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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Gedanken, wenn das verdächtig wirkt. Es könnte sich sogar zu unserem Vorteil auswirken.«
    »Wie werdet ihr in den Palast zurückgelangen?«
    »Du bringst uns hin.«
    »In deinem Transporter?«, fragte Premel. »Was ist mit dem Fahrer?«
    »Vian?«, fragte Melyor. »Was soll mit ihm sein?«
    »Vertraust du ihm?« »Vollkommen. Vian ist schon länger bei mir als ihr beiden. Sogar länger als Jibb.«
    »Das muss nicht unbedingt etwas zu bedeuten haben«, meinte Jibb spitz.
    Premel biss die Zähne zusammen, reagierte aber ansonsten nicht.
    »Macht euch wegen Vian keine Gedanken«, sagte Melyor. »Tut einfach nur, was ich euch gesagt habe.« Sie wandte sich an Premel. »Du solltest der Letzte sein, der Honids Wohnung verlässt. Versiegle sie für die offizielle Ermittlung - die entsprechenden Leute wurden bereits bezahlt - und sorge dafür, dass sonst niemand hineingeht. Dann nimm meinen Transporter; wir treffen uns vier Blocks östlich von hier in derselben Seitenstraße.«
    »Das klingt beinahe zu einfach«, sagte Premel.
    Melyor grinste. »Du hast leicht reden. Du bist nicht tot wie wir anderen.«
    Alle lachten, aber nur kurz.
    »Macht schon«, sagte Melyor schließlich. »Und vergesst nicht, ein paarmal zu schießen.«
    »Jawohl, Herrscherin«, erwiderte Premel. »Bis bald.« Er wandte sich Jibb zu und sah ihn ernst an. »General.« Jibb schwieg, aber einen Augenblick später nickte er. Premel öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, aber dann überlegte er es sich offenbar anders und ging stattdessen mit Dob davon, wobei beide ein paarmal auf die Tunnelwände schossen.
    »Wir haben viel Zeit«, sagte Melyor zu Jibb, »aber ich hätte nichts dagegen, jetzt schon zum Treffpunkt zu gehen. Wir sollten vielleicht ein paar Umwege machen, damit man uns nicht sieht.« »Also gut.« Jibb sah sich um und versuchte sich zu orientieren.
    »Hier entlang«, sagte sie und zeigte mit dem Stab nach rechts. Es war nicht die Richtung, die er eingeschlagen hätte, aber er war sicher, dass sie Recht hatte. Er hatte als Gesetzesbrecher viel Zeit in den unterirdischen Gängen verbracht und wusste seit langem, wie man sich hier zurechtfand. Aber wie bei den meisten beruhte sein Wissen nicht auf vollkommen exakter Kenntnis. Melyor war der einzige Mensch, dem er je begegnet war, der hier in den Tunneln immer genau wusste, wo er sich gerade befand. Während ihrer Tage als Nal-Lord war ihre Fähigkeit, sich in diesen Gängen zu bewegen, berüchtigt gewesen und hatte sehr zu ihrem Ruf beigetragen.
    »Was soll ich tun, Herrscherin?«, fragte Honid, als Jibb und Melyor sich auf den Weg machten. Jibb hatte vergessen, dass er überhaupt da war, und offenbar erinnerte sich auch Melyor jetzt erst wieder an die Anwesenheit des Mannes. »Eine gute Frage, Honid. Wahrscheinlich solltest du auch eine Weile verschwinden. Nur ein paar Tage.«
    Der Nal-Lord nickte, aber er wirkte alles andere als erfreut. »Soll ich in den Gängen bleiben?«
    »Nur, wenn du keine andere Möglichkeit weißt.« Melyor verzog das Gesicht. »Du musst doch ein Versteck haben, irgendeinen Ort, an den du dich zurückziehst, wenn es hier zu heiß wird.«
    Er starrte sie verdutzt an. »So etwas hatte ich, als ich noch Gesetzesbrecher war«, sagte er schließlich. »Aber ich habe dieses Versteck seit Jahren nicht mehr benutzt.«
    »Du hast nicht einmal mehr ein Versteck?«
    »Warum sollte er eines brauchen?«, fragte Jibb sanft. »Nal-Lord zu sein ist nicht mehr wie früher. Das Nal hat sich verändert.«
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu, als würde sie glauben, dass er sie kritisierte. Aber einen Augenblick später nickte sie zustimmend. Vielleicht grinste sie sogar. »Nun, das ist ein Problem für Honid, nicht wahr? Es wäre nicht richtig von uns, ihn einfach hier zurückzulassen.« »Nein, das wäre es nicht«, stimmte Jibb ihr zu. »Wir könnten ihn mit in den Palast nehmen. Dort wäre er in Sicherheit.«
    Melyor strahlte. »Das ist eine großartige Idee. Warst du je Gast der Herrscherin?«, fragte sie den Nal-Lord. Honid lächelte verlegen. »Nein, niemals.«
    »Dann ist alles klar. Du kommst mit.«
    »Danke, Herrscherin. Danke, General.«
    Sie gingen vielleicht eine Stunde durch die unterirdischen Gänge, folgten ihren Biegungen, Wendungen und Abzweigungen, bewegten sich dabei aber stetig nach Westen. Und als Melyor sie schließlich eine Treppe hinaufführte, vielleicht die fünfzehnte, an der sie vorbeigekommen waren, war Jibb wieder einmal erstaunt festzustellen,

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