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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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war Arbeit für die Bauern, die geboren waren, um ihnen zu dienen. Er wurde noch wütender, als ihm einfiel, dass die Dorfbewohner vor ihrer Flucht wahrscheinlich ihre Vorräte versteckt hatten. Noch mehr vergeudete Zeit. Noch mehr Unannehmlichkeiten.
    »Also gut«, sagte er. »Brennt die Hütten nieder!«
    Die drei Hütten gehörten wahrscheinlich den Dorfältesten, da sie so nahe am Marktplatz standen. Tja, dann würde man vielleicht lernen, dass man einen Senshi-Krieger nicht so behandeln konnte, dachte der Leutnant. Es wehte ein leichter Wind und die Flammen würden sich wahrscheinlich von den drei Hütten auf das restliche Dorf ausbreiten und es zerstören. Das haben die Leute jetzt davon, dachte er aufgebracht. Das nächste Mal rannten sie vielleicht nicht weg, wenn sie wussten, dass so etwas die Folge sein konnte.
    Die Männer hatten eine Laterne von der Veranda der größten Hütte genommen und machten sich nun mit Feuerstein daran, sie anzuzünden. Damit würden sie dann eine Fackel anfertigen, um die Holzhütten in Brand zu setzen. Der Leutnant rieb sich mit der Faust den Rücken, um die Kreuzschmerzen zu lindern. Er freute sich schon darauf, die Hütten brennen zu sehen. Es gab ihm immer ein gewisses Gefühl der Befriedigung, wenn ein Gebäude in Flammen aufging und schließlich in sich selbst zusammenfiel, bis nur noch ein Haufen rauchender Asche übrig war.
    Die Männer hatten inzwischen zwei Bündel Stroh geholt und nahmen die Laterne, um sie in Brand zu setzen. Sie sahen noch einmal fragend zu ihrem Anführer und er machte eine gebieterische Geste.
    »Na los doch!«
    Plötzlich rief eine Stimme: »Herr! Bitte! Brennt nicht mein Haus nieder! Ich bitte Euch!«
    Eine abgerissene Gestalt in der einfachen Kleidung der Kikori kam zwischen den Bäumen hervor.
    Die beiden Senshi gingen auf den Mann zu, um ihn aufzuhalten, doch der Offizier befahl ihnen, ihn durchzulassen. Der Mann blieb ein paar Schritte vor dem Offizier stehen und ließ sich mit gesenktem Kopf auf die Knie fallen.
    »Bitte, mein Herr. Ich bitte Euch, zerstört nicht unser Dorf«, bat er in unterwürfigem Ton.
    Die Hand des Offiziers legte sich um den Schwertknauf und er machte einen Schritt auf die kniende Gestalt zu. »Wer bist du?«
    »Ich bin Jito, mein Herr. Ich bin der Dorfälteste hier.«
    »Wie kannst du es wagen, mich und meine Männer warten zu lassen!«, herrschte der Offizier ihn an, und Jito ließ seinen Kopf weiter sinken. »Wo sind die Dorfbewohner?«
    »Mein Herr, sie sind geflohen. Sie hatten Angst.«
    »Und du hast nicht versucht, sie aufzuhalten?«
    »Ich habe es versucht, mein Herr. Aber sie haben nicht auf mich gehört.«
    »Lügner!« Der Anführer schrie das Wort so laut, dass der kniende Mann zusammenzuckte. »Du bist ein Lügner! Du hast ihnen befohlen zu fliehen! Und du hast ihnen gesagt, sie sollen die Lebensmittel vor uns verstecken.«
    »Nein, mein Herr! Ich …«
    »Lügner!« Diesmal schrie der Offizier noch lauter. Er war drauf und dran, sich in eine Hasstirade hineinzusteigern. Seine Männer tauschten Blicke aus. Sie kannten das und wussten, welches Schicksal den Dorfältesten erwartete.
    »Nein, mein Herr! Bitte …«
    »Du lügst mich an! Und du hast mich und meine Männer beleidigt! Wo ist deine Gastfreundschaft? Wo ist der Respekt, den du einem Senshi zu erweisen hast? Ihr dreckigen Kikori solltet uns auf Knien bitten, euer Essen zu verzehren und euren Reiswein zu trinken. Wir erweisen euch die Ehre in euer Dorf zu kommen, und ihr beschämt euch und beleidigt uns, indem ihr in den Wald rennt wie feige Diebe!«
    »Nein, mein Herr! Bitte. Wir werden uns freuen …«
    »Halt dein Lügenmaul!«, schrie der Leutnant. »Ich werde dir zeigen, wie wir mit Dieben umgehen. Und danach werde ich das Dorf niederbrennen.«
    Er zog sein langes Schwert, das mit einem Zischen aus der Scheide fuhr.
    »Knie nieder und beuge den Kopf, Dieb!«, brüllte er.
    Der Dorfälteste schien einzusehen, dass sein Bitten nichts nützte. Er hatte auf den Fersen gesessen, doch jetzt kniete er sich aufrecht und beugte seinen grauen Kopf nach vorne.
    Der Leutnant hob die lange Waffe mit beiden Händen über den Kopf und hielt kurz inne. Dann geschah alles auf einmal sehr schnell.
    Der Dorfältste erhob sich plötzlich aufs rechte Bein. Erneut war ein Zischen zu hören, als seine Hand auch schon unter dem zerschlissenen Kikorimantel hervorkam und ein glänzendes Kurzschwert umklammerte. Sich mit dem linken Fuß am Boden abstützend vollführte

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