Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
von Turalaon laut auf und schnaubte. Pete drehte sich um. Turalaons Pferd stapfte wild im dicken Gras und drehte sich mehrmals um die eigene Achse. Im Oberschenkel des rechten hinteren Beines steckte ein Beil bis zum Stiel im Fleisch. Immer mehr Blut verfärbte das schwarze Fell in ein mörderisches Rot.
„Da sind sie! Tot oder lebendig, auf sie!!!“, donnerte Thobors mächtige Stimme am anderen Ende der Lichtung. Unzählige in Fell gekleidete Männer stürmten wie wilde Bestien mit Beilen und Keulen auf sie los.
Turalaon schrie zu Tron: „Ich halte sie auf! Geht, Herr, geht!“
Er wandte sein Pferd den Feinden zu, zog sein Schwert und schrie: „Für Turion und König Xeron!!!“
Mit einem gewaltigen Ruck preschte Petes Pferd los. Trons Pferd zog das seine am Seil. Dieser trieb sein Pferd an wie eine Furie. Pete konnte über die Schulter nur noch erkennen, wie Turalaon in die Menge der anstürmenden Gondraner mit seinem verletzten Pferd hineinpreschte. Die felligen Monster sackten blutend neben ihm zusammen. Turalaons Schwert blitze immer wieder in der Sonne auf und wirbelte wie ein Sturm auf die Körper der Gegner ein. Mindestens zehn lagen bereits nach wenigen Sekunden des Kampfes reglos am Boden. Dann sah Pete nichts mehr außer vorbeifliegende Bäume und Büsche. Sie rasten in halsbrecherischem Tempo durch den Wald. Die Hufe ihrer Pferde ließen den Waldboden erbeben und wirbelten Blätter und Erde in die Luft.
Pete hatte keine Ahnung, wie Tron ihre Pferde durch den dichten Wald führen konnte. Unaufhaltsam preschten sie immer weiter.
Nach weiteren unendlichen Augenblicken lenkte Tron sein Pferd neben Pete und schrie im Galopp zu ihm hinüber: „Die Gondraner haben keine Pferde! Wenigstens etwas Gutes haben die Fellknäuel!“ Darauf grinste er über sein ganzes Gesicht und übernahm wieder die Führung.
Pete krallte sich immer verzweifelter an den Riemen seines Pferdes fest. Seine Finger verloren mehr und mehr an Kraft. Er musste sich immer stärker anstrengen, um sich weiterhin bei dem Höllenritt im Sattel halten zu können. Er biss seine Zähne zusammen und drückte seinen Oberkörper mit aller Kraft gegen die volle schwarze Mähne seines Pferdes.
Plötzlich brach die Hölle los. Pete wusste nicht, was geschah: Sein Pferd bäumte sich auf, wieherte und versuchte mit panischen Ausschlägen ihn abzuwerfen. In letzter Sekunde gelang es ihm, vom Pferd abzuspringen und sich an einem tief hängenden Ast eines Baumes festzuhalten und sich hinaufzuschwingen. Von oben hatte er einen guten Überblick und sah die Szene, die sich unter ihm abspielte.
Vier Männer, in Felle gehüllt, Gondraner, schauten zu ihm hoch und versuchten ihn mit Sprüngen zu erreichen. Dies wäre an sich für sie kein Problem gewesen, wenn nicht Petes Pferd mit den Hufen nach ihnen schlug, stampfte und wild schnaubte, um seinen Reiter zu verteidigen.
Es wollte mich gar nicht abwerfen, es hat mich verteidigt!
Weiter hinten sah er Xaron und Tron Rücken an Rücken stehend, umzingelt von zehn bis zwanzig Gondranern.
Einer der Gondraner bahnte sich durch die Männer einen Weg zu Tron und herrschte ihn an: „Gebt uns den Jungen und ergebt euch. Oder sterbt, es ist eure Wahl.“
Pete öffnete gerade den Mund, um zu antworten. Er wollte nicht, dass noch mehr Menschen für ihn starben. Doch Tron kam ihm zuvor.
„Lass uns weiterziehen, dann wirst du heute Abend noch ein Lagerfeuer sehen. Solltest du versuchen, mich und meine Männer aufzuhalten, wird dies das Ende von dir und all deinen Männern sein!“
Pete fiel die Kinnlade herunter.
Wie kann er nur? Ist er denn von Sinnen? Wir sind hoffnungslos in der Unterzahl und …
„Tötet die zwei! Tötet sie! Den Jungen will ich lebend oder auch tot … Angriff!“, schnaubte der Anführer der Gondraner und schwang sein Kriegsbeil in der Luft.
Drei Gondraner stürzten sich von allen Seiten auf Tron und Xaron. Sobald die Gondraner nur den ersten Schritt in die Reichweite derer Klingen taten, blockten diese geschmeidig die Angriffe ab und Schnitten allen drei in einer Bewegung die Kehlen durch. Die Angreifer sanken blutüberströmt und röchelnd in sich zusammen auf die schwarze Erde des Waldes.
Petes Pferd wieherte laut unter ihm, als ob es ihn um Hilfe anflehte. Er riss seinen Blick weg von der Schlacht. Sein treues Pferd schien einen der vier Angreifer bereits hart getroffen zu haben, denn dieser lag leblos am Boden und Pete glaubte gar, den Abdruck eines Hufes auf seiner blutenden
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