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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Verschwendung für einen so kräftigen Kerl wie den hier.« Er betrachtete Buttle noch einmal, dann kam er zu einer
Entscheidung. »Also gut«, sagte er. »Wie viel wollt Ihr für ihn?«
    Will griff nach hinten und löste den Knoten, der Buttle auf dem Pferd gehalten hatte.
    »Nehmt ihn als Geschenk.« Er packte den Banditen am Kragen und ließ ihn zu Boden fallen. Buttle stöhnte leise auf, war dann aber wieder still.
    Gundar machte große Augen. »Als Geschenk?«
    Will nickte. »Er hat hier schon genug Unheil angerichtet, und ich habe keine Zeit, mich um ihn zu kümmern. Nehmt ihn einfach, und wenn Ihr wollt, könnt Ihr mir ja gelegentlich einen Gefallen tun.«
    Gundar betrachtete Will nachdenklich. »Ihr seid wahrhaftig immer für eine Überraschung gut, Waldläufer«, stellte er fest. Dann gab er zwei seiner Matrosen, die in der Nähe gestanden und zugehört hatten, eine Handzeichen. »Ladet den Kerl ein«, wies er sie an. »Verstaut ihn vorne.«
    Grinsend hoben die beiden den Bewusstlosen an und trugen ihn davon. Gundar streckte Will die Hand entgegen und der Waldläufer ergriff sie und schüttelte sie fest.
    »Also gut, Waldläufer. Ich schulde Euch einen Gefallen. Nicht nur, dass Ihr meine Männer für den Winter versorgt habt, Ihr habt uns auch noch einen kleinen Gewinn verschafft.«
    Will zuckte mit den Schultern. »Letztlich tut Ihr mir einen Gefallen, wenn Ihr ihn mitnehmt. Ich bin froh, wenn er aus Araluen verschwunden ist. Gute Winde und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel, Gundar«,
fügte er den traditionellen nordländischen Abschiedsgruß hinzu.
    »Und Euch einen guten Weg, Waldläufer«, erwiderte Gundar.
    Will schwang sich wieder in den Sattel. Als er davonritt, stellte er sich Buttles Zukunft als Sklave in Skandia vor. Auch ohne die Paddel wäre sein Leben ziemlich anstrengend.
    Und er stellte fest, dass dieser Gedanke sehr befriedigend war.

W ill zog Reißers Zügel an und sah sich auf dem verlassenen Versammlungsplatz um. Es war eigenartig, ihn so leer zu sehen. Irgendwie stimmte ihn das fast wehmütig.
    Mindestens einmal im Jahr standen auf dieser Lichtung im Wald die kleinen grünen Zelte der fünfzig Waldläufer des Bundes, die hier für ihre Versammlung zusammenkamen. Es gab kleine Lagerfeuer, den Klang von Waffenübungen und das Gemurmel von vielen Unterhaltungen oder plötzliches Lachen, wenn alte Freunde sich begrüßten.
    Heute waren die Lagerplätze zwischen den Bäumen leer. Nur zwei Zelte waren am anderen Ende der Wiese aufgestellt, wo sonst das große Kommandozelt stand. Walt und Crowley waren bereits hier.
    Eine Woche war seit Alyss’ Besuch in Seacliff vergangen. Sie hatte ihm die letzten Anweisungen gegeben. Dementsprechend sollte er nach ihrer Abreise zwei Tage warten und dann einfach verschwinden, ohne jemandem Bescheid zu geben. Er sollte zum Versammlungsplatz kommen, wo Walt und Crowley ihm seine Aufgabe erklären
würden. Beim Abschied hatte sie die Hände auf seine Schultern gelegt und ihm tief in die Augen gesehen. Sie war um einen halben Kopf größer als Will, und sie hatte es immer gemocht, dass Will das nichts auszumachen schien. Will andererseits war daran gewöhnt, dass die meisten Leute größer waren als er, also war es nicht wirklich ein Problem für ihn. Er wiederum hatte immer bewundert, dass Alyss nie versuchte, ihre Größe zu verbergen. Sie stand stolz mit einer aufrechten Haltung, die ihren Bewegungen besondere Anmut verlieh.
    Als er ihren Blick erwiderte, konnte er in ihren Augen einen Hauch von Traurigkeit erkennen. Alyss beugte sich nach vorn und ihre Lippen berührten seine – leicht wie Schmetterlingsflügel und so unglaublich weich. Ein paar Sekunden blieben sie beide so stehen, dann machte Alyss einen Schritt zurück. Sie lächelte ihn an, und es war nicht zu übersehen, dass es ihr leidtat, so bald schon wieder gehen zu müssen.
    »Pass auf dich auf, Will«, sagte sie.
    Er nickte. In seiner Kehle schien ein Kloß zu stecken und er traute seiner Stimme nicht so recht. Schließlich stieß er hervor: »Du auch.«
    Dann hatte er ihr nachgesehen, wie sie mit einer Zwei-Mann-Eskorte wegritt, bis sie zwischen den Bäumen verschwand, und war noch eine ganze Weile reglos stehen geblieben.
    Jetzt war er hier angekommen und gleich würde er mehr über seinen Auftrag herausfinden. Die Wehmut verschwand, sobald er eine vertraute Gestalt in der Nähe eines der Zelte entdeckte.
    »Walt!«, rief er erfreut. Auf einen leichten Schenkeldruck hin galoppierte

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