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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Würde er dir vertrauen?« Wieder nickte sie.
    »Ich glaube schon, ja.«
    »In diesem Fall kann ich dir Reichtümer anbieten, die weit über deine wildesten Vorstellungen hinausgehen.« Premel lächelte. »Komm schon, Marar. Der Herrscher von Bragor-Nal kann mir viel mehr Gold anbieten, als in ganz Stib-Nal -«
    »Dieses Gold kommt nicht aus Stib-Nal, Premel. Es kommt aus Tobyn-Ser, und dort gibt es viel mehr davon, als du dir träumen ließest.«
    Jibb sah, wie Melyors Augen vor Staunen noch größer wurden.
    »Aus Tobyn-Ser?«, fragte Premel. »Wie ist das möglich?« »Das braucht dich jetzt noch nicht zu interessieren. Aber wie sieht es nun mit unserer Partnerschaft aus?«
    Premel wandte den Blick vom Schirm ab, als müsse er über das Angebot nachdenken, und wartete auf Melyors Signal. Einen Augenblick später nickte sie abermals. Der Gardist wartete mit seiner Antwort noch ein wenig, dann wandte er sich wieder Marar zu.
    »Also gut«, sagte er. »Ich bin interessiert. Schick mir mein Gold, und wenn ich es erhalten habe, reden wir weiter.« »In Ordnung.«
    Einen Augenblick später lehnte sich Premel erschöpft zurück und schloss die Augen.
    »Das war meisterhaft«, sagte Melyor, obwohl sie eindeutig schon tief in Gedanken versunken war. »Du warst überzeugend.«
    »Danke, Herrscherin.«
    Premel warf Jibb einen Blick zu, und der General zwang sich, sich nicht abzuwenden.
    »Gut gemacht«, sagte er widerstrebend.
    Premel grinste und sah erfreuter aus, als er verdient hatte. Jibb dachte daran, etwas zu sagen, was das wieder zurechtrücken würde, aber stattdessen wandte er seine Aufmerksamkeit Melyor zu. Sie schüttelte den Kopf. Sie war immer noch bleich, und in ihren Augen lag ein besorgter Ausdruck.
    »Was will er mit Orris?«, fragte sie leise. »Und wer in Tobyn-Ser sollte ihm Gold geben?«
    Er konnte es kaum glauben. Er würde es selbstverständlich noch von anderen Agenten bestätigen lassen müssen, aber Premel hätte ihn bei einer solchen Sache nicht angelogen, ganz gleich, wie gern er sich aus ihrer Beziehung wieder herauswinden wollte.
    Melyor war tot. Und zum ersten Mal, seit er Herrscher von Stib-Nal geworden war, hatte Marar einen wahren Verbündeten im Goldpalast. Sicher, Premel konnte ihn nicht ausstehen, aber ein paar Barren Gold würden darüber hinweghelfen. Das war ein geringer Preis für die Zusammenarbeit mit dem Kommandanten der SiHerr von Bragor-Nal.
    Marar lächelte unwillkürlich, und dann stand er vom Schreibtisch auf und begann, in seinem Büro auf und ab zu gehen. Es wäre viel einfacher gewesen, wenn Premel selbst versucht hätte, Herrscher zu werden, statt Kommandant der SiHerr zu bleiben. In diesem Fall hätte Marar seine anstrengenden Versuche, Wiercias Vertrauen zu gewinnen, abschließen und sich stattdessen auf die Beziehung zu dem ehemaligen Gardisten konzentrieren können. Aber nun musste er abwarten, wer als Nächster in den Goldpalast einzog. Und selbst wenn es dieser Dob war, von dem Premel gesprochen hatte, gab es keine Garantie, dass der Mann leichter zu beherrschen sein würde als Melyor. Er schüttelte den Kopf. Nein, er durfte Wiercia noch nicht fallen lassen. Marar blieb an einem seiner Fenster stehen und schaute hinaus in den Garten. Die letzten Sonnenstrahlen fielen schräg auf die Blüten und Büsche, und noch trugen die Arbeiter dort im Garten Hemden mit kurzen Ärmeln.
    Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er zum letzten Mal durch diese Blütenreihen oder über die sanft gewundenen Pfade des Stib-Hains gegangen war. Er hatte dies alles schon so lange geplant, dass es ihm manchmal vorkam, als wäre sein ganzes Leben zu einer Reihe von Sprechschirmgesprächen geworden: Er hatte Premel Anweisungen erteilt, dafür gesorgt, dass das Gold abgeliefert wurde, sich mit Melyor gestritten, mit Wiercia verhandelt. Er musste sich ausruhen. Er brauchte Zeit, um sich zu entspannen. Und warum nicht jetzt? Es war beinahe Abend, seine Lieblingstageszeit.
    Er nickte entschlossen. Dann ging er auf den Kommunikator zu, um nach Bain zu rufen, seinem Sicherheitschef. Nach dem, was er mit Shivohn gemacht hatte, würde er ganz bestimmt nicht ohne Leibwächter nach draußen gehen.
    Aber dann hielt er inne. Zuerst würde er mit Wiercia sprechen müssen. Es war durchaus möglich, dass Melyors Tod sein Bündnis mit der Herrscherin von Oerella-Nal festigen würde. Die möglichen Vorteile einer Allianz zwischen der Matriarchie und Stib-Nal würden Wiercia vielleicht nie wieder so

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