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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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Er wusste, sie würden eine Möglichkeit finden müssen, ihre internen Probleme vor den Unbehausten zu verbergen. Wenn Theron und Phelan spürten, dass die Liga und der Orden nicht zusammenarbeiten konnten, würden sie ihnen vielleicht nicht helfen wollen. Und Arick wusste, dass die Magier ohne die Unbehausten kaum Hoffnung hatten, Sartol zu besiegen. Dennoch, der Weise wusste nicht, wie er Erland und Vawnya auch nur darauf ansprechen und erst recht nicht, wie er ihr Einverständnis erreichen sollte.
    »Können wir jetzt weiterreiten?«, fragte Erland mit deutlicher Ungeduld.
    »Ich denke schon«, sagte Jaryd, ging zu seinem Pferd und stieg wieder in den Sattel.
    Auch die anderen stiegen wieder auf, aber als Erland und Vawnya ihre Pferde wendeten, warf der Erste Meister einen
    Blick über die Schulter zu Orris und schaute dann die Adlermeisterin an.
    »Cailin«, sagte er. »Warum reitest du nicht eine Weile mit uns?«
    »Nein danke, Erland. Ich bleibe bei Jaryd. Aber du kannst gerne zu uns stoßen.«
    Der grauhaarige Magier räusperte sich und zwang sich zu einem Lächeln. »Ich dachte, wir drei sollten vielleicht eine Weile zusammen reiten und darüber nachdenken, wie wir das Gespräch mit Rhonwen heute Abend angehen werden.« »Das ist meine und Jaryds Entscheidung, Erland«, sagte Cailin ruhig. »Wir sind diejenigen mit den Adlern.« »Tatsächlich«, warf Jaryd ein, »denke ich, wir sollten alle gemeinsam darüber sprechen.« Er schaute von Cailin zu Erland. »Deshalb halte ich Cailins Vorschlag für ausgesprochen gut: Warum reiten wir nicht alle zusammen?« Der Erste Meister wandte den Blick nicht von Cailin ab. »Halt dich aus dieser Sache raus, Jaryd.«
    Orris zeigte auf Erland. »Sein Titel lautet Adlerweiser.« »Und dein Titel lautet Verräter!«
    »Das reicht jetzt«, fauchte Cailin und entsandte eine Salve goldenen Feuers in die Luft.
    Erland nickte und seine Augen blitzten. »Das ist genau das Verhalten, das ich von der Hure eines Verräters erwarte.« Einen Augenblick regte sich niemand. Dann trieb Cailin, die rot angelaufen war und tränenfeuchte Wangen hatte, ihr Pferd an und ritt in vollem Galopp an Erland und Vawnya vorbei in den Wald.
    »Du Mistkerl!«, knurrte Orris, sprang vom Pferd und ging mit geballten Fäusten auf den Ersten Meister zu. »Ich werde dich in Stücke reißen.«
    Erland senkte seinen Stab, so dass sein Ceryll auf Orris' Herz zielte. »Eher bringe ich dich um, Verräter.« Orris blieb stehen.
    »Lass das, Erland«, warnte Jaryd und richtete seinerseits den Stab auf den älteren Mann.
    »Weißt du, wie lange ich darauf gewartet habe, Orris?«, fragte der Erste Meister, als hätte er Jaryd überhaupt nicht gehört. »Weißt du, wie viele Nächte ich davon geträumt habe, dich zu töten?«
    »Erland!«, schrie Jaryd.
    Aber der Erste Meister schien außer Orris nichts mehr wahrnehmen zu können. Jaryd bezweifelte nicht, dass er den Magier im nächsten Augenblick angegriffen hätte, hätte Vawnya nicht die Hand auf Erlands Stab gelegt. »Bitte tu das nicht, Erster Meister«, sagte sie, und trotz ihrer verängstigten Miene war ihre Stimme klar und fest. Erland blinzelte, dann holte er tief Luft.
    »Erster Meister?«
    Er sah die junge Frau an und schien zu schaudern. Aber dann nickte er. Zögernd nahm Vawnya die Hand von seinem Stab. Erland sah wieder Orris an, und die beiden versuchten einige Zeit lang, einander niederzustarren. Dann wandten sie sich beide im gleichen Augenblick ab, und Orris kehrte zu seinem Pferd zurück und schwang sich in den Sattel.
    Es schien, als wäre eine Ewigkeit lang niemand mehr im Stande, etwas zu sagen. Jaryd lauschte angestrengt nach dem Hufschlag von Cailins Pferd, aber außer dem Gurgeln des kleinen Bachs und dem Ruf eines Hähers konnte er nichts hören.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Trahn schließlich.
    »Wir reiten weiter zu Rhonwens Bindungsort«, antwortete Orris, bevor Jaryd antworten konnte. »Und wenn wir ihn erreicht haben, versuche ich Cailin zu finden.«
    Erland blickte scharf auf, als wollte er etwas sagen. Aber dann wandte er sich wieder ab, und die Muskeln an seinem Unterkiefer verkrampften sich wie Fäuste.
    Orris trieb sein Pferd vorwärts, aber als er Erland erreichte, zügelte er es wieder. »Es geht dich zwar nichts an, aber ich habe sie nicht angerührt. Das hatte ich auch nie vor.« Dann spornte er sein Pferd wieder an und ritt weiter.
    Ein paar Sekunden später folgten Erland und Vawnya und ließen Jaryd und Trahn auf der

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