Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn
dieses Gefängnisses aus Licht stand, brüllte ein zweites Mal und entsandte Blitz um Blitz gelben Feuers auf die Mauern seines Gefängnisses. Und nichts geschah.
»Nein!«, schrie er und drosch wieder und wieder auf die Mauer ein. »Nein!«
»Wir können ihn eine Weile festhalten«, sagte Theron. »Aber es wird ihm irgendwann gelingen, sich wieder mit der Quelle seiner Macht zu verbinden. Wir müssen schnell handeln.«
Sartol hatte vielleicht gehört, was der Eulenmeister sagte. Oder vielleicht begriff er einfach nur, was er tun musste. Jedenfalls schwieg er plötzlich. Er schloss Tammens Augen, hob seinen Stab über den Kopf und blieb dann reglos stehen.
»Er versucht es bereits. Beeil dich.« Theron schaute zu Jaryd hinüber. »Du ebenfalls, Adlerweiser.«
Jaryd eilte an die Seite des Eulenmeisters, und zusammen gingen Cailin, der Adlerweise und der Geist Therons zum Rufstein, und Rithel und Jaryds Vogel folgten.
»Legt eine Hand auf den Stein«, sagte der Geist. »Beide.« Er warf einen Blick zu Sartol, der immer noch wie eine Statue inmitten des Versammlungssaals stand. »Beeilt euch!« Cailin tat, was man ihr gesagt hatte, ebenso wie Jaryd. »Und jetzt hebt eure Stäbe und ergießt eure Macht in den Kristall.«
Cailin tastete im Geist nach Rithel, und einen Augenblick später ergoss sich goldenes Feuer aus ihrem Ceryll, das sich einen Sekundenbruchteil später mit dem strahlend blauen Feuer Jaryds verband. Und als ihre Macht in den riesigen Kristall floss, begann er zu leuchten, blau an einem Ende, golden am anderen und grün in der Mitte, wo sich ihre Farben verbanden, so dass es aussah, als läge Therons Feuer inmitten dessen, was sie taten.
»Und jetzt die anderen!«, rief Theron. »Kommt alle her und ergießt eure Macht in den Stein!«
»Was ist mit uns, Eulenmeister?«, fragte einer der Unbehausten.
»Nein. Hier geht es nur um die Lebenden. Gegen den Fluch sind wir machtlos. Bewacht den Verräter. Mehr können wir nicht tun.«
Die anderen lebendigen Magier, einige in blauen Umhängen, andere in grünen und drei ganz ohne Umhang, versammelten sich um den großen Kristall und ergossen ihre Magie hinein. Alayna war die Erste, die sie erreichte, beinahe sofort gefolgt von Trahn und Orris, Erland und Vawnya und den anderen, die den Angriff der Unbehausten überlebt hatten. »Baden!«, rief Jaryd. »Wo ist Baden?«
Er wollte sich umdrehen.
»Bleib, wo du bist!«, befahl Theron.
»Aber -«
»Du hast keine Zeit, Adlerweiser! Wir müssen handeln, bevor der Verräter seine Macht wiederfindet.«
»Schon gut, Jaryd«, erklang eine leise Stimme. Die anderen Magier machten Platz, und Baden, gestützt auf Sonel, kam näher. Sein Umhang war geschwärzt, er sah bleich und abgehärmt aus, aber er lächelte, und seine weiße Eule saß wachsam und mit großen Augen auf seiner Schulter. »Es geht mir gut. Bringen wir das zu Ende.«
Jaryd lächelte strahlend und nickte. »Ja.«
Sie waren alle da, zumindest jene, die noch lebten, und ergossen ihre Macht in den Stein, so dass er im weißen Licht glühte wie ein Stern, der gerade aus Leoras Himmel gepflückt worden war. Und keine Macht war größer als die von Jaryd und Cailin. Aus diesem Grund waren die Adler gekommen. Das hier war ihr Sinn, ihr Schicksal. Cailin spürte, wie Rithels Macht sie erfüllte. Sie war so gewaltig, dass Cailin befürchtete, sie nicht beherrschen zu können. Aber irgendwie gelang es ihr. Und es gelang auch Jaryd. Cailins und Jaryds Macht, Rithlars und Rithels, unterstützt von der der anderen Magier, schien den großen Stein zum Leben zu erwecken, so dass die Hitze ihrer Magie zu ihnen zurückstrahlte. Der Stein glühte.
»Jaryd und Cailin«, sagte Theron und sah sie nacheinander an, »wiederholt meine Worte gemeinsam. Sagt genau, was ich sage. Verändert nichts. Habt ihr verstanden?«
Sie nickten.
»Ihr anderen schweigt und konzentriert eure Macht auf den Stein. Wir haben vielleicht nur diese eine Chance.«
Er beherrschte sie wieder vollkommen, das war das Wichtigste. Obwohl er wenig Zeit verschwendete, bevor er versuchte, sich wieder mit der Nordebene und der Quelle seiner Kraft zu verbinden, machte er ihr klar, dass sie unendlich leiden würde für das, was sie getan hatte.
Das hier ist nur ein Vorgeschmack, sagte Sartol und versengte Tammens Geist mit der Macht, über die er immer noch verfügte. Sobald ich meine Kraft wiederhabe, wirst du dir nur noch wünschen, dass du in Wasserbogen gestorben wärst.
Er spürte, wie sie bei
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