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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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streiten«, sagte Walt halblaut zu Will. Außer den beiden Waldläufern hatten sich auch einige Matrosen, die nicht im Dienst waren, als Zuschauer eingefunden. Es besaß einen gewissen Unterhaltungswert, zwei hübschen Mädchen dabei zuzusehen, wie sie versuchten, sich gegenseitig mit Holzschwertern den Schädel einzuschlagen.
    »Beziehst du dich dabei auf den ›Kampf‹ oder auf die ›Damen‹?«, fragte Will mit einem Grinsen.
    Walt sah ihn an und schüttelte den Kopf. »Natürlich auf die ›Damen‹«, antwortete er. »Über das ›Kämpfen‹ brauchen wir gar nicht erst zu reden.«
    Will zuckte mit den Schultern. Er wusste, dass die Beziehung zwischen den beiden Mädchen etwas angespannt war und dass es etwas mit ihm zu tun hatte. Warum das aber so war, verstand er beim besten Willen nicht.
    »Waffe etwas höher, Evanlyn«, sagte Selethen. »Du bist bei der Abwehr meist zu weit unten.«
    Er wartete, bis sie ihre Schwerthaltung korrigiert hatte, und blickte dann zu Alyss, um zu sehen, ob sie bereit war. Was die Geschicklichkeit betraf, hatte die blonde Diplomatin einen leichten Vorteil gegenüber der Prinzessin. Wahrscheinlich weil sie sich beim Kampf stärker konzentrierte. Wenn sie übte, zeigte sich stets eine Falte zwischen ihren Augenbrauen. Evanlyn hingegen war nachlässiger. Sie hatte seit einiger Zeit Unterrichtsstunden im Umgang mit dem Säbel, ließ allerdings den nötigen Ernst vermissen. Sie war schneller als Alyss, aber diese hatte eine längere Reichweite und einen ausholenderen Schritt, wohingegen Evanlyn dazu neigte, sich rasch aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen.
    »Los!«, gab Selethen mit leicht resigniertem Ton das Kommando. Er hatte eine ungefähre Ahnung, was passieren würde.
    Evanlyn machte einen Schritt nach vorn, um anzugreifen, wie er es schon vermutet hatte. Sie ist zu impulsiv, dachte er, sie hat es zu eilig.
    Alyss wusste das auch. Gelassen hatte sie auf Evanlyns schnelle Attacke gewartet. Als Evanlyn einen Schritt auf sie zu machte, wich sie einfach zur Seite und ließ den Stoß ins Leere gehen. Evanlyn verlor das Gleichgewicht, woraufhin Alyss mit einer blitzschnellen Bewegung aus dem Handgelenk ihr Schwert so fest über Evanlyns Fingerknöchel zog, dass sogar die Zuschauer zusammenzuckten. Geld wechselte unter den nordländischen Zuschauern die Hände.
    »Aua! Autsch! Verdammt!«, schrie Evanlyn und ließ ihr Schwert fallen. Sie rieb sich die schmerzende Hand und funkelte Alyss wütend an. Dann drehte sie sich zu Selethen und sagte vorwurfsvoll: »Das hat sie absichtlich gemacht!«
    Alyss kam Selethen mit einer Antwort zuvor. »Natürlich habe ich das absichtlich getan!«, sagte sie hitzig. »Deshalb üben wir ja, oder? Um absichtlich einen Treffer zu landen? Oder versuchen wir, unabsichtlich zu treffen?«
    »Bitte, die Damen«, begann Selethen. Er war unverheiratet und hatte nicht viel Erfahrung mit Frauen. Er begann sich zu fragen, ob er sie je haben wollte.
    »Aber es ist doch wahr!«, protestierte Alyss. »Sie vernachlässigt immer die Deckung.«
    »Weshalb du auch sofort zuschlägst«, sagte Evanlyn zornig und nahm ihr Schwert von dem grinsenden Nordländer, der es für sie geholt hatte. »Danke«, sagte sie kurz.
    Der Seewolf lehnte sich zu ihr. »Tretet beim nächste Mal gegen ihr Schienbein, Prinzessin«, flüsterte er. »Ich hab Geld auf Euch gesetzt.«
    Alyss bemerkte den kurzen Austausch nicht. Sie stritt immer noch mit Selethen. »Ich meine, sie soll ja schließlich etwas dabei lernen, oder? Wenn dies ein echter Kampf wäre, dann bekäme sie auch keinen zweiten Versuch zugestanden. Dann hätte sie nämlich keine Hand mehr.«
    »Das ist zwar nicht von der Hand zu weisen«, sagte Selethen und bedauerte die Wortwahl sofort, als er die Nordländer lachen hörte, »aber wenn Ihr das jedes Mal so macht, werden wir überhaupt keine Fortschritte erzielen, meint Ihr nicht auch?«
    Alyss überlegte kurz und stimmte dann zu. »Also gut, Selethen. Wenn Ihr meint.« Sie drehte sich zu Evanlyn. »Prinzessin, Eure Hand ist für mich von nun an tabu.«
    Will schüttelte verzweifelt den Kopf. »Oh Alyss, Alyss«, seufzte er gerade laut genug, dass Walt es hören konnte.
    Klug wie er war, sagte der bärtige Waldläufer nichts.
    »Tu mir bloß keinen Gefallen«, zischte Evanlyn durch zusammengebissene Zähne. Sie rieb sich die Hand und versuchte, die Schmerzen in ihren gestauchten Knöcheln zu lindern.
    Selethen blickte zweifelnd auf die Mädchen. Beide hatten inzwischen hochrote

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