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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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ich auch nicht, was ich dir sagen soll.« »Ich weiß.« Sie begann wieder auf und ab zu gehen. »Das ist dumm von mir. Schlaf weiter, Jibb. Es geht mir gut.« »Ich habe eine bessere Idee«, sagte er und stand auf. »Ich verschwinde hier, und du kannst schlafen.«
    Sie blieb erneut stehen. »Nein. Ich meine, vielleicht hast du Recht. Ich würde mich gerne einen Augenblick hinlegen, aber es wäre mir lieber, wenn du bleiben würdest. Ich möchte hier nicht allein sein.«
    Er lächelte und lehnte sich wieder auf dem Sofa zurück. »Wie du willst.«
    Sie ging zu ihrem Bett und legte sich hin. Und obwohl sie nicht schlief, fand sie einen gewissen Frieden, indem sie aus dem Fenster starrte und zusah, wie es langsam dunkler wurde. Jibb schlief tatsächlich ein, und der träge Rhythmus seines Atems beruhigte sie ebenfalls ein bisschen. Es war beinahe, als würde schon seine Anwesenheit bewirken, dass sie sich sicherer fühlte.
    Es ist schade, dass ich ihn nicht liebe, dachte sie. Zumindest ist er hier.
    Bei diesem Gedanken erschien selbstverständlich ein Bild von Orris vor ihrem geistigen Auge, und der alte Schmerz regte sich wieder in ihrer Brust.
    Zum Glück klopfte Premel ein paar Minuten später an die Tür, was Jibb aus seinem Schlaf weckte und Melyor zwang, ihre Melancholie beiseite zu schieben.
    »Es ist beinahe Zeit, Herrscherin, General«, sagte der Sicherheitsmann.
    Melyor setzte sich auf und strich sich das Haar aus der Stirn. »Danke, Premel. Ich bin gleich fertig.« »Selbstverständlich«, sagte er. »Ich warte nebenan.«
    Er zog sich zurück und schloss die Tür.
    »Ich gebe dir ein paar Minuten«, sagte Jibb, streckte sich und ging dann zur Tür. »Ruf, wenn du mich brauchst.« Einen Augenblick später war er verschwunden, und Melyor bereitete sich so gut wie möglich vor. Sie stand auf, schnallte den Werfer an den Oberschenkel, schob den Dolch in den rechten Stiefel und entschloss sich in letzter Minute, noch einen zweiten Werfer in die Innentasche ihrer Jacke zu stecken.
    Dann ging sie auf die Tür zu. Aber gerade, als sie sie erreicht hatte, hörte sie ein Piepsen von ihrem Schreibtisch. Zunächst dachte sie, es wäre ihr Sprechschirm, und sie beschloss, nicht zu antworten. Man wusste nie, wer es sein würde. Es hätte Marar sein können, der vielleicht Dob sprechen wollte. Aber dann begriff sie, dass das Geräusch von ihrem Taschenkommunikator kam, dessen Code nur wenige kannten.
    Sie kehrte zu ihrem Schreibtisch zurück, griff nach dem Gerät und schaltete es an.
    »Ja?«, sagte sie.
    »Ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich bereit bin, Herrscherin.« Sie brauchte einen Augenblick, um die Stimme ihres Fahrers zu erkennen.
    »Wie bitte?«
    »Der Transporter steht bereit«, sagte Vian, und seine Stimme klang durch den kleinen Lautsprecher dünn und seltsam. »Wir benutzen die Tunnel«, sagte Melyor und fragte sich, woher er überhaupt von dieser Geschichte wusste. Jibb, Premel und sie hatten beschlossen, es niemandem zu sagen. Nicht einmal Dob.
    »General Premel hat mich glauben lassen, dass du es dir anders überlegt hast.« »Nein, das habe ich nicht. Es wird sicherer sein, die Gänge zu benutzen.«
    »Ich kann dich sofort an Ort und Stelle bringen, Herrscherin.«
    »Natürlich«, sagte sie. »Aber wir werden die Gänge benutzen, danke.«
    Sie schaltete das Gerät ab, und in diesem Augenblick klopfte es an der Tür.
    »Was ist?«
    Jibb schob die Tür auf. »Wir sollten uns auf den Weg machen.«
    Sie nickte und folgte ihm. Sie würde den Anruf des Fahrers später Premel gegenüber erwähnen.
    Sie fuhren mit dem Heber zum Keller des Palastes und betraten die Tunnel durch eine Tür, die, wie man ihr gesagt hatte, schon seit den ersten Tagen der Festigungszeit bestand. Von dort aus war es nur eine Kleinigkeit, zu ihrem Treffpunkt zu gelangen, der sich am Nordrand des Sechsten Bezirks befand. Die Gänge in diesem Teil des Nal wurden selten benutzt und waren sehr schlecht beleuchtet. Premel und Jibb waren gezwungen, Handlampen zu tragen, und Melyor benutzte selbstverständlich das Licht ihres Steins, aber sie kamen trotzdem etwas langsamer voran, als Melyor lieb gewesen wäre.
    Als sie nur noch eine Abzweigung vom Treffpunkt entfernt waren, ging Premel voraus, um die Kuriere zu suchen. Jibb und Melyor sollten auf ein Signal warten, ein einzelnes Aufblitzen von Premels Licht, bevor sie sich zeigten. Aber Premel kehrte sofort zurück.
    »Sie sind noch nicht da«, sagte er leise und runzelte die

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