Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn
deiner Drohungen kann ich dir ebenfalls versichern, dass du uns noch fürchten lernen wirst. Wir mögen nur Magier sein, aber die Götter haben uns zwei Adler geschickt. Sie wussten, dass du auf dem Weg hierher warst, Sartol, selbst wenn wir es nicht wussten. Und sie haben uns die Möglichkeit gegeben, dich zu besiegen.«
»Raus mit euch!«
»Du kannst überhaupt nicht gewinnen, Sartol. Du stehst gegen mehr als nur Magier und andere Menschen. Die Götter selbst sind gegen dich.«
»Raus hier!« Beinahe bevor er wusste, was er tat, war ein zweiter blaugelber Blitz aus dem Stein gezuckt, gabelte sich im letzten Augenblick und krachte in die Schilde aus magischer Macht, die sie erhoben hatten. Es war bemerkenswert, dass die Macht der beiden seinem magischen Feuer standhielt, wenn die Wucht des Aufpralls sie auch gegen die Wand der Halle schleuderte. Ihre Vögel schrien und hüpften dann an die Stelle, wo die beiden lagen.
Langsam kam Jaryd auf die Beine, und dann half er Alayna aufzustehen.
»Verschwindet«, sagte Sartol. »Oder ich schwöre, ich werde euch töten, selbst wenn ich dazu die Große Halle zum Einsturz bringen muss.«
Sie starrten ihn noch einen Augenblick an, dann gingen sie nach draußen. Jaryd blutete aus einer Wunde am Kopf und Alayna hinkte merklich, aber das half wenig, um Sartols Stimmung zu verbessern.
Zwei Adler. Er hätte sich nie vorstellen können, dass so etwas geschah. Dafür gab es einfach keine Erklärung. Die Götter selbst sind gegen dich, wiederholte eine Stimme in seinem Kopf, als wollte sie ihm beweisen, dass er Unrecht hatte.
Er starrte die Holztore der Großen Halle an und sah noch einmal vor seinem geistigen Auge, wie seine Macht die Magier, die sich ihm entgegengestellt hatten, umgerissen hatte wie Spielfiguren. Und er lächelte bei der Erinnerung. »Die Götter sind unwichtig«, sagte er laut, wandte sich wieder dem Rufstein zu und sah, wie der Kristall in seiner Farbe leuchtete. »Sollen sie doch gegen mich sein. Ich werde bald auch sie besiegen können.«
Baden eilte ihnen entgegen, sobald er sie aus der Halle kommen sah, Jaryd mit einem hässlichen Riss an der Stirn, Alayna hinkend. Er legte Alayna den Arm um die Schulter und half ihr zu einer Stelle am Straßenrand, wo sie sich hinsetzen und ausruhen konnte. Nachdem er den ganzen Morgen damit zugebracht hatte, die Opfer des Feuers zu heilen, war er müde, ebenso wie Golivas, aber er begann, ohne zu zögern, sie zu heilen. Das war das Mindeste, was er tun konnte.
Er legte die Hände auf Alaynas Bein und warf einen Blick über die Schulter zu Jaryd. Trahn war bereits mit ihm beschäftigt.
Baden wandte sich wieder Alayna zu.
»Es wird nicht lange dauern«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist.«
»Danke.«
Er lächelte. »Ich habe das Gefühl, als hätte ich das schon den ganzen Morgen getan.«
»Das kommt daher, weil es stimmt, Baden«, meinte sie grimmig. »Wir befinden uns jetzt im Krieg. Wahrscheinlich werden wir in den nächsten Wochen noch mehr heilen müssen.«
Er schauderte und sein Lächeln verschwand. Sie hatte selbstverständlich Recht. Wir befinden uns jetzt im Krieg. Und wie zur Antwort auf ihre Worte geschah etwas in der Großen Halle, das Baden das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein Schild gelben magischen Feuers, der im Sonnenlicht kaum zu erkennen war, umgab plötzlich das Gebäude.
»Aricks Faust!«, flüsterte Baden. »Was hat er getan?« »Er hat dafür gesorgt, dass wir ihn nicht mehr angreifen können«, sagte Alayna und starrte zornig zur Halle hin. »Aber die Macht, die er dazu braucht ...« Baden schüttelte den Kopf und vollendete seinen Satz nicht.
»Er ist ein unbehauster Magier«, sagte sie. »Und er hat den Rufstein in seine Gewalt gebracht. Arick allein weiß, wozu er darüber hinaus noch im Stande ist.«
Er starrte sie lange an. Dann schluckte er und beendete ihre Heilung schweigend.
Sobald er die Hände von ihrem Bein nahm, setzte sie dazu an aufzustehen.
»Du solltest dich ausruhen.«
Sie zeigte mit einer ruckartigen Geste auf die Große Halle und die Hülle aus gelber Magie, die sie nun umgab. »Ich werde mich später ausruhen, wenn das hier vorbei ist.« Sie versuchte, an ihm vorbeizuspähen. »Wo ist Myn?«
»Ich habe Valya gebeten, sie zum Adlerhorst zu bringen«, sagte Baden. »Dort kann sie im Augenblick bleiben.« »Gute Idee«, erwiderte Alayna und wischte sich ungeduldig das Haar aus der Stirn. »Danke. Was ist mit Jaryd? Geht es ihm
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