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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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bisher unternommen hatte, diente der Abwehr. Aber eigentlich lag es viel mehr in seiner Natur, den Feind zu bekämpfen, indem man ihn angriff und überrumpelte. Dieser Pfad konnte das vielleicht ermöglichen. Obwohl er keine Ahnung hatte, wie er einen Angriff gegen erfahrene Soldaten mit auf die Schnelle ausgebildeten Holzfällern und Zimmermännern schaffen sollte. Nicht zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass er im Grunde kein Stratege war.
    »Dafür bräuchte ich Walt oder Will«, murmelte er vor sich hin.
    Reito sah ihn neugierig an. »Wie bitte, Kurokuma ?«
    Horace schüttelte den Kopf. »Nicht so wichtig, Reito-san.« Seufzend folgte er Mikeru. Wie schon zuvor befand sich der junge Mann weit vor ihnen und sprang problemlos von einem Felsstück zum nächsten.
    Unten angekommen, führte der schmale Pfad ebenerdig weiter. Der Eingang war gut verborgen. Nach ein paar Schritten machte die Schlucht eine scharfe Biegung nach rechts. Für jeden, der sich nicht auskannte, schien die Felswand hier zu enden. Büsche und Bäume verdeckten den Eingang und man hatte große Felsblöcke davor aufgetürmt. Horace hätte darauf wetten mögen, dass dies alles nicht zufällig geschehen war.
    Horace ließ den Blick über das Gelände schweifen.
    »Man bräuchte etwa hundert Männer hier unten. Ohne Gepäck, nur mit Waffen. Das würde fast einen Tag dauern. Vielleicht könnte man es während der Dunkelheit tun, sodass man nicht so leicht entdeckt wird.«
    Horace merkte gar nicht, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte, und war erstaunt, als Reito ihm antwortete.
    »Das wäre möglich«, stimmte er zu. »Aber wer sollen diese hundert Männer sein, von denen Ihr redet? Wir haben gerade mal vierzig Senshi, und Arisaka hat bestimmt zehnmal so viele.«
    Horace nickte. »Ich weiß, ich weiß«, seufzte er. »Ich habe nur so nachgedacht. Wenn wir eine größere Streitmacht hätten, könnten wir Arisaka eine böse Überraschung bereiten.«
    »Und wenn wir Flügel hätten, könnten wir vielleicht über seine Armee hinwegfliegen«, antwortete Reito.
    Horace zuckte mit den Schultern. »Ich weiß. Wenn, wenn und noch einmal wenn. Nun ja, wir haben unsere Hintertür inspiziert. Kehren wir nach oben zurück.«
    Der Rückweg dauerte noch länger. Es dämmerte schon, als Reito und Horace die Hütten erreichten. Ihre Kleidung war an verschiedenen Stellen zerrissen und Horace blutete aus einem langen Kratzer an seiner rechten Hand, den er sich geholt hatte, als er einen steilen Hang aus Kies und Schiefer hinuntergerutscht war.
    »Ihr hattet recht«, sagte Horace zu Reito. »Es ist unmöglich, hochzuklettern UND gleichzeitig gegen entschlossene Verteidiger anzukämpfen.«
    »Deshalb müssen wir sicherstellen, dass wir hier eine ausreichende Verteidigung haben«, sagte Reito.
    Horace nickte. Noch etwas, worum er sich morgen kümmern musste.
    Plötzlich hörten sie Stimmen. Horace kniff die Augen zusammen und versuchte, in der Dämmerung etwas zu erkennen. Unter dem breiten Unterstand, der als gemeinschaftlicher Essbereich gedacht war, hatten sich viele Menschen versammelt. Einer der Kikori löste sich aus der Gruppe und rannte auf Horace zu.
    » Kurokuma ! Komm schnell. Wir haben fünf Spione erwischt.«

Dreißig

    D ie Leute machten Platz, als Horace und Reito näher kamen. Der junge Krieger sah die Gefangenen, die von einer Eskorte bewaffneter Kikori umgeben waren, und sein Herz wurde von unbeschreiblicher Freude erfüllt. Die fünf angeblichen Spione standen mit dem Rücken zu ihm und hatten seine Ankunft noch nicht bemerkt.
    » Kurokuma !«, rief einer der Kikori-Anführer und schob sich durch die Menge, um Horace zu begrüßen. »Eine Patrouille hat sie in Küstennähe aufgegriffen. Sie wollen nicht sagen, warum sie hier sind. Wir glauben, sie sind Spione. Es sind Fremde«, fügte er noch hinzu.
    »Ach ja?«, sagte Horace. »Vielleicht sollten wir sie mit ein paar Hieben gefügig machen?«
    Beim Klang seiner Stimme drehten sich die Gefangenen zu ihm um. Einen Moment lang herrschte Verwirrung, weil Horace wie ein Nihon-Jan angezogen war. Er trug Beinkleider und über seinem Hemd einen Kikori-Kimono, der bis zu den Oberschenkeln ging und durch eine Schärpe zusammengehalten wurde. Die Pelzkappe mit Seitenklappen, um die Ohren warm zu halten, vervollständigte das fremdartige Bild.
    Dann stieß Evanlyn einen lauten Schrei aus.
    »Horace!«
    Bevor die verblüfften Kikori sie hindern konnten, rannte sie auf ihn zu, warf die Arme um seinen

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