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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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würde sich bei Delia niemals so verhalten. Auch Reißers Wiehern vernahm er jetzt. War er vorhin so sehr in das Gespräch mit Alyss vertieft gewesen, dass er diese Warnung überhört hatte? Er hätte sich ohrfeigen können. Die Tür war mittlerweile einen Spalt geöffnet und er konnte die Hand am äußeren Griff sehen. Es war die linke Hand eines Mannes. Und die rechte Hand hielt bestimmt eine Waffe.
    Alyss ließ ein perlendes Gelächter hören, wahrscheinlich, um den Eindringling davon zu überzeugen, dass sie völlig in die Unterhaltung vertieft war. Das schien zu klappen, denn die Tür ging noch ein Stück weiter auf.
    Will handelte nun blitzschnell. Er packte den Mann mit der rechten Hand am Handgelenk und drehte sich zur Seite, um ihn ins Zimmer zu schleudern. Gleichzeitig streckte er dabei sein linkes Bein aus, sodass der Eindringling darüber stolperte.
    Mit einem Ausruf des Erstaunens taumelte der Mann ins Zimmer, fiel über Wills Bein und stürzte zu Boden, wobei er einen Stuhl umwarf und in die Ecke schleuderte.
    Aber er erholte sich schnell und kam sofort wieder auf die Füße. Wie Will erwartet hatte, befand sich eine Waffe in seiner rechten Hand – ein hölzerner Speer mit einer Eisenspitze. Der Mann streckte ihn Will entgegen, die rasiermesserscharfe Spitze schwenkte er hin und her, wie um seinen Gegner zu hypnotisieren.
    Will bewegte sich nicht. Er stand ganz locker und im Gleichgewicht auf den Fußballen, bereit, jederzeit den Kampf aufzunehmen. In seinen Händen befand sich keine Waffe.
    Alyss war ebenfalls aufgestanden, und in ihrer Hand, stellte Will mit einem Mal verblüfft fest, befand sich ein gefährlich aussehender Dolch. Sie hielt ihn so, als wüsste sie, wie man ihn benutzt.
    Die Hündin bellte wütend. Ohne den Blick von dem Eindringling zu nehmen, befahl Will ihr scharf, ruhig zu sein. Sie gehorchte und knurrte nur noch drohend, während Will den Speerträger musterte.
    Er war groß und breitschultrig, mit ungekämmtem schwarzem Haar und einem schwarzen Bart. Die Augen waren dunkel und funkelten vor Wut unter den dicken Brauen, und die lange, krumme Nase war wohl irgendwann einmal gebrochen und schlecht gerichtet worden. Er trug dunkle Kleidung, ein Wams, wollene Hosen und einen dunkelbraunen Umhang mit Kapuze. Will hatte ihn noch nie vorher gesehen, aber er wusste, wer er war.
    »John Buttle«, sagte er ruhig. »Was willst du hier?«
    Ein unangenehmes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Mannes aus, als er antwortete. Die Stimme war tief und kehlig und sein Dialekt und seine Art zu reden gaben Auskunft über seine Herkunft.
    »Kennst mich, was? Wenn das nich mal was schön is.«
    »Ich kenne dich tatsächlich«, erwiderte Will gleichmütig. »Du hast hier einen gewissen Ruf.«
    Buttle schnaubte. »Nen Ruf! Nix ist mir nich bewiesen worden! Und das wird auch nich passiern.«
    »Vielleicht liegt das daran, dass die Zeugen nicht überleben, wenn du deine schmutzige Arbeit verrichtest?«, sagte Will. »Und jetzt raus mit der Sprache! Warum schleichst du um mein Haus?«
    Im ersten Moment blickte Buttle verdutzt drein. Wills energischer Ton hatte ihn überrascht. Schließlich war er selbst es, der bewaffnet war. Der schmächtige Waldläufer, der, wie er jetzt bemerkte, noch ein halber Junge war, hatte keine Waffen. Oh, er hatte am Gürtel etwas, was wie ein übergroßes Messer aussah, aber Buttle hätte ihn mit dem Speer aufgespießt, noch bevor er das herausgezogen hätte. Und was das Mädchen betraf, fürchtete er sich ganz bestimmt nicht vor ihrem Dolch.
    »Bin wegen dem Hund kommen«, sagte er frech. »Hab gehört, du hast ihn gestohlen, und will ihn zurück.«
    Er blickte zur Hündin, die sich daraufhin ganz flach auf den Bauch legte und knurrte.
    »Halt’s Maul da drüben!«, schrie er sie an, aber die Hündin knurrte nur noch lauter und fletschte die Zähne.
    »Du kannst wirklich gut mit ihr umgehen«, sagte Will. Er machte eine schnelle Handbewegung und die Hündin war sofort ruhig.
    »Teufel auch«, höhnte Buttle. »Ich werde dem Vieh schon Manieren beibringen, genau wie letztes Mal. Das Biest wollte mich beißen, also hab ich’s ihr gezeigt.«
    »Mit diesem großen Speer wahrscheinlich, nicht wahr?«, sagte Alyss. »Wie unglaublich tapfer!« Sie setzte sich, lehnte sich in ihrem Stuhl nach hinten und musterte den Mann kühl. Ihre selbstsichere Art, Buttle ihre Verachtung zu zeigen, ließ Will beinahe schmunzeln.
    Buttle plusterte sich sofort auf. »Komm du mir bloß nich so

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