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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Als er wieder erwachte, lag er in einem Bett in einem kleinen Zimmer. Es war noch Nacht; das einzige Licht kam von seinem Ceryll, der neben ihm lag, und von einer Kerze, die auf einem Tisch in der Nähe brannte. Der Reiter war da und stand neben einer jungen Frau, mit der er offenbar verheiratet war. Eine ältere Frau, die Stirn gerunzelt, den Mund zu einer dünnen Linie zusammengekniffen, saß auf der Bettkante und legte seltsam riechende Kompressen auf die Brandwunden des auf der Seite liegenden Nodin.
    »Deine Berührung ist sanft, Heilerin«, sagte er und versuchte zu lächeln. »Aber deine Kräuter riechen wie ein Stall.« »Bist du sicher, dass es meine Kräuter sind, Magier?«, entgegnete sie trocken. »Wann hast du dich zum letzten Mal gewaschen?«
    Es tat weh zu lachen, und Nodin kniff gegen den Schmerz die Augen zu. »Bitte«, flüsterte er, »erspar mir deine Scherze.«
    Sie legte eine letzte Kompresse auf seinen Rücken und stand auf. »Die Verbände sollten mindestens zwei Tage an Ort und Stelle bleiben, am besten länger.« Sie wandte sich dem Reiter und seiner Frau zu. »Gebt ihm Brühe und Wasser. Nichts Festes, bis er wieder kräftiger ist. Schickt nach mir, wenn es schlimmer werden sollte.«
    »Ich muss weiterziehen«, sagte Nodin noch während er spürte, dass er wieder einschlief. »Ich muss die Magierin finden, die mir das angetan hat.«
    Die ältere Frau zog die Brauen hoch. »Warum? Damit sie dich endgültig umbringen kann? Sei nicht dumm. Sie ist nur eine Magierin. Andere werden sich darum kümmern. Sei froh, dass sie dich nicht getötet hat.«
    Sie setzte dazu an zu gehen.
    »Hört mir zu!«, sagte er so laut er konnte.
    Die Heilerin blieb stehen und wartete.
    »Das ist nicht nur irgendeine Magierin.« Er holte tief Luft und warf dem Mann und der Frau einen Blick zu, bevor er wieder die Heilerin ansah. Sie würden ihn vielleicht für verrückt halten, aber dieses Risiko musste er eingehen. »Sie heißt Tammen. Sie ... sie war eine Freundin von mir. Wir haben Hilfe für die Volksbewegung bei den Unbehausten gesucht.« Erst jetzt fiel ihm ein, dass er nicht einmal wusste, ob er sich in einem freien Dorf befand, aber das schien nun ohne Bedeutung zu sein. »Einer von ihnen hat sich geweigert, uns zu helfen, und dann gingen wir zu Sartol. Er besitzt sie nun. Und irgendwie hat er sie benutzt, um wieder Zugang zur Magie zu erhalten und seinen Bindungsort verlassen zu können. Er hat mir das angetan, nicht Tammen.« Sie starrten ihn an, und er befürchtete, dass sie glaubten, er hätte den Verstand verloren. Die Heilerin machte einen Schritt vorwärts und legte ihm eine kühle Hand auf die Wange.
    »Er hat Fieber«, sagte sie über die Schulter hinweg, wandte den Blick aber nicht von Nodin ab.
    »Ich spreche nicht im Fieberwahn, Heilerin. Ich verspreche dir: Was ich sage, ist die Wahrheit. Sartol durchstreift das Land in der Gestalt einer Magierin namens Tammen.«
    Sie kaute einen Augenblick auf der Unterlippe und starrte ihn dabei weiter an. »Es kommt mir nicht so vor, als wäre er verrückt.« Sie schaute die anderen an. »Ich bin nicht sicher, was ich davon halten soll.«
    »Hört auf, über mich zu reden, als wäre ich nicht da, und hört mir zu! Ich heiße Nodin. Ich bin ein freier Magier. Sartol hat meinen Vogel getötet und mich angegriffen. Ich konnte mich nicht selbst heilen, aber ich habe ein paar Verbände und Salben in den verlassenen Häusern auf der Ebene gefunden und sie benutzt, um meine Wunden zu behandeln. Klingt das wie die Erinnerung eines Mannes, der vor Fieber den Verstand verloren hat?«
    Die Heilerin verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein«, gab sie zu.
    »Dann hör, was ich dir sage. Sartol hat Tammen überredet, ihm Zugang zu ihrem Ceryll zu geben, und dadurch ist es ihm gelungen, ihren Körper zu einem Gefäß für seinen Geist zu machen. Er ist frei. Er hat eine Möglichkeit gefunden, von seinem Bindungsort zu fliehen, und Arick allein weiß, was er als Nächstes plant. Wir sind die Einzigen, die davon wissen. Da bin ich ganz sicher. Wir müssen die Oberhäupter des Ordens und der Liga warnen.«
    Sie sah ihn eindringlich an. »Wie lange, sagst du, ist das her?«
    »Zwei Tage.«
    »Und du weißt, wo Tammen jetzt ist?«
    »Du meinst Sartol. Nein, das weiß ich nicht. Aber ich nehme an, er ist auf dem Weg nach Osten, nach Amarid.«
    Sie nickte. »Das wäre wohl am wahrscheinlichsten.«
    Sie schien über etwas nachzudenken. »Hatte er ein Pferd?« »Nicht dass ich

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