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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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und einen Augenblick später hörte Jibb, wie Werfer die Treppe herunterfielen.
    »Hebt sie auf!«, rief Melyor und rannte zum Eingang zu den unterirdischen Gängen, der sich auf der anderen Seite des Gebäudes befand. »Lasst keinen von ihnen entkommen, aber fügt ihnen auch keinen Schaden zu! Jibb, Premel und Dob, ihr kommt mit!«
    Alle drei hatten den Befehl vorweggenommen und folgten ihr bereits, aber Jibb wusste, dass daran nichts Verdächtiges war. Jeder, der sie kannte, hätte es erwartet. Es war kaum zu glauben, aber bisher funktionierte ihr Plan.
    Als Melyor die kleine Tür erreicht hatte, riss sie sie auf und stürzte ins Dunkel, den Stab vor sich ausgestreckt. Die drei Männer folgten ihr eine lange Treppe hinab in die abgestandene, übel riechende Luft der Tunnel.
    Als sie das Ende der Treppe erreicht hatten, wandten sie sich nach rechts und rannten den nächsten Gang entlang. Aber am Ende dieses Tunnels hielten sie inne. Honid wartete auf sie. Sein glänzender kahler Kopf schimmerte im trüben Licht, und in seinem kantigen Gesicht hing ein schiefes Grinsen.
    »Willkommen in der Unterwelt, Herrscherin. Es ist wahrscheinlich einige Zeit her, seit du hier warst.«
    Melyor betrachtete ihn kühl. »Du hast bis jetzt alles gut gemacht, Honid. Verdirb es nicht, indem du unverschämt wirst.«
    Das Lächeln des Mannes verschwand sofort. »Es tut mir Leid, Herrscherin. Das wollte ich nicht.«
    »Du hast mit niemandem darüber gesprochen, nicht wahr?« »Nur mit den fünf Männern in der Wohnung, Herrscherin. Und ich bürge persönlich für ihre Diskretion.« »Und wenn sie dich verraten?«
    Wieder lächelte er. »Für diesen Fall habe ich ihnen einen langsamen, schmerzvollen Tod versprochen.«
    Melyor starrte ihn einen Augenblick an, bis ihm das Lächeln abermals verging und er unruhig wurde.
    »Also gut«, sagte sie. Sie wandte sich an Jibb. »Von jetzt an sind wir beide tot.« Sie schaute über die Schulter. »Honid, ich fürchte, du bist ebenfalls eine Leiche, zumindest für einige Zeit. Premel hier hat uns alle getötet, und er und Dob haben eine Übereinkunft erreicht. Premel wird die SiHerr übernehmen, und zum richtigen Zeitpunkt wird er sich mit den Sicherheitskräften hinter Dob stellen, wenn dieser versucht, Herrscher zu werden.« Sie wandte sich Dob zu. »Das ist zumindest die Geschichte, die in den nächsten beiden Tagen in den Blocks verbreitet werden soll.«
    »Also gut«, sagte Dob. »Aber das ist eine Menge Arbeit, nur um jemanden zu täuschen. Ich würde gerne wissen, um wen es geht.«
    »Das geht dich nichts an.«
    Jibb zuckte bei Melyors Tonfall leicht zusammen, und als er Dob einen raschen Blick zuwarf, sah er selbst in dem trüben Licht, dass der Oberlord rot geworden war.
    Auch Melyor hatte es bemerkt. »Tut mir Leid, Dob«, sagte sie, nachdem sie einmal tief Luft geholt hatte. »Das war, nach allem, was du getan hast, ungerecht von mir. Ihr beide, Honid und du, habt eine Antwort verdient, aber ich muss euch um Geduld bitten. Ich kann es jetzt noch nicht verraten. Je weniger Leute Bescheid wissen, desto besser.« Dob regte sich nicht, aber er wich Melyors Blick aus. Sie trat vor und legte ihm die Hand auf den Arm. Es lag wahrscheinlich an dem Licht ihres roten Steins, aber es sah ganz so aus, als bereitete das dem Oberlord noch mehr Unbehagen. »Ich verspreche dir, Dob: Sobald ich es dir sagen kann, werde ich es tun. Bitte versteh mich.« Er nickte widerstrebend und gestattete sich einen Seitenblick auf sie.
    Sie lächelte und drückte seinen Arm. »Danke.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Premel.
    »Als Erstes solltet ihr ein paarmal schießen, einfach nur den Tunnel entlang. Es sollte ein paar Schussspuren an den Wänden geben, und eure Waffen sollten noch warm sein. Immerhin wart ihr in einem Feuergefecht.« Wieder lächelte sie, wenn auch nur für eine Sekunde. »Dann kehrt ihr in Honids Wohnung zurück und erzählt allen dort, was geschehen ist.« Sie wandte sich Honid zu. »Du hast deine Männer angewiesen mitzumachen?«
    »Jawohl, Herrscherin.«
    »Gut. Premel, ich möchte, dass du die Situation an dich reißt. Verhalte dich so, als hättest du schon die ganze Zeit vorgehabt, Jibbs Platz einzunehmen. Wenn einer der Männer dich herausfordert, mach ihm klar, dass die SiHerr jetzt dir gehört. Es ist klar, dass du keinem gestatten solltest, hier herunterzukommen - sag ihnen, dass du die offiziellen Ermittlungen über unseren Tod persönlich durchführen wirst. Mach dir keine

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