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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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getroffen hatten. Es war bemerkenswert, dass keiner von ihnen getötet worden war.
    Der Adlerweise sah seinen Stab an, der einmal Therons Stab gewesen war. Er konnte immer noch den schwarzen Rand und die Risslinien im Holz sehen, die entstanden waren, als der Eulenmeister den Fluch hervorgerufen hatte. In dieser Nacht hatten sie, indem den Fluch brachen, den Rufstein zertrümmert, ebenso wie Theron vor tausend Jahren seinen Ceryll zertrümmert hatte.
    Als er wieder aufblickte, sah Jaryd, dass die anderen ihn beobachteten.
    Bis auf einen. Er hörte Schluchzen aus der Mitte des Saals, und als die anderen Magier sich umdrehten, sah Jaryd Nodin, der am Boden kniete und Tammen in den Armen wiegte. Jaryd ging zu ihm, kniete sich neben ihn und legte dem Mann die Hand auf die Schulter.
    »Ich wollte sie retten«, sagte Nodin mit zitternder Stimme. Tränenspuren zogen sich über seine narbigen Wangen. »Ich dachte, es gäbe eine Möglichkeit.«
    »Ich glaube, sie war bereits verloren, als Sartol sie übernahm«, sagte Jaryd. »Ich denke nicht, dass irgendwer sie hätte retten können. Aber vielleicht hat sie uns gerettet.«
    Bei dieser Bemerkung blickte der Magier auf.
    »Theron sagte, Sartol müsse seine Macht wiederfinden. Ich denke, Tammen hat eine Möglichkeit gefunden, ihn aufzuhalten oder ihn zumindest genügend zu verlangsamen, dass wir den Fluch brechen konnten.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Irgendetwas ist geschehen«, sagte Jaryd. »Im einen Augenblick stand ich kurz davor, von zwei unbehausten Magiern getötet zu werden, und im nächsten Augenblick wandten sie sich gegen Sartol und hielten ihn in ihrem Machtkreis gefangen.«
    »Phelan hatte den Arm erhoben, um mich zu töten«, fügte Baden hinzu. »Ich werde vielleicht nie erfahren, warum er es nicht getan hat, aber ich denke, Jaryds Erklärung ist recht vernünftig.«
    Nodin sah den Eulenmeister an, und einen Augenblick hielten sie diesen Kontakt aufrecht. Dann nickte Nodin. »Danke.« Er sah kurz Jaryd an und dann wieder Baden. »Ich danke euch beiden.«
    »Weißt du, wie all dies geschehen ist?«, fragte ihn Cailin. »Weißt du, wie Sartol sie übernommen hat?«
    Nodin blickte wieder nach unten und strich eine Haarsträhne aus Tammens Stirn. »Sie hat sich ihm freiwillig überlassen. Sie glaubte, er könnte der Volksbewegung helfen.« »Aber warum hat sie das getan? Wusste sie denn nicht -?« »Sie stammte aus Wasserbogen«, sagte Nodin, dessen Tränen nun wieder flossen. »Sie war damals noch ein Kind, aber die Erinnerung schien sie zu verfolgen. Der größte Teil ihres Dorfs wurde von den Fremden zerstört. Sartol hielt den Angriff auf und tötete die Verantwortlichen. Ihr war egal, wieso er es getan hatte, und ihr war egal, ob wir anderen ihn für einen Verräter hielten. Für sie war Sartol ein Held.«
    Cailin starrte Nodin an. Sie war blass geworden und ihre Lippen zitterten. »Sie kam aus Wasserbogen?«, flüsterte sie.
    Nodin erwiderte den Blick. »Ja.« Er kniff die Augen zusammen. »Du ebenfalls?«
    »Kaera. Ich war die einzige Überlebende von Kaera.« »Selbstverständlich«, sagte er. »Du bist Cailin. Daran hätte ich mich erinnern sollen.«
    Aber Cailin schien ihn nicht zu hören. »Das Gleiche hätte mir passieren können. Sie ist ein paar Jahre älter, und sie hat keinen Umhang. Aber ansonsten ist unsere Geschichte beinahe identisch.«
    Nodin schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wünschte, es wäre so. Vielleicht wäre sie dann immer noch am Leben und ich hätte nicht diese Narben. Aber ihr beiden seid euch überhaupt nicht ähnlich. Ihr teilt diesen Kummer, diesen Alptraum. Aber Tammen hat es etwas angetan. Etwas Finsteres. Wie hätte sie sonst Sartol gestatten können, sie zu übernehmen? Die Götter hätten dir nie diesen Adler geschickt, wenn sie die gleiche Finsternis in dir gespürt hätten.«
    Cailin hörte die Wahrheit in seinen Worten, und schließlich nickte sie. »Danke«, sagte sie.
    »Was machen wir jetzt, Jaryd?«, fragte Orris.
    Jetzt, da der Stein zerschmettert ist und die Unbehausten weg sind. Jetzt, da es keinen Fluch mehr gibt, der ungebundene Magier um den Schlaf bringt.
    Orris sprach es nicht aus; er brauchte es nicht. Alle wussten, wovon er sprach.
    Jaryd wusste nicht, ob er sich freuen oder weinen sollte, obwohl er annahm, dass er vor dem Ende dieses Tages beides tun würde.
    »Wir sagen den Menschen von Tobyn-Ser, dass sie nichts mehr von Sartol und den Unbehausten zu befürchten haben«, erklärte der Weise

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