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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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angreifen, werden die Kikori vor uns Reißaus nehmen.«
    Die vier Offiziere rannten zu ihren Zelten und kehrten wenige Minuten später mit ihren Bögen zurück. Die adligen Senshi wurden selbstverständlich von Kindheit an in der Bogenkunst unterrichtet. Jetzt deutete Todoki erneut auf Shigeru und befahl ihnen zu schießen.
    »Was ist los?«, fragte Walt, als er die kleine Gruppe zurück zum Lager laufen sah. Als sie zurückkehrten, trugen sie etwas bei sich, und als sie sich für den Schuss bereit machten, waren ihre Absichten nicht misszuverstehen. Die beiden Waldläufer griffen rasch zu ihren Bögen.
    Will sah den ersten Senshi einen Pfeil abfeuern und wusste sofort, auf wen der Schuss zielte. »Sie haben Shigeru entdeckt!« Er wollte sich bereits umdrehen und Shigeru zu Boden stoßen, da nahm sein Auge eine Bewegung wahr und er wirbelte zurück.
    Als er später danach gefragt wurde, wie er das geschafft hatte, konnte er es selbst nicht erklären. Genauso wenig konnte er dieses Kunststück wiederholen. Er hatte rein aus dem Instinkt heraus gehandelt, mit einer unglaublichen Schnelligkeit von Hand und Auge.
    Als der Pfeil des Senshi genau auf Shigeru zuflog, schlug Will mit dem Bogen danach, traf ihn in der Luft und lenkte ihn ab. Die Pfeilspitze schrammte über den felsigen Boden und rutschte weg. Selbst Walt nahm sich eine Sekunde Zeit, um beeindruckt zu sein.
    »Du liebe Güte!«, rief er aus. »Wie hast du denn das gemacht?«
    Im selben Moment wurde ihm aber auch klar, dass keine Zeit zum Reden war, und er erschoss den Bogenschützen der Senshi.

    Todoki sah den ersten Schuss und jubelte. Seine vier Offiziere waren ausgezeichnete Schützen. Shigeru hatte keine Chance, einen solchen Pfeilhagel zu überleben. Dann hörte er einen dumpfen Einschlag, und der Mann, der den ersten Pfeil abgeschossen hatte, brach zusammen. Ein Pfeil mit schwarzem Schaft war aus dem Nirgendwo gekommen und hatte seine lederne Brustplatte durchschlagen.
    Noch während Todoki sich über ihn beugte, schrien zwei seiner Offiziere laut auf und stürzten zu Boden. Der eine war von einem grauen Pfeil getroffen worden und regte sich nicht mehr, der andere fasste sich stöhnend an die Schulter, in der ein schwarzer Pfeil steckte.
    Der vierte Bogenschütze starrte Todoki an und der General sah die Furcht in seinen Augen. Drei seiner Männer waren in Sekundenschnelle niedergeschossen worden und die Pfeile waren wie aus dem Nichts gekommen. Da surrte auch schon der nächste graue Pfeil durch die Luft. Der vierte Mann taumelte, umklammerte den Schaft des Pfeils und stürzte dann tödlich getroffen zu Boden.
    Todoki war im ersten Moment fassungslos. Er spähte hinüber zu dem kleinen Hügel, auf dem Shigeru stand, und ihm wurde klar, dass die beiden Gestalten rechts und links von ihm, die anscheinend tarnende graugrüne Umhänge trugen, die Schüsse abgegeben hatten. Sein Blick glitt zu dem auf der Erde liegenden Bogen. Wenn er ihn an sich nahm, um zu schießen, würde er vermutlich innerhalb von Sekunden tot sein. Er kauerte sich hin und winkte eine Gruppe in der Nähe stehende Senshi zu sich.
    »Hierher! Stellt euch vor mich!«
    Sie zögerten, denn sie hatten mit angesehen, wie es den vier Offizieren ergangen war. Doch jahrelange Disziplin zwang sie nach vorn und die Männer scharten sich um ihren General. Todoki war ungewöhnlich klein und die Soldaten schirmten ihn vollkommen ab. Da hörten sie alle den lauten Ruf der Kikori.
    »Okubyomono!«
    Das Wort, aus etwa hundert Kehlen gerufen, schallte durchs ganze Tal. Und es wurde wiederholt von einem spöttischen Chor der Kikori.
    »Okubyomono! Okubyomono! Okubyomono!« – Feiglinge! Feiglinge! Feiglinge!
    Die Senshi traten unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, als die hämischen Rufe weiter andauerten. Todoki sah seine Gelegenheit. Die Männer mochten vielleicht nicht auf seine Drohungen reagieren, aber der Spott von diesen Bauernburschen würde sie so reizen, dass sie angriffen. Der Feind hat einen Fehler gemacht, dachte der General triumphierend.
    »Attacke!«, schrie er mit sich überschlagender Stimme. »Greift sie an! Tötet sie!«
    Seine Männer rannten vorwärts, auf die feindlichen Soldaten zu.
    Horace sah sie kommen und rief: »Schilde hoch!«
    Die Schilde waren zu schwer, um sie ständig zu halten, daher hatten die Kikori sie neben sich abgestellt. Jetzt wurden die Schilde hochgehoben und stießen aneinander, um eine undurchdringliche Mauer zu bilden. Nur Sekunden später folgte

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