Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn
sie sterben. Ihr wollt doch sicher nicht, dass ein weiterer Magier unter Therons Fluch fällt, oder?«
»Was willst du, Sartol?«, fragte Jaryd.
Er zuckte die Achseln. »Macht, Unsterblichkeit, Rache, Gerechtigkeit - in anderen Worten, den Stein, der, wie ihr sehen könnt, bereits mir gehört.«
Alle acht schauten zu dem großen Ceryll, und obwohl sie versuchten, sich zu beherrschen, erkannte er ihre Angst. Wieder lachte er. »Diesmal kommt ihr zu spät. Ihr habt mich einmal aufhalten können, aber nun habe ich euch besiegt, und ich wusste immer, dass ich euch besiegen kann.« »Du wirst uns nicht besiegt haben, bis jeder einzelne Magier in Tobyn-Ser tot ist«, erwiderte Jaryd. »Und solange deine Macht an diesen Stein gebunden ist, wird das nicht geschehen.«
»Das kannst du ruhig glauben, wenn du willst. Vielleicht wird es dich eine kurze Weile trösten. Aber in nicht allzu ferner Zeit werdet ihr alle tot sein. Glaubt ihr wirklich, ich wäre so bald hierher zurückgekehrt, wenn ich das nicht sicher wüsste?« Er grinste hämisch. »Ich bin tot, vergesst das nicht. Zeit hat für mich keine Bedeutung. Wenn ich nicht sicher wäre, dass ich siegen könnte, wäre ich immer noch ein Geist.«
»Dann werden wir dich eben vernichten müssen«, sagte Alayna.
»Ich hätte gedacht, du würdest mir mehr Dankbarkeit entgegenbringen, Alayna. Immerhin habe ich dein Kind verschont. Zählt das denn gar nichts?«
Sie begann zu zittern. Er bemerkte es, und am liebsten hätte er laut gelacht.
»Du Mistkerl!«
»Dieses Gespräch beginnt mich zu langweilen«, sagte Sartol. »Ich habe zu tun. Geht jetzt oder sterbt, aber ich werde nicht mehr mit euch sprechen.«
Jaryd und Alayna wechselten einen Blick, und der Adlerweise nickte. Einen Augenblick später hoben alle acht Magier ihre Stäbe und schickten Ströme magischen Feuers in Richtung Sartol. Blau und lila, orange und grün, bernsteinfarben und braun, elfenbeinfarben und grau. Aber selbst, als sie sich zu einem strahlenden Weiß verbanden, konnten sie gegen den gelben und blauen Schild nicht bestehen, der aus dem Rufstein hervorbrach. Jaryd und Alayna waren nun sehr stark - viel stärker, als er sie in Erinnerung hatte -, aber die anderen nicht, und Baden hatte viel von seiner Kraft verloren. Sartol musste sich kaum mehr anstrengen, als er es beim Feueranzünden getan hätte, um ihren Angriff abzufangen und dann seine Macht auf sie eindringen zu lassen.
Sie versuchten sich ihm zu widersetzen. Er spürte, wie sie sich zu einem zweiten Angriff sammelten, er sah ihnen die Anstrengung in den Gesichtern und an den angespannten Armmuskeln an. Aber er musste einfach nur ein wenig mehr von seiner Macht heraufbeschwören und schleuderte sie mit einem Schlag zu Boden, der die Große Halle bis in die Grundmauern erbeben ließ.
Mühsam kamen sie auf die Beine und sahen sich so verwirrt um wie Kinder, denen ein zorniger Vater gerade eine Ohrfeige verpasst hatte. Und ebenso wie getadelte Kinder versuchten sie nicht noch einmal, ihn herauszufordern.
»Ich könnte euch alle töten«, sagte er. »Ich glaube, das ist inzwischen offensichtlich. Aber ich habe Gründe, euch noch ein wenig länger leben zu lassen. Seid also dankbar und geht, bevor ich es mir anders überlege.«
Wieder schauten Jaryd und Alayna einander an. Dann sagte der Adlerweise etwas, und die anderen begannen, die Halle zu verlassen. Jaryd und Alayna jedoch blieben. »Diese Geschichte ist noch nicht zu Ende, Sartol«, sagte der Weise. »Ich weiß, du glaubst, du hast gewonnen, aber so ist es nicht. Trotz allem, was zwischen der Liga und dem Orden steht, werden sich uns die Ligamagier anschließen, wenn sie hören, dass du wieder da bist.«
Sartol schüttelte den Kopf. »Du Narr - glaubst du wirklich, dass ein paar mehr Magier einen Unterschied machen? Ich habe vor Erland keine größere Angst als vor dir.«
»Und was ist mit Cailin?«, fragte Jaryd.
Er kniff die Augen zusammen. »Wer ist Cailin?«
»Die Adlerweise der Liga.«
Er versuchte, sich sein Staunen nicht anmerken zu lassen.
Es wäre nicht gut, wenn sich so etwas wie Zweifel auf Tammens Miene abzeichnete. Aber das hier war einfach zu viel. »Eine zweite Adlerweise? Ich glaube dir kein Wort.« Aber er log. Er sah genau, dass Jaryd die Wahrheit sagte. Er hörte es dem Mann an.
»Also gut. Dann glaube es eben nicht. Mach weiter mit dem, was du im Sinn hast, als hätte ich es nie erwähnt. Aber ich versichere dir, es stimmt. Und trotz all deiner Prahlerei und
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