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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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sagte sie.
    Melyor lächelte. »Selbstverständlich.«
    Nach einem weiteren kurzen Schweigen erhob sich Wiercia, und ihre Legatinnen taten es ihr gleich. »Wir sollten gehen«, sagte sie.
    »Also gut. Wir werden warten, bis ihr weg seid. Es wäre besser, wenn deine Wachen mich nicht sehen.«
    »Sie werden wissen, dass ich nicht mit Dob gesprochen habe. Einige von ihnen werden vielleicht Verdacht schöpfen.«
    Melyor presste die Fingerspitzen gegeneinander und runzelte die Stirn. »Das könnte sein.« Einen Augenblick saß sie reglos da, dann zuckte sie die Achseln. »Dagegen können wir nichts tun. Erklär ihnen, was du möchtest. Wenn du ihnen traust, dann muss ich ihnen eben auch trauen. Und wenn nicht, dann finde eine Möglichkeit, sie davon abzuhalten, sich mit irgendwem in Verbindung zu setzen, zumindest in den nächsten Tagen.«
    »Gut«, stimmte Wiercia zu, aber sie war ein wenig unsicher, was sie tun sollte. Sie hatte diesen Leuten genügend vertraut, um sie hierher mitzunehmen, aber eine solch wichtige Sache war etwas anderes. Sie würde auf dem Rückweg zum Palast darüber nachdenken müssen.
    Sie sah Melyor an und zwang sich zu einem Lächeln. »Mach dir deshalb keine Sorgen«, sagte sie. »Ich werde eine Möglichkeit finden, dein Geheimnis zu wahren.« »Das bezweifle ich nicht«, sagte Melyor und lächelte ebenfalls. »Arick behüte dich, Herrscherin.«
    »Dich ebenfalls.«
    Wiercia führte ihre Legatinnen zur Tür, aber an der Schwelle blieb sie noch einmal stehen und schaute zurück zu Melyor. Die Frau hatte die Augen fest geschlossen und rieb sich die Stirn, als ob sie Kopfschmerzen hätte. Als Jibb sah, dass Wiercia sich umgedreht hatte, räusperte er sich. Sofort blickte Melyor wieder auf, ein Lächeln auf den Lippen. »War noch etwas, Herrscherin?«
    »Nein«, sagte Wiercia leise. Sie hatte plötzlich das Bedürfnis, Melyor zu raten, sie solle vorsichtig sein, aber ihre Beziehung gestattete solche Dinge nicht. Außerdem wäre Melyor nicht so weit aufgestiegen, wenn sie nicht wüsste, wie man auf sich aufpasste. »Nein«, sagte sie abermals. »Bis bald.«
    Aber während sie die Treppe hinunter und zurück zu ihrem Lufttransporter ging, fragte sich Wiercia ernsthaft, ob sie Melyor wohl je wiedersehen würde.
    Als sie zum Goldpalast zurückkehrten, betraten Premel und Dob das Gebäude demonstrativ gemeinsam, was die Wachen lange genug ablenkte, damit Melyor und Jibb sich durch den Luftschacht hineinschmuggeln und in Melyors Zimmer schlüpfen konnten. Sobald sie dort waren, blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu warten. Das bevorstehende Treffen mit den Kurieren war von Premel organisiert worden, während Melyor wachsam, aber unsichtbar zugesehen hatte.
    Sie sollten sich eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit in den unterirdischen Gängen zwei Blocks südlich des Palastes treffen. Es versprach, recht einfach zu werden. Die Kuriere würden bewaffnet sein, aber nicht schwer bewaffnet. Die meisten Kuriere, die Melyor einsetzte, hatten für gewöhnlich zwei Werfer und vielleicht ein verborgenes Messer. Aber das war alles. Mehr Waffen würden nur unerwünschte Aufmerksamkeit erregen, und wenn man bedachte, wie viel Gold diese Leute manchmal mit sich herumschleppten, war das das Letzte, was sie wollten. Aus dem, was Premel ihr gesagt hatte, hatte Melyor geschlossen, dass Marars Kuriere das ähnlich handhabten. »Weshalb bin ich dann so unruhig?«, sagte sie, stand wieder auf und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Was ist?«, fragte Jibb und öffnete nicht einmal die Augen. Er hatte sich auf ihrem Sofa ausgestreckt, als glaubte er tatsächlich einschlafen zu können.
    »Wie kannst du einfach nur so daliegen?«
    Er öffnete die Augen. »Was ist los?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe wegen dieser Sache heute Abend ein komisches Gefühl.« Ihre Handflächen waren schweißnass, und sie wischte sie an der Hose ab. »Was für eine Art komisches Gefühl?«
    Sie zuckte die Achseln, verschränkte die Arme vor der Brust und ging weiter auf und ab.
    Jibbs Blick wanderte zu ihrem Stab mit dem Stein, der neben ihrem Bett an der Wand lehnte. »Hast du ... hast du etwas gesehen?«
    »Nein. So ist es nicht. Es ist nur ein Gefühl.«
    »Vielleicht sollten wir nicht hingehen. Wir können immer noch-«
    »Nein«, sagte sie und blieb vor ihm stehen. »Wir bringen es hinter uns. Wir sind zu dicht dran, um jetzt aufzuhören.« Er fuhr sich mit der Hand durch die dunklen Locken. »Also gut«, seufzte er. »Aber dann weiß

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