Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
und zur Unkenntlichkeit zerschmetterten Nase zu erkennen. Da blieben drei Angreifer übrig.
Verzweifelt spähte er zu Tron hinüber; die Reihe ihrer Gegner hatte sich merklich gelichtet. Aber es waren immer noch genug da, die auf ihr unvermeidliches Schicksal warteten.
Sein Magen zog sich zusammen.
Jetzt wird es ernst, Pete.
Er atmete mehrmals tief durch. Sein Pferd tobte und trat nach jedem Angreifer, der Petes Baum zu nahe kam.
„Jetzt reicht es mir, schlachten wir den störrischen Gaul!“, schrie einer der Gondraner unter Pete. Mehr brauchte Pete nicht. Als dieser unter ihm zu stehen kam und sein Beil zum Wurf ansetzte, sprang Pete direkt auf ihn hinunter und schlug ihm eine Faust links und die andere rechts an den Halsansatz auf die Schlagadern.
Wie vom Blitz getroffen erstarrte der Krieger, und bevor er sein Kriegsbeil fallen lassen und bewusstlos umkippen konnte, hatte sich Pete bereits dessen Beil geschnappt und dessen Kopf mit aller Kraft gegen den Baumstamm gerammt. Der Gondraner blieb erst am Baum kleben und glitt dann langsam den Baumstamm herunter.
Nur noch zwei.
Die Angreifer belauerten ihn von beiden Seiten. Mit festem Griff hielt er das Kriegsbeil. Die Zeit schien stillzustehen. In Zeitlupe bewegten sich die Krieger schattenhaft um ihn. Seine Gedanken waren völlig klar. Er war ruhig, er war bereit.
Da begannen sich die Gegner wieder in normalem Tempo zu bewegen. Mit einem lauten Schrei und erhobenem Beil stürzte sich ein Krieger wild Pete entgegen. Das Beil sang das Lied des Todes im Wind, aber Pete konnte in letzter Sekunde seinen Kopf aus der Schlagrichtung ziehen. Er taumelte und rang um sein Gleichgewicht. In dem Moment wurde er von hinten vom zweiten Krieger festgehalten, der seine Arme mit einem Griff gekonnt blockierte. In Todesangst trat Pete nach ihm, fauchte und schrie. Als er den Atem des Gegners im Nacken spürte, versetzte er ihm einen Kopfstoß. Er traf ihn jedoch nur auf der Schulter, was der Gegner mit einem schallenden Lachen quittierte.
In der Zeit hatte der erste Angreifer seine Axt aus dem Boden befreit, schwang sie nun über seinem Kopf und ließ sie abermals gegen Petes Kopf herabsausen. Pete versuchte verzweifelt sich zu bewegen.
Er konnte nicht.
Der Krieger hielt ihn zu gut fest. Als sich Pete innerlich schon auf den Tod vorzubereiten begann, hörte er plötzlich ein Schnauben. Die Axt fuhr auf ihn zu, doch der Krieger stolperte zur Seite und die Waffe schwang an Pete vorbei und landete im Oberschenkel des Angreifers. Die Axt schnitt sich einige Fingerbreit in dessen Fleisch und forderte ihren Blutzoll. Der Krieger hielt sich mit beiden Händen schreiend das verwundete Bein. Petes Pferd vollendete nun das Werk und schlug den Mann mit beiden Hinterhufen, begleitet von einem wilden Wiehern, auf den Rücken. Der Krieger flog einige Meter schreiend durch den Wald und verschwand in einem Busch.
Während dies innerhalb weniger Augenblicke geschah, hörte Pete von dem Krieger hinter sich ein verwundertes Raunen.
Pete stieß sich vom Boden ab und rammte dem verwunderten Krieger, der ihn noch immer festhielt, seinen Kopf ans Kinn. Weniger durch den Schmerz, sondern mehr wegen der Überraschung lockerte der Krieger seinen Griff ein wenig. Pete nutzte die Gelegenheit und stieß nochmals mit dem Kopf nach. Nun konnte er sich lösen, drehte sich blitzschnell um und schlug dem Krieger aus der Drehung seine geballte Faust ins Gesicht. Sein Gegner taumelte. Zum Kampf bereit, spannte Pete seine Beinmuskeln.
Er sah Blut.
Ein kleiner Strom an Blut bahnte sich den Weg aus der Nase des Gegners über den Mund.
„Du kleiner Wicht! Komm mit mir und du kannst leben …“
Pete fiel ihm abrupt ins Wort: „Niemals kehre ich zurück, ihr Lügner!“
„Du bist nur ein kleiner Junge, bald ein toter kleiner Junge!“
Der Krieger stürmte mit erhobener Axt auf ihn zu. Pete konnte den ungestümen Angriff gut einschätzen, wich aus und wollte zum Schlag mit seiner Axt ansetzen. Aber der Gegner nutzte den Schwung des verfehlten Schlages, drehte sich flink und stand schon wieder kampfbereit vor Pete. Mit vorsichtigen Schritten belauerten sie einander, wobei sein Gegner immer achtgab, nicht in die Nähe von Petes Pferd und dessen Hufen zu kommen.
Pete täuscht einen Angriff vor und wollte seinen Fuß wieder rasch zurückziehen. Doch er blieb an etwas hängen wie eine Maus in der Falle. Verzweifelt riss er an seinem Bein. Aber er konnte seinen Fuß nicht mehr losreißen. Er sah, wie der
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