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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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mochte Evanlyn wirklich gern und er würde das nicht verbergen. Evanlyn und er hatten zusammen zu viel durchgemacht, als dass er jetzt ihre Vertrautheit leugnen würde. Gleichzeitig war er jedoch klug genug, die Umarmung nicht allzu lange auszudehnen.
    »Willkommen in Toscano«, sagte er.
    Evanlyns Blick war bereits weitergewandert. Der Raum war nicht sehr gut erleuchtet und erst jetzt hatte sie die vierte anwesende Person erkannt.
    »Seley el’then!«, rief sie und das Vergnügen in ihrer Stimme war unüberhörbar. »Wie wunderbar, Euch zu sehen!«
    Selethen, der die korrekte Aussprache seines Namens anerkennend zu Kenntnis genommen hatte, vollführte die traditionelle Begrüßung der Arridi, indem er mit der Hand nacheinander Mund, Stirn und wieder den Mund berührte und sich dabei leicht verbeugte.
    »Lady Evanlyn. Ich bin erfreut, Euch wiederzusehen.« Er machte eine Pause und fügte dann mit einem gespielten Stirnrunzeln hinzu: »Außer Ihr habt entdeckt, dass ich Euch noch Geld schulde?«
    Sie quittierte seinen Scherz mit einem Lachen und einem Kopfschütteln. Dann, als sie bemerkte, dass alle darauf warteten, den Grund für ihr unerwartetes Erscheinen zu erfahren, deutete sie auf die Sitzgelegenheiten um den Tisch.
    »Wenn ich alle bitten darf, sich zu setzen. Wir müssen miteinander reden.«
    Selethen zögerte, als die anderen ihre Plätze einnahmen.
    »Vielleicht sollte ich mich verabschieden?«, schlug er höflich vor.
    Evanlyn zögerte ebenfalls kurz, dann schüttelte sie den Kopf. »Nicht nötig, Selethen. Es ist keine Geheimsache.« Sie bemerkte den Kaffeetopf auf dem Tisch und fügte hinzu: »Aber für eine Tasse Kaffee würde ich ehrlich gesagt alles tun. Es war eine lange Reise.«
    »Aber natürlich! Ich bitte um Entschuldigung!« Alyss sprang wieder auf, irritiert, dass ihr Gespür als Gastgeberin anscheinend zu wünschen übrig ließ. Rasch goss sie Evanlyn eine Tasse ein und reichte sie ihr. Die Prinzessin lächelte dankbar und ihre gegenseitige Abneigung war für einen Moment vergessen.
    »Danke, Alyss«, sagte sie. Das Weglassen der formellen Anrede war das beste Zeichen dafür, dass ihre Dankbarkeit ehrlich gemeint war. Alyss antwortete mit einem Nicken und nahm ihren Platz wieder ein. Evanlyn trank einen großen Schluck Kaffee und blickte anerkennend auf die Tasse.
    »Ich nehme an, Ihr habt den Kaffee zur Verfügung gestellt, Seley el’then ?«
    Er lächelte und sie nahm einen weiteren Schluck. Sie setzte die Tasse ab, schwieg ein oder zwei Sekunden, um ihre Gedanken zu sammeln, und kam dann sofort zur Sache.
    »Um es kurz zu machen: Horace wird vermisst.«
    Das Erstaunen war groß. Will war der Erste, der die Gedanken aller Anwesenden aussprach.
    »Vermisst?«, wiederholte er. »Wo vermisst?«
    »Nihon-Ja«, antworte Evanlyn knapp. »Mein Vater hat ihn vor einiger Zeit auf eine diplomatische Mission gesandt. Er hatte Empfehlungsschreiben meines Vaters dabei und sollte am Kaiserlichen Hof vorstellig werden, um die Militärtechnik und die Waffenkunde von Nihon-Ja zu erforschen.«
    »Was ist passiert? Wieso wird er vermisst?« fragte Will.
    »Um ehrlich zu sein, ich weiß es auch nicht so genau. Lass mich weiter erklären«, sagte sie, ehe Will die nächste Frage stellen konnte. »Horace ist mit George unterwegs …«
    »George Carter? George aus dem Waisenhaus? Unser George?«, platzte Will heraus. Bei den Worten ›unser George‹ machte er eine kreisende Fingerbewegung, die Alyss und ihn selbst einschloss.
    Walt zog eine Augenbraue hoch, denn er hatte Evanlyns Ungeduld bemerkt. »Du wiederholst dich«, sagte er zu Will, »einmal George hätte auch schon ausgereicht.«
    Evanlyn nickte. »Stimmt«, sagte sie. » Euer George. Er war dabei, um Horace protokollarisch zu beraten und ihm als Dolmetscher zur Seite zu stehen.«
    Walt legte den Kopf schief. »Ich dachte, in Nihon-Ja spricht man auch Allgemeen?«
    Evanlyn zuckte mit den Schultern. »Es ist nicht so weit verbreitet wie in anderen Ländern. Die Nihon-Jan haben sich ein wenig … abgesondert über die Jahrhunderte. Und mein Vater hielt es für ein geschicktes Vorgehen, wenn der Kaiser in seiner eigenen Landessprache angesprochen würde.«
    Alyss nickte. »Wir versuchen das, wo immer es möglich ist.«
    »Ich verstehe trotzdem noch nicht, was Horace von den Nihon-Jan über Waffen und Kampfmethoden lernen soll«, sagte Will. »Er ist selbst ein Meister des Schwertes.«
    »Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja – sie werden Senshi genannt –

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