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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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wandte sich erneut seiner Arbeit zu. »Und es könnte sechs, vielleicht sieben Wochen dauern, bis du wieder im Vollbesitz deiner Fähigkeiten bist.«
    »Sechs Wochen?« »Vielleicht auch sieben.«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. Der Schwindel kehrte zurück. »Das ist unmöglich! Ich habe zu tun. Ich muss mich bewegen können!« Ich muss Marar töten.
    Der Arzt verband ihr Bein schweigend weiter, aber dann wandte er sich ihr abermals zu. »Ich repariere hier keinen Transporter, Herrscherin. Ich nehme keine Verbesserungen an einem Werfer vor. Und ich lasse dich nicht so lange auf eine Behandlung warten. Ich sage dir nur, was dein Körper braucht, um sich zu erholen.« Er stand auf. »Ich kann dich natürlich nicht dazu zwingen, mir zuzuhören. Und außerdem«, sagte er mit einem missbilligenden Blick, »bin ich sicher, dass du dich an denen rächen willst, die dir das angetan haben. Aber ich habe dir gesagt, was ich denke. Wenn du diese Sache übereilst, wirst du dich vielleicht nie wieder so bewegen können wie früher.«
    Dann nickte er Jibb zu und verließ das Zimmer. »Und, wirst du auf ihn hören?«
    »Das weiß ich noch nicht«, sagte sie schmollend.
    »Melyor -«
    »Ich habe gehört, was er gesagt hat, Jibb. Ich bin nicht dumm, und ich bin nicht taub. Ich muss nur eine Möglichkeit finden, seinem Rat zu folgen, ohne Marar genügend Zeit zu lassen, sich hier einen neuen Verbündeten zu suchen.«
    »Ich könnte ein paar Männer nehmen, ihn entführen und hierher bringen.«
    »Damit er sieht, wie ich hier im Bett liege? Er wird glauben, dass er gesiegt hat. Nein, es muss eine andere Möglichkeit geben.«
    »Das denke ich nicht. Nicht, wenn du weiter liegen musst.«
    Und in diesem Augenblick wusste sie es. »Aber ich brauche nicht länger zu liegen«, sagte sie grinsend.
    »Aber der Arzt hat gesagt -«
    »Der Arzt hat gesagt, es würde Wochen dauern, bis ich wieder laufen kann. Aber er sagte auch, er will mir morgen oder übermorgen Gehhilfen bringen.«
    »Du hast also vor, auf Krücken nach Stib-Nal zu hinken?« »Genau das. Ich brauche nur ein wenig Hilfe.«
    Jibb stand auf, schob die unverletzte Hand in die Hosentasche und begann, auf und ab zu gehen wie so häufig in diesen Tagen. »Hilfe? Wer sollte dir bei einem so dämlichen Unternehmen helfen wollen?«
    Das war eine Vertraulichkeit, die sie normalerweise nicht zugelassen hätte, nicht einmal von Jibb. Aber die Umstände waren ungewöhnlich, und sie konnte sich denken, wie große Sorgen er sich in den vergangenen Tagen um sie gemacht hatte. Also ließ sie es ihm durchgehen und beantwortete stattdessen einfach seine Frage.
    »Das Netzwerk.«
    Er blieb mitten im Zimmer stehen. »Das Netzwerk? Wie sollten sie uns helfen können?«
    »Erinnerst du dich an Gwilym?«, fragte sie und spürte, wie sich etwas in ihrer Brust zusammenzog, als sie den Namen aussprach. Sie erinnerte sich so deutlich an den Steinträger, wie sie sich an ihren eigenen Vater erinnerte, an seine sanften braunen Augen, sein schüchternes Lächeln und das ruhige Selbstvertrauen, das er ausgestrahlt hatte. Gwilym war aus einer der gildriitischen Siedlungen in den Dhaalmar-Bergen nach Bragor-Nal gekommen, weil er eine Vision von Orris gehabt hatte. Und ebenso wie ihre eigene Vision des Magiers sie dazu gebracht hatte, ihr Leben als Nal-Lord aufzugeben und sich Orris' Kampf gegen Cedrych anzuschließen, hatte Gwilyms Vision von besseren Zeiten für die Orakel überall in Lon-Ser dazu geführt, dass er sich mit Melyor und Orris zusammengetan hatte und mit ihnen nach Oerella-Nal gegangen war. Dort war er ganz in der Nähe von Shivohns Palast bei dem Angriff eines Attentäters umgekommen. Aber bevor er starb, noch während sein Lebensblut auf die Straße floss, hatte er Melyor seinen Stein gegeben, sie damit zur Steinträgerin gemacht und ihr ganzes Leben verändert.
    »Du meinst den Steinträger?«, fragte Jibb.
    Melyor nickte und starrte ihren Kristall an. Er war nun rot, aber er war einmal goldbraun gewesen, als er noch Gwilym gehört hatte.
    »Sicher erinnere ich mich an ihn«, sagte der Sicherheitschef. »Aber was hat das mit -?«
    »Das Netzwerk hat ihn quer durch Oerella-Nal und beinahe quer durch ganz Bragor-Nal gebracht, ohne dass jemand davon erfahren hätte, nicht einmal Shivohns Sicherheitsleute, die SiHerr und Cedrych. Wenn sie dazu im Stande sind, dann können sie auch dich und mich nach Stib-Nal bringen.«
    »Das ist nicht das Gleiche, Melyor. Der Steinträger konnte

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