Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
Selethens Goju ihrem Beispiel.
    »Hinterreihe! Öffnen!«, bellte Horace, und die hinteren Reihen machten einen Schritt zurück. Jeder Mann hielt zwei Speere in der Hand.
    »Speer bereit!«, rief Horace.
    Als der Befehl kam, steckten die Männer einen der Speere in den Boden neben sich und fassten den anderen mit fester Hand. Fünfzig rechte Beine machten einen Schritt zurück, fünfzig rechte Arme streckten sich, fünfzig Speere waren wurfbereit.
    Horace wartete, bis die angreifenden Senshi noch etwa dreißig Schritte entfernt waren.
    »Wurf!«, schrie Horace, und fünfzig Speere segelten durch die Luft und schlugen mitten zwischen die heranstürmenden Senshi ein.
    Die Wirkung war verheerend. Viele Angreifer gingen zu Boden, als die schweren Wurfgeschosse sie trafen. Die verbliebenen Senshi zögerten, entsetzt von dem unerwarteten, tödlichen Hagel aus Holz und Eisen. Da traf sie eine zweite Welle.
    Die Männer taumelten unter der Wucht des Einschlags. Mindestens dreißig Angreifer waren getötet oder verwundet worden. Doch jetzt ertönte ein anderes Kommando, und wieder hörten die Senshi den inzwischen gefürchteten Kriegsruf:
    »Issho ni! Issho ni!«
    Der Wall aus Schilden kam auf sie zu und das tödliche Zustechen begann erneut. Manche Senshi versuchten, über die Schilde hinweg selbst einen Stoß anzubringen, aber Horace hatte das vorausgesehen und seine eigene Gegentaktik entwickelt.
    » Kamé!«, schrie er, und die zweite Reihe, die nach dem Speerwurf wieder aufgeschlossen hatte, hob die Schilde, um die Schildkrötenformation einzunehmen, die sie vor solchen Stößen schützte.
    Einige Senshi, die begriffen hatten, dass sie über mehr Männer verfügten als die Goju , rannten um die rechte Flanke und versuchten, von der Rückseite her anzugreifen. Als Horace das sah, rief er einen anderen Befehl.
    » Kamé runter! Gatter!«
    Sofort senkte die zweite Reihe ihre erhobenen Schilde, drehte sich und bildete eine Abwehrlinie im rechten Winkel zur Vorderreihe, um auf diese Weise die neue Angriffsrichtung abzudecken.
    Das war das Manöver, das Will und Horace diskutiert hatten: Tor schließen. Und von oben betrachtet, sah es genau so aus.
    Die Senshi, die versucht hatten, Horace’ Männer von der Flanke her anzugreifen, fanden sich erneut vor einem undurchdringlichen Wall aus Holz und Eisen.
    Jetzt war Selethen an der Reihe. Sein Goju vollführte in zwei Reihen eine Drehung nach links, dann rannten die Männer im Laufschritt gegen die Senshi an, die nun sozusagen zwischen Hammer und Amboss eingekeilt waren. Völlig verwirrt über diese neue, unbekannte Form des Kampfes machten sie kehrt und rannten davon, zum zweiten Mal an diesem Tag.
    Allerdings waren es jetzt jämmerlich wenige, die rannten, denn die meisten lagen regungslos auf dem Schlachtfeld.
    Mit einer Ausnahme. Eine untersetzte Gestalt blieb zurück, gekleidet in eine reich verzierte teure Lederrüstung – eine Rüstung mit dem Symbol eines grünen Ochsen.
    Vor Wut und Scham wie von Sinnen war Todoki hinter seiner Abschirmung hervorgekommen. Allein näherte er sich nun den schweigenden Reihen der Kikori. Er sah eine hochgewachsene Gestalt bei ihnen stehen und erinnerte sich an Geschichten über einen Gaijin- Krieger, der sich mit Shigeru angefreundet hatte. Todoki hielt inne und schrie Beleidigungen in Richtung des Gaijin , der langsam nach vorn trat.
    Horace verstand nicht genug Nihon-Jan, um zu wissen, was Todokis wütende Beleidigungen im genauen Wortlaut bedeuten, aber die Absicht dahinter war offensichtlich.
    »Das klingt gar nicht nett«, sagte er leise zu sich, als der General einen neuerlichen Wortschwall mit Verwünschungen ausstieß.
    »Horace«, rief Will von seinem Beobachtungsposten aus.
    Horace drehte sich halb um und machte eine abwiegelnde Geste. »Schon in Ordnung, Will. Ich hab jetzt genug von diesem Kerl.«
    Er zog sein Schwert aus der Scheide und wandte sich dem feindlichen General zu.
    Mit einem Schrei, in dem seine ganze Wut und all sein Hass lag, stürmte Todoki heran. Er hatte das lange, gerade Schwert des Gaijin gesehen. Er wusste über diese fremden Waffen Bescheid. Sie waren aus minderwertigem Stahl. Sein eigenes Katana war von einem der besten Schwertschmiede in Nihon-Ja angefertigt worden und er würde die Waffe des Fremden mit einem einzigen Hieb entzweischlagen.
    Er stieß einen Schrei aus und legte seine ganze Kraft und sein ganzes Gewicht in den Schlag.
    Mit einem lauten Klirren trafen die beiden Klingen aufeinander.

Weitere Kostenlose Bücher