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Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der Krieger der Nacht: Band 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Finger kriegen kann. Er mag der Nachfolger als Herrscher von Macindaw sein, aber er ist kein richtiger Anführer für seine Männer, er ist kein Krieger. Gott sei Dank ist Sir Keren da und kümmert sich um unsere Verteidigung.«
    Will sah ihn bei diesem Namen fragend an.
    Gelderris brauchte keine weitere Aufforderung. »Syrons Neffe und Ormans Vetter. Er ist ein unerschrockener Krieger – einige Jahre jünger als Orman, aber der geborene Anführer und sehr beliebt bei den Soldaten. Ich habe oft gedacht, dass es Lord Syron vielleicht auch lieber wäre, wenn statt Orman Sir Keren sein Sohn wäre.«
    »So nahe an der Grenze von Picta, da braucht man bestimmt einen guten Kriegsherrn in der Burg«, meinte Will nachdenklich.
    Der Wirt nickte. »Das steht fest. Viele von uns sind froh, dass Keren da ist. Wenn die Skotten jemals erfahren, dass ein schwacher Führer wie Orman hier befehligt, dann tragen wir alle Kilts, noch bevor ein Monat um ist.«
    Will erhob sich kopfschüttelnd. »Nun, das ist alles hohe Politik und davon versteht ein einfacher Mann wie ich nicht viel. Solange ich ein Bett und eine Unterkunft in Ormans Burg bekommen kann und ein wenig Geld verdiene, werde ich zufrieden sein. Aber heute Abend bleibe ich natürlich noch in Eurem Haus.«
    Cullum Gelderris war sichtlich zufrieden über diese Zusage. Er deutete auf die Kaffeekanne, die zum Warmhalten
am Feuer stand. »Das ist mir recht. Wollt Ihr noch Kaffee, solange er frisch ist?«
    Will stellte fest, dass das Aushorchen ihn durstig gemacht hatte. Er hielt dem Wirt seine Tasse hin. »Warum nicht?«

A m späten Vormittag des nächsten Tages brach Will auf. Sein Geldbeutel war spürbar schwerer als vor seiner Ankunft. Der Wirt hatte recht gehabt. Sobald sich die Kunde verbreitet hatte, dass ein Musikant im Ort war, waren die Menschen aus der Umgebung herbeigekommen. Die Wirtschaft war brechend voll und Will musste bis lange nach Mitternacht singen. Bis dahin hatte er seinen Vorrat an Liedern erschöpft und musste zu der Ausrede Zuflucht nehmen, dass die Leute ihn gebeten hätten, bestimmte Lieder noch einmal zu singen – ein weiterer Trick, den Berrigan ihn gelehrt hatte.
    Gelderris verabschiedete sich, als Will den Sattelgurt seines Ponys enger zog. »War ein guter Abend«, sagte er zufrieden. »Schaut vorbei, wenn Ihr wieder auf dem Rückweg seid, Will Barton.«
    Heute versuchte er nicht mehr, Will zum Bleiben zu überreden. Er wusste genau, dass das einfache Landvolk es sich nicht leisten konnte, mehr als einen Abend in der Woche in der Schenke zu verbringen.
    »Das werde ich tun«, versprach Will und schwang sich
auf sein Pony. Er beugte sich vor und schüttelte dem Wirt die Hand. »Danke, Cullum. Wir sehen uns wieder.«
    Der Wirt schnüffelte in der feuchten Luft und betrachtete mit besorgtem Blick die Wolken.
    »Ihr tut gut daran, das Wetter im Auge zu behalten, mein Freund. Diese Wolken sehen mir nach Schnee aus. Wenn es einen Schneesturm gibt, dann sucht lieber Unterschlupf unter den Bäumen. Man kann sich hier sonst allzu schnell verirren.«
    »Ich werde es mir merken«, sagte Will. »Aber ich denke, ich werde Macindaw noch erreichen, bevor es zu schneien anfängt.« Er gab Reißer Schenkeldruck und das Pony ging los, das Packpferd folgte hintendrein. Die Hündin lief vorneweg und blickte sich immer wieder um, ob Will auch nachkäme.
    »Vielleicht«, sagte Gelderris, mehr zu sich selbst als zu Will, der schon ein Stück entfernt war. Aber er klang nicht sehr überzeugt.
    Prompt begann es zu schneien, als Will gerade mal ein Drittel des Weges zurückgelegt hatte. Große, dicke Flocken fielen vom Himmel. Will zog die Kapuze seines Umhangs über den Kopf. Noch war ihm warm genug. Es beeindruckte ihn, wie der Schneefall alle Geräusche auszulöschen schien. Eigenartig, dass diese Gebilde selbst überhaupt keinen Laut verursachten. Den Regen konnte man schließlich auch hören. Natürlich dämpfte der Schnee die Hufschläge der Pferde, sobald er die Straße vollends bedeckte. Nur noch ein leichtes Knirschen war zu vernehmen.
    Sobald Will bemerkte, dass die Schneedecke immer
dichter wurde, pfiff er nach der Hündin und deutete auf das Packpferd. Sie stellte die Ohren auf und wartete, bis das Pferd näher gekommen und auf gleicher Höhe war, dann sprang sie in das Nest, das in der Mitte des Packsattels bereitstand. Das Packpferd war inzwischen daran gewöhnt und trottete ungerührt weiter.
    Mittlerweile schneite es heftig, aber es war noch lange kein

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