Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
Vom Netzwerk:
Asthma. »Die Demutstour halt, verstehst du?«
    »Eine sehr weise Entscheidung«, sagte der Zwerg und wandte sich dann den Perversie-Kindern zu. »Ihr habt großes Glück, so einen klugen und edelmütigen Anführer zu haben.«
    »Genug der Schmeicheleien. Was hast du mir zu sagen, kleiner Mann?«
    Der Zwerg wurde erneut rot und sagte dann: »Euer Miezigkeit, meine derzeitige Arbeitgeberin ist die Feiste Hexe -aber ich bin nicht fest angestellt. Ich habe gerade mit dieser Ewaldstochter darüber gesprochen, ob bei Ihnen vielleicht eine Stelle...«
    »Frag die Wüstenrennmäuse«, sagte Asthma. »Sonst noch
    was?«
    »Meine Arbeitgeberin... Meine derzeitige Arbeitgeberin...«
    »Das sagtest du bereits«, unterbrach Pete gereizt.
    »Sie möchte mit Euch reden.« Er schnappte sich eine benutzte Serviette und schwenkte sie wie eine weiße Fahne. »Waffenstillstand, sicheres Geleit und so weiter.«
    »Verstehe«, sagte Asthma. »Sag ihr, ich bin einverstanden, Wenn sie die Batterien aus ihrem Zauberstab nimmt und sie so auf den Boden legt, dass ich sie sehen kann.«
    »Und was, wenn sie noch welche in Reserve hat?«, flüsterte Sue.
    »Keine Sorge«, sagte Ed. »Ich hab schon weitergelesen.«
    »Bin ich denn hier der Einzige, der nicht weiterliest?«, rief Asthma. »Nun geh schon!«
    Der Zwerg trippelte davon, und alsbald sah man die Feiste Hexe heranwalzen. Sie hatte erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Eisberg, nur dass sie weniger nützlich war.
    Langsam näherte sie sich Asthma. Aufgrund der ungewohnten Hitze lief ihr der Schweiß in Strömen herunter. Alle halbwegs essbaren Tiere machten sich aus dem Staub, denn sie wollten keinesfalls in Reichweite ihrer so geschickt wie grausam gehandhabten Gabel geraten. Als sie sich vor Asthma aufbaute, wirkte der kleine Kater so winzig wie ein Satz Spielkarten unter einem Minivan.
    »Du hast einen Verräter bei dir«, sagte die Feiste Hexe und deutete auf Ed.
    Dieser machte eine obszöne Geste.
    »Verräter?«, fragte Asthma. »Er ist Bürger des Vereinigten Königreichs, Schätzchen, nicht von Blarnia. Und überhaupt: Wenn du die Königin von Blarnia bist, wie kann er dann dadurch, dass er dir hilft, zum Verräter werden?«
    »Uuuuuh! Das saß!«, raunten die Zuschauer.
    Asthma gebot ihnen zu schweigen. »Wenn du allerdings sagst, dass du nicht die Königin bist...«
    Die Feiste Hexe machte ein genervtes Gesicht. »Jetzt weiß ich wieder, wie es ist, mit dir zu reden. Davon kriege ich immer grässliche Kopfschmerzen.« Sie wischte sich die Stirn. »Dann eben ein Versager. Können wir uns darauf einigen, dass er ein Versager ist?«
    »Ich muss sagen, da hat sie Recht«, sagte Pete und stieß seinem Bruder den Ellbogen in die Seite. Der spuckte ihm auf den Schuh.
    Sue bewarf den königlichen Fettkloß mit einem Butterstückchen - ein (für sie) schockierender Akt der Rebellion. Die Butter prallte vom Kopf der Hexe ab. Der Zwerg, der wusste, dass seine Herrin ebenso wenig imstande war, sich danach zu bücken, wie sie fünfzig Bocksprünge machen konnte, trippelte hinüber, hob es auf und reichte es ihr.
    »Danke«, sagte sie, wickelte es aus und steckte es sich in den Mund.
    »Eigentlich sind sie alle ziemlich lästig«, sagte Asthma. »Es wäre ungerecht, Ed herauszuheben.«
    »He!«, brüllten die anderen Perversies. Blind vor Wut stürzte Loo, die die tödliche Macht der Hexe ahnte, sich auf sie. Sue packte Loo am Kragen und hielt ihre strampelnde, todessehnsüchtige Schwester zurück.
    Als die Hexe die zappelnde Achtjährige erblickte, zischte sie: »Na, versuch’s doch.« Dann sagte sie zu Asthma: »Ganz offensichtlich hast du den Mob, der sich in deinem Namen versammelt hat, nicht unter Kontrolle. Lass uns unter vier Augen reden.«
    »Leute, geht euch eine Weile amüsieren«, sagte Asthma zu der Menge. »Übt die Jubelrufe, die ich euch beigebracht habe. Wenn ihr eine Pyramide bildet, denkt dran: die kleineren Tiere nach oben... Und bitte keine weiteren Schismen.«
    Die Menge setzte sich langsam und höchst unwillig in Bewegung, denn in Blarnia gab es wirklich nicht viel zu tun, und das Gespräch zwischen Asthma und der Hexe versprach zumindest halbwegs amüsant zu werden. Aber Asthma war Murren gewohnt.
    Als sie allein waren, nahmen sie die Unterhaltung wieder auf. »Die beste Methode, die wahren Arschlöcher in einer Gesellschaft herauszufiltern, besteht darin, es ihnen selbst zu überlassen«, sagte Asthma. »Jeder, der herumläuft und andere als Verräter denunziert, ist

Weitere Kostenlose Bücher