Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)
Stabiles, um in kurzer Zeit Truppen über die Schlucht zu schaffen.
Sobald sie die Brücke niedergebrannt hätten, würden sie losreiten, um die Armee des Königs vor der Gefahr im Süden zu warnen. Mit der kleinen Zahl von Wargals, denen der Weg über die Schlucht gelänge, würden die königlichen Truppen leicht fertig werden.
Die beiden Jungen lösten weiter Brett um Brett, und Evanlyn trug sie zurück über die Brücke, bis die Stapel bei jedem Turm sehr hoch waren. Trotz der kalten Nacht schwitzten die Jungen vor Anstrengung. Schließlich legte Evanlyn eine Hand auf Wills Schulter, als er ein neues Brett lösen wollte. »Ich glaube, es reicht«, sagte sie einfach.
Will setzte sich zurück auf die Fersen und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn.
Evanlyn deutete auf das gegenüberliegende Ende der Brücke, wo mindestens zwanzig Planken auf jeder Seite des Weges gestapelt waren.
Will drehte seinen Kopf nach links und nach rechts, um seinen verspannten Nacken zu lockern. »Du hast recht«, bestätigte er. »Das dürfte zum Anzünden reichen.«
Er nahm seinen Bogen und Köcher auf und ging den anderen voran zu den beiden Holzstößen.
»Wir brauchen Späne«, stellte er fest und sah sich nach geeignetem Kleinholz um.
Horace streckte die Hand nach Wills Sachsmesser aus. »Leih mir das mal einen Moment.«
Will reichte es ihm. Horace wog das schwere Messer kurz in der Hand. Dann nahm er eine der langen Planken, stellte sie auf und mit verblüffender Geschwindigkeit spaltete er ein Dutzend schmale Stücke ab. »Eine abgewandelte Schwertübung«, erklärte er grinsend.
Während Will und Evanlyn auf jeder Seite der Brücke Späne anhäuften, nahm Horace ein weiteres Brett und hieb kleine Späne ab, die nachher die Funken nähren sollten, die sie mit dem Feuerstein machten. Will schaute kurz hinüber zu Evanlyn. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass sie wusste, was zu tun war, fuhr er fort, sein Häufchen mit den Spänen so am Feuerholz aufzuschichten, dass es dann gut brannte.
Als sie fertig waren, sagte er zu den anderen beiden: »Ihr geht zurück. Ich zünde die Stöße an und folge euch dann.«
Horace brauchte keine zweite Einladung. Er wollte gewiss nicht über die schmalen Balken der Brücke rennen müssen, während das Feuer hinter ihm bereits an den Seilen leckte. Er brauchte ausreichend Zeit, um über die Schlucht zu kommen.
Evanlyn zögerte einen Moment lang, war dann jedoch ebenfalls einverstanden.
Vorsichtig überquerten sie die Brücke und versuchten, nicht nach unten in die schwindelerregende Tiefe zu blicken. Wohlbehalten auf der anderen Seite angekommen, drehten sie sich um und winkten Will zu. Sie sahen ihn undeutlich im Schatten des rechten Brückenpfeilers kauern. Licht zuckte auf, als er begann, Feuer zu schlagen, und ein kleiner gelblicher Lichtschein flackerte am Fuß des aufgestapelten Holzes auf, als die Späne Feuer fingen.
Will blies vorsichtig und sah, wie die kleinen Flammenzungen sich gierig ausbreiteten. Der Teer fing an zu zischen, ehe es schmolz und in die Flammen tropfte, was jedes Mal eine helle blaue Stichflamme auslöste.
Sobald das erste Feuer angefacht war, rannte Will zur gegenüberliegenden Seite und machte sich dort noch einmal mit seinem Feuerstein an die Arbeit.
Als beide Feuer richtig brannten, packte Will seinen Bogen und Köcher und rannte zurück über die Brücke. Selbst als er über die schmalen Balken balancierte, wurde er nur wenig langsamer.
Auf der anderen Seite angekommen, drehte er sich um, um das Resultat seiner Arbeit zu begutachten. Das Seil rechts brannte inzwischen lichterloh, das linke jedoch nicht so gut. Vielleicht war es eine Laune des Windes, der verhinderte, dass die Flammen das mit Teer bestrichene Seil auf dieser Seite
erreichten. Vielleicht war das Holz, das sie zum Anzünden benutzt hatten, irgendwie feucht gewesen. Wie auch immer – vor ihren Augen erlosch das Feuer am linken Seil.
G ilan konnte den gequälten Ausdruck in den Augen seines Königs kaum mehr ertragen. Jeder im Zelt merkte, wie tief erschüttert Duncan war, als ihm klar wurde, dass seine Tochter von Morgaraths Wargals getötet worden war. Gilan schaute sich um, doch auch die anderen Männer sahen verlegen zu Boden.
König Duncan stand auf, ging zur Zeltklappe und sah hinaus nach Südwesten, als könne er über diese Entfernung hinweg seine Tochter sehen.
»Cassandra ist vor etwa acht Wochen nach Celtica gereist«, sagte er. »Sie ist eine gute Freundin
Weitere Kostenlose Bücher