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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Gegner ihn beinahe erwischt. Bacari war unglaublich schnell. Es war, als versuche man den Angriff einer zustoßenden Schlange zu parieren  – einer Schlange, die innerhalb eines Herzschlags die Richtung wechseln konnte. Will überlegte, ob er einen Messerwurf versuchen sollte, aber wahrscheinlich wäre der Genovese schnell genug, um auch dabei auszuweichen.
    Bacari griff erneut an, diesmal stieß er mit der linken Hand zu, und wieder war Will gezwungen zurückzuweichen. Das verschaffte Bacari Zeit, das Messer in die rechte Hand zu wechseln und sofort wieder anzugreifen. Er vollführte eine Serie von Angriffsstößen, hoch und tief, von links oder rechts, blitzschnell und so schlau, dass Will keinen Gegenstoß anbringen konnte.
    Will erinnerte sich an das letzte Mal, als er diesem Mann im Kampf gegenübergestanden hatte. Und mit einem Mal erfasste ihn eine eigenartige Ruhe und Entschlossenheit.
    Bacari balancierte locker auf den Fußballen, bereit, jederzeit
erneut zuzustoßen. Er blieb ständig in Bewegung, wechselte das Messer von einer Hand in die andere wie ein Jongleur und lenkte Will auf diese Weise ab, um im geeigneten Moment anzugreifen.
    Will wechselte das Sachsmesser in die linke Hand und sofort jonglierte Bacari geschickt den Dolch in seine Rechte. Er lachte.
    »Du bist darin nicht besonders gut«, sagte er geringschätzig.
    »Ich habe mal einen Mann gesehen, der …«, begann Will und warf dann mitten im Satz das Sachsmesser mit der linken Hand von unten in Richtung seines Gegners.
    Es war ein alter Trick, den Walt ihm schon vor Jahren beigebracht hatte. Wenn du unterlegen bist, sind Täuschung und Ablenkung deine besten Freunde. Du musst reden. Sag irgendetwas. Dein Gegner wird erwarten, dass du den Satz beendest, aber du greifst an, bevor du zu Ende geredet hast. Dann hast du gute Chancen, ihn zu überrumpeln.
    Doch Bacari kannte den Trick ebenfalls. Er hatte ihn selbst schon mehrere Male angewandt. Und jetzt machte er einfach einen Schritt zur Seite und das Sachs wirbelte an ihm vorbei. Er lachte.
    Er lachte immer noch, als sich Wills Wurfmesser, das der junge Waldläufer gezogen hatte, sobald seine Hand frei war, tief in sein Herz bohrte. Der Söldner blickte verwundert auf die Waffe und erkannte im Bruchteil einer Sekunde seinen Fehler, bevor ihm schwarz vor den Augen wurde und seine Beine unter ihm einknickten.

D as Reh beugte den Kopf, um zu grasen. Da warnte es sein Instinkt und sein Kopf fuhr wieder hoch. Die großen Ohren zuckten, die Nase schnupperte, um eine mögliche Gefahr zu wittern. Seine Sinne sagten ihm, dass die Gefahr von links kam, windabgewandt, und es drehte den Kopf in diese Richtung.
    Aber der Pfeil kam aus dem Nirgendwo, zischte durch die Luft und die messerscharfe Spitze bohrte sich ins Herz des Tieres, das sofort tot war.
    Will erhob sich aus der Deckung und schob die Kapuze seines Umhangs zurück. Sie waren so lange unterwegs gewesen, dass ihnen das Essen ausgegangen war. Das Reh versorgte sie mit frischem Fleisch und sie konnten zusätzlich noch Stücke über dem Feuer räuchern, für unterwegs. Er verspürte ein leises Bedauern, dass er das schöne Tier hatte töten müssen, doch es war einfach notwendig.
    Schnell schnürte er das Reh für den Transport zusammen. Er stieß einen Pfiff aus und Reißer kam aus seinem Versteck getrottet.
    Will befestigte das Reh hinter dem Sattel und schwang sich auf das Pferd. Nachdem er seiner Beute zwei Stunden
lang aufgelauert hatte, ritt er nun zurück zu ihrem Lagerplatz am Buchenhain.
    Zwei Tage waren vergangen seit seinem letzten Kampf mit Bacari. Seither erstaunte es ihn täglich, wie schnell Walt sich erholte. Natürlich war er immer noch schwach. Das waren die Nachwirkungen des Giftes, aber es lag auch daran, dass er seit einigen Tagen kaum mehr als etwas Brühe zu sich genommen hatte.
    Aber das Fieber, die Orientierungslosigkeit, die Schwellung und Verfärbung seines Armes waren längst verschwunden. Er war wieder ganz er selbst und brannte darauf, Tennysons Verfolgung aufzunehmen.
    Doch dagegen hatte Malcolm etwas einzuwenden gehabt.
    »Du brauchst Ruhe. Noch mindestens vier Tage. Andernfalls kann es sein, dass du einen Rückfall bekommst«, hatte er in einem energischen Ton gesagt, der keine Widerrede zuließ.
    Walt hätte gerne aufbegehrt, egal wie energisch Malcolm ihm ins Gewissen redete, aber dann hatte doch die Vernunft gesiegt.
    Im Augenblick beschäftigte Will ein ganz anderes Problem. Er hatte das Gefühl, Malcolm

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