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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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vertrieben hatten, fürchteten sie keine Angriffe und stellten dementsprechend keine Kundschafter ab. Ihr unablässiger Sprechgesang, so einschüchternd er anfänglich geklungen hatte, übertönte auch sämtliche Geräusche, die ihre Verfolger möglicherweise machten.
    Nachts lagerten die Wargals einfach irgendwo neben der Straße. Die Gefangenen blieben aneinandergefesselt und wurden bewacht, während die anderen schliefen.
    Zu Beginn des zweiten Tages konnte Will sich langsam denken, wohin die Wargals unterwegs waren. Er machte die Vorhut und ritt ein gutes Stück vor Horace und Evanlyn. Dabei verließ er sich darauf, dass Reißer ihn vor etwaigen Gefahren warnte.
Im Augenblick ritt er etwas langsamer und wartete darauf, dass die anderen beiden ihn einholten.
    »Sie scheinen zur Schlucht unterwegs zu sein«, stellte er mit einem verständnislosen Kopfschütteln fest.
    In der Ferne konnten sie bereits die hohen Klippen ausmachen, die über der breiten Schlucht aufragten.
    »Ich wäre nicht gerade scharf darauf, diese Klippen mit Seilen und Leitern hinunterzuklettern«, sagte Horace.
    »Selbst wenn du das tun würdest, müsstest du eine ausreichend große Stelle finden, von wo aus du die Schlucht überqueren kannst«, stimmte Will ihm zu. »Und anscheinend gibt es davon nicht viele. Meist reichen die Klippen bis ganz nach unten.«
    Evanlyn sah die beiden Jungen nacheinander an. »Und doch hat Morgarath es schon einmal geschafft«, stellte sie fest. »Vielleicht plant er, auch Araluen auf diese Weise zu überfallen.«
    Horace brachte sein Pferd zum Stehen. Will und Evanlyn hielten neben ihm an. Horace kaute nachdenklich auf der Unterlippe, während er an das dachte, was er an der Heeresschule gelernt hatte. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Es ist eine andere Situation«, sagte er schließlich. »Der Angriff auf Celtica war ein Überfall, keine echte Erstürmung. Dafür brauchte er nicht so viele Männer und auch keine große Ausrüstung. Um Araluen
anzugreifen, bräuchte er eine Armee, und nur mit ein paar Leitern und Hängebrücken bekäme er die nicht die Klippen hinunter und auf die andere Seite der Schlucht.«
    Will betrachtete seinen Freund voller Interesse. Dies war eine Seite an Horace, die ihm neu war. Anscheinend hatte seine bisherige Ausbildung nicht nur die Schwertkunst beinhaltet.
    »Aber wenn er genug Zeit gehabt hätte …?«, begann er, doch Horace schüttelte erneut den Kopf, diesmal noch nachdrücklicher.
    »Eine gewisse Anzahl von Männern – oder in diesem Fall Wargals –, ja, das ginge. Wenn man genug Zeit hat, könnte man sie diesen Weg nehmen lassen. Auch wenn es riskant wäre, denn je länger es dauert, desto höher ist das Risiko, entdeckt zu werden. Aber eine Armee braucht Ausrüstung – schwere Waffen, Versorgungswagen, Vorräte, Zelte, sogar Schmiedeutensilien, um die Waffen zu reparieren. Man bräuchte Pferde und Ochsen, um die Wagen zu ziehen. Das alles bekämst du niemals solche Klippen hinunter. Sir Karel sagte immer, dass …«
    Er merkte, dass die anderen ihn respektvoll betrachteten, und wurde rot. »Wollte keinen Vortrag halten«, murmelte er und drängte sein Pferd weiter.
    Will ritt ihm nach. »He, was du sagst, stimmt völlig.«
    »Was uns wieder zu der Frage bringt, was Morgarath vorhat«, sagte Evanlyn.
    Will zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, das werden wir bald herausfinden«, murmelte er und ritt auf Reißer nach vorne, um wieder die Spitze zu übernehmen.

    Sie fanden es am folgenden Abend heraus.
    Wie beim letzten Mal hörten sie es, noch bevor sie etwas sahen: das Klopfen und Klirren von Hämmern. Dann war da noch ein anderes Geräusch, das nicht einzuordnen war. Ein immer wiederkehrendes Knallen. Will bedeutete den anderen, anzuhalten und zu warten, ehe er vorsichtig zur nächsten Wegbiegung ritt.
    Dort stieg er ab und schlich sich geduckt näher heran. Und dann sah er sie, die riesige Holzkonstruktion aus vier Türmen, die mit dicken Seilen miteinander verbunden waren. Beklommen wurde ihm klar, worauf er da blickte.
    Es war schlimmer, als er befürchtet hatte. Das imposante Bauwerk war fast fertig. Auf der anderen Seite der Schlucht hatte Morgarath einen schmalen Felsvorsprung genutzt, der sich noch dazu fast auf gleicher Höhe wie die Straße befand, die auf der Seite von Celtica an der Schlucht vorbeiführte. Der natürliche Vorsprung war offensichtlich ausgebaut und verbreitert worden, sodass zwei Türme dort stehen konnten, die durch dicke Seile mit

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