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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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dem Schmerz schauderte, und lächelte zufrieden. Sie kämpfte immer noch gegen ihn an, aber er konnte sie halten, und bald würde er wieder im Stande sein, sie zu zerschmettern.
    Er hatte die Augen immer noch geschlossen, und im Geist schwebte er über die Berge und Tobyns Wald auf die Ebene zu. Er hörte Theron mit den Magiern sprechen. Die Unbehausten konnten ihn davon abhalten, Jaryd und seine Freunde anzugreifen, aber sie konnten nichts dagegen tun, dass er seine Macht wieder beanspruchte, und der Eulenmeister wusste das. Schon sah er die Feuer oben auf den Smaragdhügeln brennen.
    »Wiederholt meine Worte ...«, hörte er Theron sagen.
    Er sah die Ebene im Geist vor sich. Er sah die nördlichen Gipfel des Seegebirges dahinter, ins silbrige Licht des aufgehenden Mondes getaucht.
    »Von dieser Nacht an ...«, sagte Theron.
    Und Jaryd und Cailin antworteten gemeinsam: »Von dieser Nacht an ...«
    Er sah seinen Stab, der immer noch wie ein glühender Speer in der Erde steckte. Er nahm ihn in die Hand, er spürte, wie die Macht ihn durchdrang, ein Ozean von Licht und Feuer.
    »... soll allen Magiern Ruhe gewährt sein ...«
    »... soll allen Magiern Ruhe gewährt sein ...«
    Er erstreckte seinen Geist wieder quer über das Land, griff nach dem Rufstein, der immer noch ihm gehörte, selbst wenn das Feuer von vier Dutzend Magiern ihn durchströmte.
    »... ob sie gebunden ... «
    »... ob sie gebunden ... «
    Er konnte ihn sehen, er konnte beinahe die Hitze des Steins spüren. Der massive Kristall schien ihm etwas zuzurufen, schien wie eine schimmernde Steinhand nach ihm zu greifen. Er hatte ihm gehört, er würde ihm wieder gehören, er musste nur zugreifen - »... oder ungebunden sterben.«
    »... oder ungebunden sterben.«
    Weißes Licht explodierte in seinem Geist, heller als tausend Sonnen. Er hörte seinen Falken aufschreien, hörte, wie er mit Tammens Stimme schrie, und dann begriff er, dass der Schrei von Tammen selbst gekommen war. Er spürte, wie ihn die Macht so plötzlich verließ, als würden die Götter das Blut aus seinem Körper saugen. Und als das letzte Echo von Tammens Schrei von der Decke der Großen Halle wieder auf ihn eindrang, spürte Sartol, wie er in eisige, undurchdringliche Dunkelheit gezogen wurde. Er versuchte zu schreien, sich irgendwo festzuhalten ... irgendwo. Aber es gab keine Luft, kein Licht, kein Geräusch, nur das Schwarz, das ihn verschlang wie ein Mittwinter-Ozean in einer mondlosen Nacht.
    »... oder ungebunden sterben.«
    Sobald die Worte aus seinem Mund gekommen waren, brach ein grellweißes Licht aus dem Rufstein, und ein ohrenbetäubendes Geräusch erklang. Die Große Halle schien sich einen Augenblick von ihren Fundamenten zu erheben und dann wieder auf den Boden zu krachen, und die Magier fielen um, als wären sie Puppen.
    Eine Zeit lang lag Jaryd wie betäubt auf dem kalten Marmorboden, seine Ohren dröhnten, und obwohl er die Augen geöffnet hatte, sah er nichts als Spuren des grellen Lichts, das aus dem Stein gebrochen war.
    Dann spürte er, wie jemand seine Hand berührte.
    »Jaryd.« Es war Alayna, die neben ihm lag.
    »Ja«, flüsterte er und nahm sie in die Arme.
    »Ist es vorbei?«
    »Ich glaube schon.«
    Mit einiger Anstrengung setzte er sich hin, und als sein Blick wieder klarer wurde, sah er sich im Versammlungssaal um. Die Unbehausten waren weg. Theron, Phelan, Peredur, Rhonwen ... alle. Sie hatten endlich Ruhe gefunden. Am anderen Ende der Halle lagen die Leichen von sechs Magiern, des Ältesten und seiner Männer. Inmitten der Kammer, direkt unter dem Porträt Amarids, das offenbar von magischem Feuer beschädigt worden war, lag Tammen und starrte blicklos zu den Fenstern, unter denen Jaryd saß. Er drehte sich zu den anderen Magiern um, und dabei entdeckte er etwas, das ihm das Gefühl gab, als würde die Welt unter ihm weggerissen.
    »Aricks Faust!«
    »Was ist -?« Alayna erstarrte und schnappte nach Luft. »Arick steh uns bei!«, hauchte sie.
    Der Rufstein lag geborsten am Boden, die Splitter halbmondförmig um den uralten Holzsockel verteilt, auf dem er noch einen Augenblick zuvor gelegen hatte. Der Sockel selbst war an einigen Stellen verkohlt und gesplittert. Jaryd stand mühsam auf und ging zu dem Stein. Fragmente des riesigen Kristalls hatten sich in das Holz des Sockels und in die Steinmauer dahinter gebohrt. Und als andere Magier begannen, sich zu regen, und zu ihm kamen, sah er, dass viele Schnittwunden hatten, wo Stücke des Steins auch sie

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