Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn
sagte Alayna leise und lächelte ihre Tochter an.
»Selbstverständlich.« Jaryd küsste Alayna, dann hob er Myn hoch und küsste sie auf die Stirn. »Du hast mir gefehlt, Myn-Myn.«
»Du mir auch, Papa«, sagte sie und legte den Kopf an seine Schulter.
»Aber jetzt musst du schlafen, Liebes, und Mama und ich müssen uns unterhalten.«
Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. »Werdet ihr über diesen Mann reden?«
Jaryd spürte, wie Angst sein Herz überflutete. Arick, gib mir die Kraft, sie zu beschützen. »Ja, das werden wir.« Sie umarmte ihn und hielt ihn noch einige Zeit fest. Dann kletterte sie aus seinen Armen, umarmte Alayna und kehrte mit Valya zum Adlerhorst zurück, wo sie und Alayna übernachtet hatten, seit Sartol die Große Halle übernommen hatte.
»Wir sollten zur Halle der Liga zurückkehren«, erklärte Cailin, nachdem sie Myn eine Weile hinterhergeschaut hatte. »Erland und ich müssen dort mit dem Rest der Ligamagier über das sprechen, was geschehen ist. Es sind noch ein paar Stunden bis zum Morgengrauen. Warum treffen wir uns dann nicht wieder hier?«
Jaryd nickte. »Gut. Ich muss mit dem Rest der Ordensmagier sprechen. Aber ich bezweifle kaum, zu welchem Entschluss wir kommen werden. Wir müssen uns ihm stellen, Cailin. Wir müssen versuchen, ihn jetzt zu besiegen. Er wird nur noch stärker werden.«
»Ich bin ganz deiner Meinung«, sagte Cailin. »Ich werde tun, was ich kann, um die anderen zu überzeugen.« »Falls dies irgendeine Bedeutung hat«, fügte Erland hinzu, der immer noch auf seinem Pferd saß und mit dem blauen Umhang und dem weißen Bart sehr königlich wirkte, »stimme ich ebenfalls zu.«
»Danke, Erland«, sagte Jaryd und lächelte ihn an. »Es bedeutet sehr viel.«
Erland und Vawnya wendeten ihre Pferde, aber Cailin blieb noch einen Augenblick, schaute Orris an und sah aus, als wollte sie etwas sagen. Aber dann wendete auch sie ihr Pferd und folgte den beiden anderen Magiern. »Ich habe die anderen wissen lassen, dass ihr heute Nacht zurückkommt«, sagte Alayna und griff nach Jaryds Hand. »Sie warten drinnen.«
Sie gingen in die Wache, begleitet von Orris und Trahn und Rithlar, die vor ihnen herhüpfte.
»Gibt es Neuigkeiten?«
Alayna nickte. »Sartol hat den Schild magischer Macht von der Großen Halle genommen. Wir wissen nicht, was das bedeutet. Wir haben von keinen weiteren Angriffen gehört, aber auch das bedeutet nicht unbedingt etwas. Es würde nicht zu Sartol passen, jetzt aufzuhören.« »Ist er immer noch in der Großen Halle?«, fragte Trahn. »Ja, und Theron ist bei ihm.«
»Bist du sicher, dass es Theron ist?«, fragte Orris.
Alayna und Jaryd lächelten kurz. »Ich bin vollkommen sicher«, sagte sie. »Ich würde diesen Grünton jederzeit wiedererkennen.«
Sie betraten den Hauptsaal des Gebäudes, und die anderen Magier standen auf, um sie zu begrüßen, selbstverständlich angeführt von Baden und Sonel. Keiner sagte ein Wort, während Orris und Trahn ihre Plätze an dem Tisch einnahmen und Jaryd und Alayna zum Kopf des Tisches gingen.
»Ich danke euch, dass ihr gekommen seid«, begann Jaryd. »Ich weiß, es ist spät und wir würden alle lieber schlafen. Aber solange dieser Krieg weitergeht, kann das Volk von Tobyn-Ser nicht ruhen, also ist es vielleicht nur angemessen, dass auch wir nicht schlafen.«
»Hat Rhonwen euch einen Rat gegeben?«, fragte Baden. »Weißt du, wie wir Sartol aufhalten können?«
»Als Sartol die Unbehausten von ihren Bindungsorten wegholte, ist Theron vor uns erschienen«, antwortete Jaryd. »Er sagte, Sartol habe Therons Fluch verändert, und indem er das getan hat, habe er uns die einzige Chance gegeben, ihn zu besiegen.« Er hielt inne, denn er wusste, wie seine folgenden Worte klingen würden. »Wir müssen den Fluch aufheben.«
Die anderen schwiegen und starrten ihn an, als hätte er davon gesprochen, die Sonne zu verdunkeln.
»Ich wüsste nicht einmal, wie ich so etwas versuchen sollte«, sagte Baden schließlich. »Hat er euch noch mehr verraten?«
Jaryd holte tief Luft. »Nein. Ich nehme an, wir müssen Sartol den Rufstein irgendwie entringen, aber darüber hinaus habe ich keine Ahnung, was wir tun sollen. Ich weiß nur, wir können nicht länger warten. Wir sollten uns ihm morgen stellen.«
»Morgen früh?«, fragte Trahn. »Oder morgen Nacht?« »Wenn wir bis zur Nacht warten«, sagte Baden, »kann er die Unbehausten auf uns hetzen. Das könnte einen großen Unterschied machen.«
Trahn nickte.
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