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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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wäre, dass es sich um eine echte Vision handelte.
    Selbst mit diesem Wissen war Orris nicht bereit zu glauben, dass sich Sartols Geist auf dem Weg nach Amarid befand. Er wollte sich allerdings unbedingt bei Jaryd und Alayna entschuldigen und versuchen, mit ihnen zusammen herauszufinden, was Myns Vision bedeuten könnte.
    Genau das hatte er vor, als er hörte, wie die Alarmglocken der Wachstation zu läuten begannen. Einen Augenblick später hörte er Rufe ganz in der Nähe, und bis er angezogen und die Treppe des Adlerhorstes hinuntergestürzt war, Kryssan direkt über sich, läuteten auch die Glocken der Großen Halle und die der Halle der Liga.
    Mit heftig klopfendem Herzen rannte Orris auf den Hof hinaus. Trahn und Baden waren schon dort. Rufe und Schreie schienen aus allen Richtungen zu kommen. »Riechst du es auch?«, fragte ihn Trahn.
    Orris nickte. »Rauch.«
    »Ja. Und zwar ganz in der Nähe.«
    Dann eilten die drei aus dem Hof durch die gewundenen Gassen zur Hauptstraße der Stadt. Von dort aus konnten sie eine große schwarze Rauchwolke sehen, die sich in den Morgenhimmel erhob. Sie kam aus dem Norden, hing über einem dicht bebauten Stadtviertel. Bald schon hatten die drei Magier das Feuer erreicht.
    Es hatte bereits ein ganzes Gebäude - dem Anblick nach zu schließen ein Gasthaus - erfasst und sich auf die benachbarten Gebäude ausgebreitet, von denen eines ebenfalls ein Gasthaus und das andere ein Laden war. Es wimmelte nur so von Menschen, von denen viele scheinbar ziellos in unterschiedliche Richtungen rannten. Einige wenige kümmerten sich um die Verletzten, die in der schmalen Straße vor den Gebäuden lagen. Andere hatten eine Eimerkette gebildet und versuchten verzweifelt, die Flammen zu löschen, die die Gebäude rasch weiter verschlangen. Es waren auch andere Magier anwesend, alle in blauen Umhängen. Orris erkannte einen von ihnen als Kovet. Die beiden älteren Magier kümmerten sich um die Brandwunden von Verletzten, aber Kovet sprach gerade mit einem Mann, dessen Gesicht schwarz von Ruß war und der hektisch auf die Häuser zeigte.
    »Gehen wir«, sagte Orris und führte Trahn und Baden zu den anderen Magiern.
    Als Kovet ihn entdeckte, hielt er mitten im Satz inne und starrte ihn an, als wüsste er nicht genau, was Orris vorhatte. Orris ging direkt auf den dunkelhaarigen Magier zu und fragte: »Wie können wir helfen? Sind noch Leute im Haus?« Kovet starrte ihn noch einen Augenblick länger an. »Ich versuche gerade, das herauszufinden«, sagte er schließlich. »Das hier ist der Wirt. Er weiß nicht, wie viele Zimmer er letzte Nacht vermietet hat.«
    »Ich bin gestern Abend früh ins Bett gegangen«, erklärte der Mann mit zitternder Stimme. »Es kann sein, dass meine Frau danach noch mehr Zimmer vermietet hat. Ich weiß es nicht. Sie ist bewusstlos. Ich habe sie gerade noch rechtzeitig rausgebracht.« Er warf einen besorgten Blick zu den Verletzen.
    »Geh zu ihr«, sagte Kovet. »Wenn noch jemand drinnen ist, werden wir die Leute rausholen.«
    Der Mann nickte und eilte davon.
    Wieder sah Kovet Orris abschätzend an. Aber bevor er noch ein Wort sagen konnte, erklang ein Schrei vom Anfang der Eimerkette.
    »Es sind noch Menschen im Haus!«, rief jemand.
    Orris wandte sich an Baden. »Bleib du hier und hilf den Verwundeten.«
    Der kahle Eulenmeister nickte, und Trahn, Kovet und Orris rannten an der Eimerkette vorbei ins Haus, dicht gefolgt von ihren Vögeln.
    Die Hitze der Flammen traf Orris wie eine Faust, saugte die Luft aus seinen Lungen und ließ seine Augen tränen. Überall waren Flammen und Rauch, und einen Schwindel erregenden Augenblick wusste er nicht mehr, wo er war, und konnte sich nicht einmal erinnern, wo sich die Tür befand. Dann hörte er einen Ruf und spürte, wie Trahn an seinem Umhang zupfte.
    »Hier entlang!«, rief der dunkelhäutige Magier, dessen Stimme über das Tosen der Flammen kaum zu hören war. Die drei rannten die Treppe hinauf und begannen, die Türen zu den Gästezimmern aufzutreten.
    Die ersten Zimmer waren leer, aber eine Feuerwand blockierte den Flur, und von dahinter erklangen Stimmen. Die Magier schützen ihre Gesichter mit den Umhängen und rannten durch die Flammen zur anderen Seite. Dort befanden sich drei weitere Zimmer. Eines von ihnen war vollkommen ausgebrannt. Auf dem Bett schien eine Gestalt zu liegen, aber dieser Person war nicht mehr zu helfen. In den anderen beiden Räumen allerdings fanden die Magier Überlebende. Ein Mann und eine Frau

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