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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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erleichtert. »Dann geh und erzähl’s den anderen. Es macht mich ganz verrückt, es immer wieder zu erklären.«
    »Sie planen einen Überraschungsangriff 1 . Wollen Sie das spezialkommandomäßig ganz allein durchziehen, oder darf ich mitkommen? Ich kann ganz leise sein, und zur Tarnung werd ich mir das ganze Gesicht mit Filzstift bemalen und... Loo hat mir erzählt, Sie hätten übernatürliche Kräfte. Haben Sie den Hitzeblick? Können Sie mal vormachen? Wollen Sie ihn bei dem Überraschungsangriff einsetzen?«
    Um den Burschen nicht anzufauchen, entschuldigte sich Asthma und ließ sich zu den beiden Perversie-Mädchen zurückfallen. Für den Rest des Wegs blieb er bei Sue und Loo. Sie fanden, dass er ziemlich traurig wirkte.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Sue den Kater. »Sind Sie nicht froh, wieder in Blarnia zu sein?«
    »Doch, natürlich«, sagte Asthma. »Aber jedes Mal, wenn ich denke, dass mich jemand endlich verstanden hat, stellt sich heraus, dass das ein Trugschluss war.«
    »Arbeiten Sie mit Drohungen?«, fragte Sue. »Die Lehrer an meiner Schule machen das nur so. Ich glaube, wenn sie mir nicht drohen würden, mich zu schlagen oder zu erniedrigen, würde ich nie was lernen.«
    Bald darauf kam die Gesellschaft zu einer Stelle, an der der Fluss breit und flach war und der Uferschlamm leuchtend rosa und extrem klebrig.
    »Okay, alle anhalten! Das sind die Furten von Bazooka!«
    Ein Kasuar blieb stehen und versuchte, seine Klauen aus dem rosa Matsch zu befreien. »Macht Ihr Witze? Hier sollen wir bleiben?«
    »Ganz genau. Hier kann uns kein Feind überraschen«, sagte Asthma. Und das stimmte, auch wenn es gleichzeitig bedeutete, dass sie selbst hier feststeckten.
    »Man könnte denken, er will sich vor dem Kampf drücken«, grummelte Pete, wobei er sich etwas rosa Schlamm aus den Haaren pulte. »Aber vielleicht will er auch nur, dass der Feind das glaubt!«
    »Nicht in den Mund stecken, Loo!«, sagte Sue und schlug ihrer Schwester den Schlamm aus der Hand, die bereits dorthin unterwegs war.
    »Aber das machen doch alle«, greinte Loo. Und so war es: Sämtliche Tiere hatten alle begonnen, auf dem Matsch herumzukauen und große rosa Blasen damit zu machen. Manche hatten sogar seltsame Büsche entdeckt, aus denen statt Blättern kleine Comics sprossen. Die Witze waren nicht besonders lustig, aber es war dennoch ein Wunder.
    »Und wenn alle von einer Brücke springen würden...« Sue wurde klar, wie dumm diese rhetorische Frage war, und sie gab - ausnahmsweise mal - nach. Loo begann eifrig zu kauen.
    Der Abend verging mit leisen Gesprächen, und nachdem Loo ihren vierzehnten Heimlich-Handgriff hinter sich hatte, beschlossen die Perversie-Kinder, ins Bett zu gehen.
    Da Pete und Ed für die Handlung nicht gebraucht werden, schlummerten sie sofort ein. Ihre Schwestern hingegen fanden keinen Schlaf. Es ist oft so, dass man dann am schwersten zur Ruhe kommt, wenn man sie am nötigsten hat. Der nächste Tag, an dem zweifellos große Ereignisse ins Haus standen, spukte den Mädchen im Kopf herum.
    »Ich hab das Gefühl, dass etwas Furchtbares passieren wird«, sagte Sue.
    »Das hast du nun davon, dass du immer schon weiterlesen musst«, erwiderte Loo und versetzte dem Witz damit endgültig den Todesstoß. Dann hellte sich ihre Miene auf. »Glaubst du, es wird gefährlich?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Sue besorgt. »Ich glaube schon.«
    Loo klatschte in die Hände. »Prima!« Damit war es um die Nachtruhe geschehen. Während das eine Mädchen sich mit düsteren Vorahnungen herumquälte, schwelgte das andere in immer wilderen Selbstzerstörungsphantasien. Als klar war, dass keine von beiden einschlafen würde, schlug Loo einen Spaziergang vor. Sue wollte nicht. Sie glaubte, sie hätte eine Stimme mit srebnischem Akzent gehört. Aber als Loo hinausstürmte, blieb ihrer Schwester nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
    Der Mond schien hell, aber das hielt Loo nicht davon ab, sich in ein Dickicht aus Giftsumach zu stürzen. Sie begann, sich darin zu wälzen, und stopfte sich dann mit beiden Händen die Blätter in den Mund.
    »Loo, davon kannst du nicht sterben«, sagte Sue und zerrte ihr die Hand weg. »Guck mal!« Die Mädchen erstarrten. Im fahlen Mondlicht sahen sie Asthma dem winzigen Zelt entsteigen, das sein Katzenklo überspannte.
    Asthma blieb stehen, schnüffelte und ging dann langsamen Schrittes in den Wald.
    »Wo will der wohl hin?«, fragte Loo. »Komm, wir laufen ihm nach.«
    »Nein, lieber

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