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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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immer etwas unwohl, wenn man ihm für etwas dankte, das er als seine Pflicht betrachtete. Er steckte sein Schwert in die Scheide. Der Rangälteste der Nachhut kam herbei und sprach in schnellem Nihon-Jan zu Shukin.
    »Waren das Arisakas Männer?«, fragte Horace den Kaiser.
    Shigeru nickte. »Das ist das Zeichen der Shimonseki«, sagte er und deutete auf eine stilisierte Eule auf der Brustplatte eines der Angreifer.
    Shukin kam zu ihnen zurück.
    »Mein Korporal zählte insgesamt neun Angreifer«, sagte er. »Zwei sind entkommen. Meine Männer haben vier von ihnen getötet, Or’ss-san zwei, und ich habe den siebten erledigt.« Voller Genugtuung betrachtete er die leblosen Gestalten, aber dann musste er widerstrebend eingestehen, dass der Angriff beinahe erfolgreich gewesen wäre. »Sie waren sehr gut vorbereitet. Zwei Gruppen von jeweils drei Leuten haben die Vor- und Nachhut abgeschnitten, während die drei anderen Euch angriffen haben, Vetter. Ich glaube nicht, dass sie mit Or’ss-sans Geschicklichkeit im Umgang mit dem Schwert gerechnet haben. Das war ihr Hauptfehler. Wir haben zwei Männer verloren und einer trug eine Pfeilwunde davon.«
    Bei seinen Worten zuckte Horace zusammen.
    »Du meine Güte!«, rief er erschrocken. Er drehte sich um und rannte dorthin, wo George aus dem Sattel gefallen war. In dem Durcheinander hatte er den Schreiberling ganz vergessen. Umso erleichterter war er, als er die schmale Gestalt am schlammigen Wegrand sitzen sah. George hielt mit schmerzverzerrtem Gesicht seinen rechten Arm, in dem immer noch ein langer Pfeil mit weißer Feder steckte. Sein Ärmel war blutgetränkt und sein Gesicht noch blasser als sonst, aber er lebte. Horace ließ sich neben ihm auf ein Knie fallen.
    »George!«, rief er. »Geht es dir gut?«
    »Nein! Tut es nicht!«, blaffte George ihn an. »Ich habe einen großen Pfeil in meinem Arm stecken und das tut verdammt weh! Wie könnte es jemandem unter solchen Umständen gut gehen?«
    Aus einem Impuls heraus wollte Horace den Pfeil berühren, aber George zog den Arm weg und jaulte auf, als die abrupte Bewegung ihm fürchterliche Schmerzen bereitete.
    »Du hast mein Leben gerettet, George«, sagte Horace sanft und dachte daran, wie sein schlaksiger alter Freund ihn zur Seite gestoßen hatte.
    George verzog das Gesicht. »Wenn ich gewusst hätte, wie weh eine Pfeilwunde tut, hätte ich das nicht gemacht! Also wirklich! Wie kannst du nur so leben?«, rief er mit hoher, sich fast überschlagender Stimme. »Wie kannst du das ertragen? So etwas ist ja unglaublich schmerzhaft. Ich habe immer vermutet, dass Soldaten verrückt sind. Jetzt weiß ich es mit Sicherheit. In Zukunft werde ich …«
    Was immer er in der Zukunft vorhatte, Horace erfuhr es nicht. Denn in diesem Moment verdrehte George die Augen und kippte zur Seite – geschwächt vom Blutverlust und aufgrund des Schocks.
    Shukin trat neben Horace und betrachtete den verwundeten Rechtsgelehrten voller Mitgefühl.
    »Vielleicht ist es gut so«, sagte er. »Dann können wir den Pfeil entfernen, ohne dass dein Freund es merkt.«
    George blieb einige Minuten bewusstlos, was für Shukin und den Heiler des Kaisers ausreichte, um den Pfeil herauszuziehen. Sie trugen eine Salbe auf und verbanden die Wunde mit sauberem Leinen. Shukin betrachtete zufrieden das Ergebnis.
    »Die Wunde wird gut verheilen«, sagte er. »Und die Salbe verhindert eine Infektion. Dennoch wird Euer Freund für einige Wochen seinen Arm nicht benutzen können.«
    Wie auf ein Stichwort hin öffnete George die Augen und blinzelte. Er blickte in die besorgten Gesichter um ihn herum und runzelte die Stirn.
    »Mein Arm tut weh«, sagte er. Horace und die anderen brachen in erleichtertes Lachen aus, was George nicht unbedingt heiter stimmte.
    »Das mag vielleicht für heldenhafte Soldaten lustig sein«, sagte er bleidigt. »Ich weiß, ihr tut so etwas mit einem Schulterzucken ab. Aber mir tut er trotzdem weh.«
    Horace half ihm auf die Füße und führte ihn zu seinem geduldig wartenden Pferd.
    »Na komm«, sagte er und half seinem Freund in den Sattel. »Wir haben noch einen langen Weg vor uns.«
    Er war ganz froh, dass George, der eher ein geschwätziger Begleiter war, diesmal nicht nach Reden zumute war, als sie auf die Wegkreuzung mit der Abzweigung nach Iwanai zuritten. Horace musste über einiges nachdenken und er wollte seinen Entschluss mit sorgfältig gewählten Worten vortragen. Er wusste, George würde Einwände gegen sein Vorhaben vorbringen,

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