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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
laufen.«
    »Gib mir ein paar Krücken, und ich kann ebenfalls laufen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das ist keine gute Idee.« »Nun, das ist schon eine Verbesserung. Vor ein paar Minuten hast du sie noch für dämlich gehalten.«
    Jibb verzog das Gesicht. »Tut mir Leid, dass ich das gesagt habe.« »Du kannst es wieder gutmachen, indem du mir jemanden aus dem Netzwerk herbringst.«
    »Und wie in Aricks Namen soll ich das anstellen?« »Ich weiß es nicht«, sagte sie schulterzuckend. »Du bist Kommandant der SiHerr; du wirst schon einen Weg finden.«
    Er starrte sie kopfschüttelnd an. Dann begann er zu lächeln. »Ich kann dich ohnehin nicht überreden, wie?«
    »Du hast erheblich größere Chancen, das Netzwerk zu finden.«
    »Also gut«, sagte er lachend. »Aber jetzt solltest du dich ausruhen.«
    Er ging zur Tür. »Ich lasse dir etwas zu essen bringen, dann mache ich mich an die Arbeit. Ist das in Ordnung, Herrscherin?«
    Sie grinste. »Selbstverständlich, General. Danke.«
    Aber trotz ihres Vertrauens in Jibbs Fähigkeiten und der zuversichtlichen Art, in der sie ihn losgeschickt hatte, wusste Melyor, wie schwierig seine Aufgabe sein würde. Vor vielen Jahren, als Cedrych erfahren hatte, dass sich Orris in Bragor-Nal aufhielt und mit dem Netzwerk Kontakt hatte, hatte er Melyor ausgeschickt, um den Zauberer zu finden. Sie hatte all ihre Verbindungen und beinahe zwei Tage gebraucht, um das zu erreichen.
    Daher war sie fast schon schockiert, als Jibb bereits am nächsten Tag mit einer jungen drahtigen, dunkelhaarigen Frau in einer schwarzen Hose, einem elfenbeinfarbenen Hemd und einer schwarzen Jacke zurückkehrte - Kleidung, die sie als Gesetzesbrecherin kennzeichnete.
    »Das da ist unsere Gildriitin?«, fragte Melyor. Mit Hilfe des Arztes hatte sie sich in einen großen gepolsterten Sessel am Fenster gesetzt, und nun drehte sie sich ein wenig, um die Frau besser sehen zu können.
    »Ja, Herrscherin«, erwiderte Jibb. »Sie streitet es ab, aber meine Quellen behaupten, sie sei Mitglied des Netzwerks. Auf der Straße nennen sie sie Maus. Sie will mir ihren wirklichen Namen nicht verraten.«
    »Das genügt«, sagte Melyor. »Maus ist vollkommen in Ordnung.«
    Jibb ging auf sie zu und reichte ihr einen zerkratzten, verfärbten Werfer und ein Messer mit einem abgenutzten Griff. »Das hatte sie bei sich.«
    »Danke, Jibb. Du kannst uns jetzt allein lassen.«
    Er warf Maus einen misstrauischen Blick zu, aber dann nickte er und ging. Melyor zeigte auf den Sessel, der dem ihren gegenüberstand. »Setz dich bitte.«
    Die Frau starrte sie einfach nur an und rührte sich nicht von der Stelle.
    »Wie du willst«, sagte die Herrscherin mit einem Schulterzucken. Sie kniff die Augen ein wenig zusammen und schaute Maus von oben bis unten an. Die Frau hatte eine kleine Narbe am Kinn und eine weitere am Handgelenk, aber es waren alte Narben. So, wie sie hier mitten im Zimmer der Herrscherin stand - in kampfbereiter Haltung, mit trotzigem Blick und einem etwas höhnischen Lächeln auf den schmalen Lippen -, ging Melyor davon aus, dass sie eine fähige Straßenkämpferin vor sich hatte. In vielerlei Hinsicht erinnerte Maus Melyor an sich selbst, als sie noch Gesetzesbrecherin gewesen war. »Du gehörst also zum Netzwerk«, sagte Melyor schließlich.
    »Nein, Herrscherin«, antwortete Maus. »Wie ich deinem starken Mann da draußen schon gesagt habe, ich bin keine Gildriitin. Ich bin nur eine Unabhängige, die versucht, sich im Nal durchzuschlagen.«
    Melyor zog die Brauen hoch. »Dieser starke Mann da draußen ist der Kommandant der SiHerr, und seine Quellen irren sich selten.«
    Maus zuckte die Achseln und sah sich gleichgültig um. »Nun, diesmal haben sie sich geirrt.«
    »Aber lassen wir uns einen Augenblick annehmen, dass sie sich nicht geirrt haben.«
    »Aber sie irren sich.«
    Melyor lächelte dünn. »Nur für den Augenblick.« Ihre Blicke begegneten sich, und Melyor wartete, bis Maus sich schließlich abwandte. »Also gut«, murmelte die Gesetzesbrecherin.
    »Wenn ich das Netzwerk bitten würde, mich nach Stib-Nal zu bringen, mit wem müsste ich sprechen und wie viel Zeit würdest du brauchen, um mich mit dieser Person in Kontakt zu bringen?«
    Maus zuckte die Achseln. »Wie kann ich eine solche Frage beantworten? Ich sage dir doch, ich bin keine Gildriitin. Ich bin nur -«
    »Ich weiß«, warf Melyor ein. »Eine Unabhängige, die versucht, sich durchzuschlagen.«
    Die Frau warf ihr einen trotzigen Blick zu und nickte.

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