergen hielt sie auf, aber er reflektierte auch das Mondlicht und das Licht der Cerylle und gestattete den Magiern, bis weit in die Nacht hinein weiterzureiten. Jaryd trieb sich und seine Begleiter so sehr an, dass ihre Pferde es gerade noch aushielten, und obwohl die anderen sich über sein Tempo beschwert hatten, nachdem sie Rhonwens Bindungsort verlassen hatten, schwiegen sie nach ihrer Begegnung mit den Menschen von Phelans Dorn.
    Zweifellos griffen in jeder weiteren Nacht die Unbehausten weitere Dörfer des Landes an. Wie konnten sie da ruhen?
    Sie erreichten Amarid spät in der vierten Nacht und ritten durch die Straßen der großen Stadt zur Wache, lange nachdem die letzten Kaufleute ihre Waren eingepackt und die Läden geschlossen hatten. Jaryd hatte sich zuvor schon mit Alayna in Verbindung gesetzt und ihr mitgeteilt, wann sie eintreffen würden, also war sie wach und wartete in der Tür des Gebäudes auf sie, ihre große Eule auf der Schulter. Auch Myn war dort und sah verschlafen aus, freute sich aber sehr, ihren Vater wiederzusehen.
    »Sie hat darauf bestanden«,

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