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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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sehen sollen!«, stieß er hervor. Zu Will gerichtet sagte er: »Spiel weiter! Gibt es noch mehr Strophen?«
    Will wusste natürlich, dass es sehr unklug wäre, weiterzusingen. Sehr unklug.
    »Ich denke, wir haben genug gehört, um uns ein Urteil über seine Sangeskunst zu erlauben«, sagte Walt. Er drehte sich zu den kleinen Zelten und rief etwas lauter: »Oder was sagst du, Berrigan?«
    Es raschelte im Gebüsch hinter den Zelten, dann tauchte eine hochgewachsene Gestalt auf und humpelte in den Schein des Lagerfeuers. Die Hündin erhob sich mit einem leisen Knurren. Will beruhigte sie mit einer Handbewegung und sie setzte sich wieder.
    Noch bevor Will die sechssaitige Gitarre bemerkte, die der Mann in einer Hand hielt, erkannte er ihn. Er hatte Berrigan schon einige Male gesehen, meist bei der jährlichen Zusammenkunft, wenn er die versammelten Mitglieder des Bundes unterhielt. Er war einst selbst Waldläufer gewesen und hatte sich aus dem Dienst zurückziehen müssen, als er in einer Schlacht mit räuberischen Nordländern ein Bein verlor. Seitdem verdiente er seinen Lebensunterhalt als Gaukler und zeigte großes Talent als Musiker und Sänger. Will vermutete, dass er von Zeit zu Zeit noch vom Bund eingesetzt wurde, um zu spionieren.
    Offenbar hatte der frühere Waldläufer zugehört, um ihn zu beurteilen. Berrigan lächelte Will an, bevor er sich am Feuer niederließ. Das Holzbein erschwerte dies ein klein wenig, doch er kam recht gut zurecht.
    »Guten Abend, Will«, sagte er. Er nickte zu der Mandola hin, die über dem Schoß des jungen Mannes lag. »Nicht schlecht. Ganz und gar nicht schlecht.«
    Er hatte ein schmales Gesicht, mit hohen Wangenknochen
und einer großen, adlerartigen Nase. Am Auffallendsten waren jedoch seine hellblauen Augen und das offene, freundliche Lächeln. Er trug sein braunes Haar lang wie die meisten Gaukler, und auch seine Kleidung passte dazu – fröhliche Farben und Muster, die bei jeder Bewegung schimmerten. Jeder Gaukler, das wusste Will, hatte seine eigene Tracht. Er bemerkte jetzt auch, dass Berrigans Umhang dem der Waldläufer ähnelte, auch wenn die Farben viel bunter waren.
    »Berrigan. Schön, Euch zu sehen«, grüßte Will. Dann kam ihm ein Gedanke und er drehte sich zu Crowley. »Crowley, wäre es nicht sinnvoller, wenn Berrigan diesen Auftrag übernähme? Er ist ein richtiger Gaukler, und wir alle wissen, dass er von Zeit zu Zeit für den Bund arbeitet.«
    Die anderen drei tauschten Blicke aus. »Oh, wir alle wissen das, ja?«, fragte Crowley nach.
    Will zuckte mit den Schultern. »Na ja, wir wissen es nicht ganz genau, aber er tut es doch, oder?«
    Ein paar Sekunden sagte keiner etwas, dann beendete Berrigan die angespannte Stille und sagte mit einem schiefen Grinsen: »Du hast recht, Will. Ich arbeite immer noch hie und da für den Bund, wenn ich gebeten werde. Aber für diesen Auftrag bin ich ein wenig zu klein, etwa einen Fuß oder so.«
    »Aber Ihr seid doch viel größer als ich…«, begann Will und merkte erst dann, dass Berrigan bedeutungsvoll auf das Holzbein blickte. Er brach verlegen ab. »Oh, Ihr meint Euer …« Er konnte das Wort irgendwie nicht über die Lippen bringen. Es schien so unhöflich.
    Berrigans Grinsen wurde breiter. »Mein Holzbein, Will, ja. Du kannst es ruhig sagen, ich habe mich inzwischen daran gewöhnt. Hat keinen Sinn, so zu tun, als sei es nicht da. Nach allem, was ich von Crowley über diesen Auftrag weiß, ist jemand nötig, der schnell ist, und ich fürchte, das bin ich leider nicht mehr. Ach, und Will, du bist ja nun ein ausgebildeter Waldläufer, wir brauchen also nicht so förmlich miteinander zu sein.«
    »Danke, Berrigan und …«
    Berrigan winkte ab. »Schon gut.«
    Crowley räusperte sich, froh, dass der peinliche Moment überbrückt war. »Was Berrigan tun kann, ist, uns zu sagen, ob du als Gaukler durchgehst. Was meinst du, Berrigan?«
    Berrigan legte den Kopf schief, überlegte einen Moment und antwortete dann: »Er ist recht musikalisch. Er hat eine nette Stimme und spielt auch gut. Jedenfalls gut genug für abgelegene Dorfschenken. Ich weiß nicht, ob es für den Hof von Schloss Araluen schon ausreicht.« Er lächelte Will an, um seinen Worten jede Schärfe zu nehmen. Will erwiderte das Lächeln.
    »Was ihn jedoch verrät«, fuhr Berrigan fort, »ist die Tatsache, dass er so unvorbereitet ist.«
    Crowley runzelte die Stirn. »Wie meinst du das? Du hast gesagt, er singt und spielt gut genug. Was braucht er denn sonst

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