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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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er einen raschen Stoß. Die Klinge bohrte sich in den Bauch des Leutnants.
    Der Leutnant starrte seinen Angreifer verblüfft an. Jetzt, da der alte Mantel zur Seite geschoben war, sah er, dass er keinen alten, bettelnden Bauern vor sich hatte, sondern einen durchtrainierten, kräftigen Senshi, dessen schwarzes Haar mit Asche bestreut war, damit es grau aussah. Auf der Brust seiner feinen Lederweste war das Symbol der drei Kirschen eingestickt.
    Das Schwert fiel aus der Hand des Leutnants, er krümmte sich und war tot, noch bevor er zu Boden stürzte. Schnell wechselte der getarnte Senshi das kurze Schwert in die linke Hand und schnappte sich die größere Waffe des Leutnants.
    Die Männer des Kundschaftertrupps waren vor Entsetzen wie gelähmt gewesen, doch nun zogen sie ihre Schwerter, um den Tod ihres Anführers zu rächen. Sie verstanden noch nicht ganz, wie und was da geschehen war. In einem Moment hatte der Dorfbewohner ängstlich und ergeben vor dem Leutnant gekniet, im nächsten Augenblick taumelte der Offizier und stürzte getroffen zu Boden. Was immer geschehen war, der verräterische Bauer würde dafür sterben.
    Doch noch ehe sie ihn strafen konnten, kamen weitere Männer aus dem Wald, um Shukin – denn dieser hatte die Rolle des Alten gespielt – zur Seite zu stehen.
    Die beiden Männer, die losgeschickt worden waren, um die Hütten niederzubrennen, befanden sich nur wenige Schritte von Shukin entfernt und griffen ihn an. Den ersten Schlag wehrte er problemlos zur Seite ab und vollführte noch in der Bewegung einen Stoß mit der Rückhand, sodass seine Klinge den Hals des Mannes durchschnitt. Während sein Gegner fiel, parierte Shukin den Stoß des zweiten Angreifers mit dem kurzen Schwert in seiner linken Hand, dann wirbelte er nach rechts, holte weit aus, schwang das lange Schwert über die rechte Schulter und traf den feindlichen Senshi in der Brust.
    Innerhalb von wenigen Sekunden hatte Shukin die beiden Männer außer Gefecht gesetzt. Und die anderen Kundschafter fanden sich plötzlich umgeben von dreißig bewaffneten Senshi, die alle das Wappen des Kaisers trugen.
    Das Aufeinanderprallen von Schwertklingen und die Schreie von Verwundeten hallten über die Lichtung. Arisakas Männer kämpften mit aller Kraft, aber sie hatten keine Chance. Horace, der abgeordnet war, um den Kaiser in einer der Hütten zu bewachen, beobachtete neugierig den Kampf. Jedem Feind standen ein oder zwei, manchmal sogar drei von Shigerus Männern gegenüber. Und doch griffen niemals alle zugleich an, sondern verwickelten die Kundschafter stattdessen nacheinander in eine Reihe von Einzelkämpfen. Horace machte eine diesbezügliche Bemerkung zum Kaiser und Shigeru nickte.
    »So wird bei uns gekämpft«, sagte er. »Es ist nicht ehrenhaft, wenn drei gegen einen Mann kämpfen. Wir gewinnen oder verlieren als einzelne Kämpfer.«
    Horace schüttelte den Kopf. »Wo ich herkomme, heißt es, sobald ein Kampf begonnen hat: Auf sie mit Gebrüll und den Letzten beißen die Hunde.« Er merkte, dass Shigeru den Ausdruck nicht verstand, aber er versuchte erst gar nicht, ihn zu erklären.
    Nach und nach verstummten die Kampfgeräusche und die letzten von Arisakas Männer waren besiegt. Aber sie hatten ihre Haut teuer verkauft. Vier von Shigerus Soldaten lagen reglos auf der blutgetränkten Erde des Marktplatzes und zwei weitere waren verletzt.
    Shigeru und Horace verließen die Hütte und gingen zu Shukin. Nach und nach kamen auch die Dorfbewohner wieder aus ihren Verstecken. Sie betrachteten die gefallenen Senshi ehrfürchtig.
    Jito neigte den Kopf und sagte zu Shigeru:. »Das haben Eure Männer gut gemacht, Eure Exzellenz.«
    Eiko war ebenfalls zufrieden. Er hatte hilflos mit ansehen müssen, wie seine Freunde und Nachbarn getötet und sein Dorf zerstört worden war. Aber die Männer des Kaiser hatten diese Freveltaten gerächt.
    Shigeru machte eine besorgtes Gesicht. Er deutete auf die blutigen Spuren des Kampfes.
    »Arisaka wird davon hören. Er wird euch verantwortlich machen und den Kikori den Krieg erklären«, sagte er.
    Jito warf einen geringschätzigen Blick auf die toten Kundschafter. Seine Schultern strafften sich und er hob stolz den Kopf.
    »Soll er doch! Führt uns nach Ran-Koshi und lehrt uns zu kämpfen, mein Herr Shigeru. Die Kikori haben Arisaka den Krieg erklärt.«
    Von allen Seiten kam zustimmendes Gemurmel. Die Leute versammelten sich um Shigeru, berührten ihn und verbeugten sich vor ihm, während sie ihm Treue

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