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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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dir, wenn sich herausstellen sollte, dass du doch verrückt bist.«
    Nodin konnte tatsächlich nicht einmal den Schmerz ertragen, den es ihm bereitete, vom Bett zu dem Strohsack gebracht zu werden, den sie im Wagen für ihn zurechtgelegt hatten. Er verlor das Bewusstsein, als sie ihn auf den Wagen hoben, und erwachte erst am Morgen. Erst da wurde ihm klar, dass die Heilerin seine Geschichte tatsächlich geglaubt hatte, denn ansonsten hätte sie ihn in das kleine Schlafzimmer zurückgebracht, sobald er das Bewusstsein verloren hatte.
    Der Strohsack war ungewöhnlich dick und bequem. Der Waldweg, auf dem sie sich befanden, war rau und der hölzerne Wagen rumpelte und schwankte. Und dennoch spürte Nodin kaum etwas davon.
    »Bist du endlich wach?«, fragte die Heilerin tonlos und machte sich nicht einmal die Mühe, sich umzudrehen. »Ja«, antwortete er. Er setzte sich vorsichtig auf und merkte, dass er zwar immer noch Schmerzen hatte, aber zumindest im Stande war, Arme und Beine zu bewegen. »Du leistest gute Arbeit, Heilerin. Deine Kompressen scheinen zu funktionieren.«
    »In einem Schlauch da hinten ist Brühe«, sagte sie. »Sie ist nicht mehr sehr warm, aber es wird genügen müssen.« Er fand den Schlauch in mehrere Stücke Tuch gewickelt und trank einen großen Schluck. Die Brühe war salzig und köstlich, und obwohl sie nicht mehr heiß war, war sie auch noch nicht vollkommen kalt geworden. »Danke«, sagte er nach einem zweiten großen Schluck. »Sie ist sehr gut.« »Trink alles. Es sind noch drei weitere Schläuche da, und wenn alles verbraucht ist, halten wir an einem Gasthaus und holen dir mehr.«
    »Weißt du von anderen freien Dörfern im Gotteswald?« Bei dieser Frage drehte sie sich tatsächlich um.
    »Ist das wichtig?«
    »Ich meinte nur, dass ein freies Dorf uns gern etwas geben wird. Das ist alles.«
    »Unseres ist ein Ordensdorf, und ich helfe dir trotzdem.
    Glaubst du wirklich, dass irgendein Dorf, ganz gleich, zu welcher Gruppe von Magiern es sich bekennt, einem Menschen in deiner Verfassung Essen verweigern würde?« Er schwieg, und einen Augenblick später schüttelte sie den Kopf und wandte sich wieder nach vorn.
    »Wir fahren noch ein paar Meilen weiter«, sagte sie, ohne auch nur über die Schulter zurückzuschauen. »Dann machen wir Rast, damit ich mir deine Wunden ansehen kann. In der Zwischenzeit solltest du noch ein wenig schlafen.« Er nickte, und als er begriff, dass sie das nicht sehen konnte, sagte er: »Das ist in Ordnung. Danke, Heilerin.« »Ich heiße Ianthe.«
    »Danke, Ianthe.«
    Nun drehte sie sich doch um. »Und wie heißt du?« »Nodin.«
    Sie nickte, dann schnalzte sie dem alten Ackergaul zu. Nodin beobachtete sie noch einen Augenblick, dann legte er sich wieder auf die Seite und schloss die Augen, um zu schlafen. Bei dieser Geschwindigkeit würde es mindestens zwei Wochen brauchen, bis sie Amarid erreichten, aber er konnte sich kaum beschweren. Er hatte Glück, noch am Leben zu sein, und mehr Glück, dass er Tammen überhaupt folgen konnte.
    Sartol, verbesserte er sich. Du verfolgst Sartol. Tammen ist tot. Wenn die Götter auch nur die geringste Gnade kennen, ist sie tot.
    Rhonwen wusste sofort, dass sich ein Neuer eingefunden hatte. Es war, als flüsterten ihr ein Dutzend Stimmen gleichzeitig im Geist die Nachricht zu. Es war, als wäre sie Teil eines großen Kreises, der sich plötzlich ein wenig weiter öffnete, um einen anderen einzulassen. Beide Bilder, das wusste sie, waren nicht weit von der Wahrheit entfernt. An diesem Ort, wo Licht der Macht entsprach und Gedanken Kommunikation waren, gab es tatsächlich Stimmen in ihrem Kopf, und ihr Kreis - der Kreis der Unbehausten - war gerade größer geworden.
    Sie erinnerte sich immer noch mit einer Lebhaftigkeit, die ihr fast das Herz zerriss, an ihren eigenen ersten Tag als unbehauste Magierin. Trevdan, dessen Geist nun auf ihrer Schulter saß, war ein paar Monate zuvor vom Pfeil eines Jägers getötet worden. Es war ein Unfall gewesen; der Mann hatte es nicht böse gemeint. Er war in Tränen ausgebrochen und hatte sich wieder und wieder bei Rhonwen entschuldigt. Und obwohl sie um ihren Vogel getrauert hatte, hatte sie immer angenommen, sie würde bald einen neuen Vertrauten finden und dem Land ein Leben lang dienen können. Aber als das Fieber sie packte, hatte sie nicht mehr die Kraft gehabt, sich selbst zu heilen, und auch nicht genug, um nach Amarid zurückzukehren und andere Magier zu suchen.
    Bevor sie auch nur

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