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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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war zu lesen, wie seine Armee über den Drei-Schritte-Pass angreifen will. Es stand sogar das Datum da, wann das Ganze stattfinden würde und wie nordländische Söldner ihnen helfen würden. Nur eine Brücke wurde nicht erwähnt.«
    »Warum nicht?«, fragte Evanlyn.
    Will kam ein furchtbarer Verdacht und sein Entsetzen wuchs mit jeder Sekunde. »Außer«, flüsterte er, »Morgarath wollte, dass wir diese Pläne bekommen.«
    »Das ist verrückt«, widersprach Horace sofort. »Immerhin sind seine Soldaten dabei gestorben.«
    Will zuckte mit den Schultern. »Als ob Morgarath das stören würde! Ihm ist das Leben anderer doch völlig egal. Spielen wir es mal durch. Walt sagt immer: ›Wenn du den Grund für etwas nicht sehen kannst, dann schau dir das mögliche Ergebnis
an – und frag dich, wer davon einen Gewinn hätte.‹«
    »Also«, sagte Evanlyn, »was ist das Ergebnis davon, dass ihr diese Pläne bekommen habt?«
    »König Duncan hat die Streitkräfte in die Ebene von Uthal verlegt, um den Drei-Schritte-Pass abzuriegeln«, erklärte Horace prompt.
    Evanlyn nickte. »Und wer hätte Nutzen davon?«
    Will erkannte, dass sie bereits zum gleichen Schluss gekommen war wie er selbst, und sprach es aus: »Morgarath. Wenn diese Pläne falsch waren.«
    Evanlyn nickte zustimmend.
    Horace war nicht ganz so schnell mit den Schlussfolgerungen. »Falsch? Was meinst du damit?«
    »Ich meine, Morgarath wollte, dass wir diese Pläne finden. Er wollte, dass die Streitkräfte von Araluen sich in der Ebene von Uthal versammeln – die gesamte königliche Armee. Denn der echte Angriff wird nicht vom Drei-Schritte-Pass kommen. Er wird hier erfolgen – ein Überraschungsangriff von hinten. Und unsere Armee sitzt dann in der Falle.«
    Horace riss entsetzt die Augen auf. Er konnte sich das Ergebnis einer solchen unerwarteten Attacke vorstellen. Die Araluener wären zwischen den Nordländern und den Wargals gefangen. Es war genau die Art von Hinterhalt, die jeder General fürchtete.
    »Wir müssen sie warnen«, stellte er fest. »Sofort.«

    Will nickte. »Das müssen wir. Aber erst muss ich mir die Sache noch genauer ansehen. Wir wissen nicht, ob dieser Tunnel, den sie bohren, bald fertig ist oder wohin er führt. Ich möchte heute Nacht noch einen Blick darauf werfen.«
    Horace passte das gar nicht. »Will, wir müssen jetzt sofort los«, widersprach er. »Wir können nicht weiter hier rumlungern, um deine Neugierde zu befriedigen.«
    Evanlyn mischte sich ein. »Du hast recht, Horace«, sagte sie. »Der König muss sobald wie möglich davon erfahren. Aber wir müssen sicher sein, dass wir ihn nicht erneut auf eine falsche Spur lenken. Der Tunnel, von dem Will spricht, könnte erst in vielen Wochen fertig sein. Oder er könnte eine Sackgasse sein. Das alles hier könnte ein neues Ablenkungsmanöver sein, um die Armee dazu zu bringen, die Truppen aufzuteilen. Wir müssen so viel darüber in Erfahrung bringen, wie wir nur können. Wenn das bedeutet, dass wir noch ein paar Stunden warten müssen, dann würde ich sagen, wir warten.«
    Will blickte beeindruckt zu dem Mädchen. Sie strahlte mehr Autorität und Entscheidungswillen aus, als man von einer Zofe erwarten würde. Gilans Vermutung traf also womöglich zu.
    »In einer Stunde wird es dunkel sein, Horace«, sagte Will. »Dann gehen wir rüber und sehen uns das Ganze genauer an.«
    Horace blickte von einem zum anderen. Er war nicht gerade glücklich. Sein Instinkt riet ihm, sofort loszureiten und die Nachricht vom Bau dieser Brücke weiterzugeben. Aber er war überstimmt. Und er glaubte immer noch, dass Wills Fähigkeiten, was Schlussfolgerungen betraf, besser waren als seine eigenen. In der Heeresschule wurde man in erster Linie dafür ausgebildet zu handeln, nicht für diese Art von schwierigen Entscheidungen. Zögernd ließ er sich überzeugen. »In Ordnung. Wir sehen es uns heute Nacht an. Aber morgen reiten wir los.«

    In seinen Umhang gehüllt, schlich Will vorsichtig zu der Biegung, von wo aus er die Brücke sehen konnte. Er betrachtete die Konstruktion sorgfältig, denn bestimmt erwartete Walt von ihm, dass er sie aufzeichnen konnte.
    Er war nicht länger als zehn Minuten dort gewesen, als ein Horn geblasen wurde. Voller Schreck zog er den Kopf ein. Einen Augenblick lang befürchtete er, man hätte ihn entdeckt und Alarm gegeben. Dann hörte er das Knallen der Peitschen und das Grunzen der Wargals, und als er den Kopf wieder hob, sah er, dass sie die Gefangenen von der

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