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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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waren offenbar unverletzt, aber ein junger Mann hatte das Bewusstsein verloren, und ein alter Mann hustete beinahe ununterbrochen.
    »Bist du verletzt?«, schrie Orris ihm zu.
    Der Mann schüttelte den Kopf, und dann wurde er von einem weiteren Hustenanfall geschüttelt. »Nein«, brachte er schließlich heraus. »Aber der Junge konnte den Rauch nicht aushalten, und wir kommen hier nicht raus.« Er zeigte auf einen Haufen Segeltuchtaschen in der anderen Ecke des Zimmers. »Ich kann die Taschen nicht selbst tragen.« »Was ist das?«
    »Meine Ware. Ich bin Hausierer. Der Junge ist mein Neffe und Lehrling.«
    Irgendwo weiter hinten ertönte ein lautes Krachen. Das Gebäude begann einzustürzen.
    Orris warf Trahn einen Blick zu und Trahn schüttelte den Kopf.
    »Du musst die Sachen hier lassen!«, sagte Orris.
    »Das kann ich nicht! Das ist mein ganzes Leben!«
    »Ich werde sie tragen!«, sagte Kovet, stürzte vorwärts und lud sich die Taschen auf. »Nimm du den Jungen!«, sagte er zu Trahn. Dann schaute er Orris an. »Sorg du dafür, dass der alte Mann und die beiden anderen hier rauskommen.« Orris nickte. Er half dem Mann vom Bett, legte ihm einen Arm um die Schultern und führte ihn zur Tür. Trahn hatte bereits den Jungen hochgehoben und schlang den Umhang um ihn, um ihn vor der Hitze zu schützen. Gefolgt von Kovet gingen sie wieder in den Flur hinaus.
    Dort hatten sich die Flammen über die Wände ausgebreitet und blockierten ihnen nun vollkommen den Weg. »Irgendeine Idee?«, fragte Trahn und warf einen Blick zurück zu Orris und Kovet.
    Direkt vor ihnen stürzte ein Teil der Decke ein, und Funken wirbelten auf. Irgendwo unter ihnen ächzte das Gebäude. »Kommen wir da nicht durch?«, fragte Kovet. »Bist du sicher?«
    »Ich bin sicher.«
    Der Ligamagier verzog unwillig das Gesicht.
    »Was, wenn wir durch den Boden brechen?«, fragte Orris. »Ich könnte runterspringen, und dann reicht ihr diese Leute und die Sachen des alten Mannes nach unten.« Auf der anderen Seite der Flammenmauer fiel ein weiteres Stück Decke herunter, und die Wucht des Aufpralls ließ den Boden erbeben.
    Trahn beäugte die Wände und die Decken unsicher. »Es bleibt uns wohl keine andere Wahl. Mach schon.«
    Orris tastete im Geist nach Kryssan, senkte seinen Stab und schickte eine Salve rötlich gelber Flammen durch den Fußboden. Einen Augenblick später schloss Kovet sich ihm an, und zusammen schufen sie ein Loch, das groß genug war, sich hindurchzuzwängen, aber nicht so groß, dass es die Stabilität des Fußbodens gefährdet hätte.
    Orris setzte sich an den Rand des Lochs und sprang nach unten. Auch hier tobten die Flammen, aber der Weg zur Tür war immer noch frei. Er griff nach einem Stuhl, stellte ihn unter die Öffnung, stieg darauf und winkte Trahn, ihm den Jungen herunterzureichen.
    Kurze Zeit später waren der Junge, der Hausierer und das junge Paar im Erdgeschoss. Trahn sprang ebenfalls hinunter. »Schaff sie hier raus!«, sagte Orris. »Kovet und ich kümmern uns um die Taschen des Hausierers.«
    Trahn nickte und begann, die anderen aus dem Haus zu fuhren.
    »Reich die Taschen runter!«, rief Orris dem Ligamagier zu. Kovet nickte und begann, die Taschen herunterzureichen. Aber er hatte Orris erst eine gegeben, als ein weiteres Krachen das Gasthaus erschütterte. Kovet schrie auf, und brennende Holzsplitter regneten durch die Öffnung in der Decke auf Orris herab.
    »Was ist los?«, rief Orris.
    Kovet antwortete nicht.
    Orris spähte durch das Loch und konnte das Gesicht des Magiers erkennen. Kovet hatte die Augen geschlossen und bewegte sich nicht.
    »Aricks Faust!«, zischte Orris.
    Er sprang vom Stuhl, rannte durchs Zimmer und sprang die Treppe hinauf, immer drei Stufen auf einmal nehmend. Der Flur war voll brennender Dachbalken und verkohlter Stücke der eingestürzten Decke, und Orris musste über sie hinwegklettern, um zu der Feuermauer zu gelangen, die sie einen Augenblick zuvor nicht hatten durchqueren können. Er riss sich den Umhang ab und knäulte ihn zusammen, weil er nicht wollte, dass das Gewand Feuer fing. »Orris!«, hörte er hinter sich eine Stimme.
    Er fuhr herum und sah Trahn am oberen Ende der Treppe. »Was machst du da?«
    »Kovet ist verletzt. Warte unten auf mich. Du musst mir helfen; ich reiche ihn dir herunter.«
    Trahn nickte und eilte wieder die Treppe hinab.
    Orris holte tief Luft, dann sprang er ins Feuer. Er spürte, wie die Flammen nach seinem Gesicht und seinen Händen griffen. Er roch

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