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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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fiel auf, dass der Köcher des Mannes immer noch seitlich an seinem Gürtel hing. Will hatte ihm seine Hände mit Daumenschlingen auf dem Rücken zusammengebunden, sodass der Köcher mit den Bolzen nicht in seiner Reichweite war. Der junge Waldläufer hatte keine Zeit damit verlieren wollen, ihm seine Sachen abzunehmen. Malcolm beugte sich vor und streckte die Hand nach dem Köcher aus. Bacari wich zurück, weil er dachte, er müsste einen weiteren Schlag einstecken. Als Malcolm vorsichtig einen Bolzen herauszog und die Spitze betrachtete, entspannte er sich.
    Beim Anblick der verfärbten, gummiartigen Substanz an der Stahlspitze, zog Malcolm nachdenklich die Brauen zusammen.
    »Ja«, sagte er leise und voller Abscheu. »Die sind zweifellos vergiftet. Jetzt müssen wir nur noch wissen, welche Art du benutzt hast, die blaue Blume oder die weiße?«
    Bacaris Blick wanderte zu der reglosen Gestalt neben dem Feuer, dann zu Horace, der sich drohend aufgebaut hatte, und schließlich zu dem erschöpften jungen Waldläufer, der etwas abseits saß und schweigend zusah. Er spürte die Erwartung der beiden jungen Männer, die Anspannung in der Luft, als sie auf seine Antwort warteten. Trotz ihrer Drohungen wusste er instinktiv, dass diese drei ihn nicht kaltblütig
umbringen würden. Sie würden ihn vielleicht verprügeln, aber das konnte er aushalten. In der Hitze eines Gefechts würden ihn die beiden jungen Männer ohne zu zögern töten, das wusste er. Aber hier, mit den Händen auf den Rücken gebunden und mit gefesselten Füßen? Niemals.
    Er grinste im Stillen. Er hatte ihre Augen gesehen, und er war ein Experte darin, andere Menschen einzuschätzen. Wenn die Situation umgekehrt wäre, würde er sie töten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Er besaß die nötige Kaltblütigkeit und Grausamkeit, um das zu tun. Aber genau die fehlten seinen Gegnern.
    Triumphierend sah er Malcolm an, und jetzt hielt er sein Grinsen nicht mehr zurück.
    »Hab ich vergessen«, sagte er.

B acari hörte ein Geräusch und drehte sich um. Da war der Waldläufer auch schon bei ihm, packte ihn am Kragen und zerrte ihn auf die Füße. Das junge Gesicht befand sich ganz nahe vor seinem. Blass vor Erschöpfung, die Augen blutunterlaufen, hatte Will in einem plötzlichen Anfall von Wut und Hass diesem höhnischen Mörder gegenüber seine Müdigkeit vergessen.
    Malcolm rappelte sich auf, um begütigend auf Will einzuwirken, doch er war nicht schnell genug.
    »Vergessen? Du hast es vergessen ?«, krächzte, nein schrie Will und schüttelte den Genovesen wie eine Ratte. Dann stieß er ihn zurück.
    Bacari, dessen Hände und Füße immer noch gefesselt waren, stolperte. Er fiel und stöhnte vor Schmerz auf. Im nächsten Augenblick war Will bereits wieder über ihm und zerrte ihn hoch.
    »Dann solltest du dich besser erinnern!«, schrie Will und stieß ihn erneut zu Boden. Diesmal fiel Bacari so nahe ans Feuer, dass seine linke Seite tatsächlich in der Glut landete. Er schrie vor Schmerz auf, als die glühende Holzkohle sich durch seinen Ärmel brannte und das Fleisch versengte.
    »Will!« Malcolm versuchte erneut, dazwischenzugehen, aber Will schüttelte ihn ab. Er packte den Genovesen an den Füßen und zog ihn aus dem Feuer. Bacari versuchte nach ihm zu treten, aber Will wich geschickt aus. Er stieß mit seiner Fußspitze zu und erwischte Bacari am Schenkel, woraufhin der Genovese laut aufheulte.
    »Hör auf, Will!«, rief Malcolm, der sah, dass Will am Rande der völligen Erschöpfung war und nicht mehr klar denken konnte. Deshalb war er kurz davor, einen fürchterlichen Fehler zu begehen.
    Will hörte nicht auf ihn, sondern griff nach dem Sachsmesser. Mit der linken Hand zerrte Will den zappelnden Genovesen wieder auf die Füße und hielt ihn fest, sodass ihre Gesichter nur wenige Fingerbreit voneinander entfernt waren.
    Bacari sah die blinde Wut in Wills Blick, und ihm wurde klar, dass er die Sache zu weit getrieben hatte. Der junge Bursche war offenbar doch fähig, ihn zu töten. Dennoch lag seine einzige Hoffnung zu überleben darin, dass er seinen Gegnern nicht sagte, was sie wissen wollten. Solange konnten sie ihn nicht töten.
    Er spürte die Spitze des Sachsmessers an seiner Kehle. Das Gesicht vor ihm war vor Schmerz und Wut verzerrt.
    »Dann fang ganz schnell an, dich zu erinnern! Weiß oder blau? Sag es uns. SAG ES UNS!«
    Eine große Hand legte sich auf die Schulter des wütenden jungen Mannes. Horace zog Will sanft, aber

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