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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Hämmern oder Klirren von Waffen, die repariert oder geschärft wurden, Gelächter drang aus Zelten, wo Männer sich gerade ausruhen durften.
    Blitz hielt an und Gilan fuhr mit einem Ruck hoch. Er merkte, dass er tatsächlich im Sattel eingenickt war. Vor ihm versperrten zwei neue Wachposten den Weg zum Kommandozelt. Er sah sie benommen an.
    »Waldläufer des Königs«, krächzte er mit trockener Kehle. »Nachricht für den Rat.«
    Die Wachen zögerten. Der staubbedeckte Mann auf einem erschöpften Pferd konnte sehr wohl ein Waldläufer sein. Zumindest war er so gekleidet. Dennoch kannten die Wachen inzwischen die meisten der älteren Waldläufer vom Sehen und den hier hatten
sie noch nicht gesehen. Und er wies sich auch nicht aus.
    Außerdem trug er ein Schwert, was gewiss nicht die Waffe eines Waldläufers war, also zögerten sie, ihm Zugang zu gewähren.
    Gereizt bemerkte Gilan, dass er das silberne Eichenblatt wieder ins Hemd gesteckt hatte. Die Anstrengung, es erneut herauszuholen, schien auf einmal fast zu viel für ihn. Er fummelte an seinem Kragen.
    Da war eine vertraute und höchst willkommene Stimme zu hören. »Gilan! Was ist passiert? Alles in Ordnung?«
    Das war die Stimme, die ihm während seiner fünfjährigen Lehrzeit Trost und Sicherheit gegeben hatte. Die Stimme von Mut und Kraft und Weisheit. Die Stimme von jemandem, der stets genau wusste, was getan werden musste.
    »Walt«, stieß er hervor, schwankte und fiel im nächsten Moment bereits aus dem Sattel. Walt fing ihn auf, bevor er auf dem Boden aufschlug. Er sah die beiden Wachposten verärgert an, denn sie standen nur da und wussten nicht, ob sie zupacken sollten oder nicht.
    »Helft mir!«, befahl er, und sie machten einen Satz nach vorn, um den halb bewusstlosen jungen Waldläufer zu stützen, wobei ihre Speere mit Geklapper umfielen.
    »Du musst dich ausruhen«, sagte Walt.
    Doch Gilan sammelte seine letzten Kräfte und richtete sich wieder auf. »Wichtige Neuigkeiten«, sagte er. »Muss den Rat sehen. Geht was Schlimmes in Celtica vor sich.«
    Walt überkam eine böse Vorahnung. Er schaute sich kurz um, in die Richtung, aus der Gilan gekommen war. Schlechte Neuigkeiten aus Celtica. Und Gilan war offensichtlich allein.
    »Wo ist Will?«, fragte er besorgt. »Ist alles in Ordnung mit ihm?«
    Sein Herz wurde leichter, als Gilan nickte und ein schwaches Lächeln zustande brachte.
    »Es geht ihm gut«, sagte Gilan. »Ich bin alleine vorausgeritten.«
    Während sie sprachen, waren sie bereits zum Zelt gegangen. Hier standen noch mehr Wachen, doch sobald sie Walt sahen, traten sie zur Seite. Er war ständiger Besucher bei den Versammlungen des Kriegsrats. Jetzt stützte er seinen früheren Lehrling und trat mit ihm zusammen in den kühlen Schatten des großen Zeltes.
    Etwa ein halbes Dutzend Männer stand um eine Miniaturnachbildung mit den landschaflichen Hauptmerkmalen des Königreiches, die mit Sand auf einem großen Tisch geformt worden war. Jetzt drehten sie sich um. Einer von ihnen eilte besorgt auf die beiden Männer zu.
    »Gilan!«, rief er aus. Er war ein hochgewachsener Mann, und sein ergrauendes Haar zeigte, dass
er etwa Ende fünfzig war. Dennoch bewegte er sich mit der Geschwindigkeit und Leichtigkeit eines Kriegers. Gilan lächelte ihn müde an.
    »Guten Morgen, Vater«, grüßte er, denn der Mann war niemand anders als Sir David, Heeresmeister des Lehens Caraway und Kommandant der königlichen Armee. Der Heeresmeister sah schnell zu Walt, der ihm beruhigend zunickte. Die spontane väterliche Sorge machte seinem Pflichtgefühl Platz.
    »Grüße deinen König angemessen«, sagte er leise, und Gilan blickte zu der Gruppe von Männern, die jetzt alle zu ihm sahen.
    Er erkannte Crowley, den Meister der Waldläufer, Baron Arald sowie zwei andere ältere Barone des Königreichs – Thorn von Drayden und Fergus von Caraway. Doch die Gestalt in der Mitte war es, auf die er jetzt den Blick richtete. Es war ein großer blonder Mann Ende dreißig, mit einem gestutzten Bart und durchdringenden grünen Augen. Er war breitschultrig und muskulös, denn Duncan war kein König, der nur andere Männer für sich kämpfen ließ. Er hatte von Kindheit an gelernt, mit Schwert und Lanze umzugehen, und wurde in seinem Königreich als einer der fähigsten Ritter betrachtet.
    Gilan versuchte, auf ein Knie zu gehen, doch seine Gelenke wollten ihm nicht sofort gehorchen. Walts stützende Hand bewahrte ihn davor, erneut zu fallen.
    »Eure Majestät …«,

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