Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
Ruhe. Er beschloss, erst mal hier zu bleiben und seinen Vater zu beerdigen. Danach würde er weitersehen, was es für Möglichkeiten gab.
Die Gedanken wurden schnell wieder überfahren von tiefer Trauer um seinen toten Vater. Tot war er, ja, aber es tröstete ihn, dass er hier Freunde gefunden hatte. Obwohl er sich so sehr gewünscht hätte, seinen Vater als Freund besser kennenzulernen, so beruhigte es ihn, dass wenigstens sein Vater hier gute Menschen gefunden hatte.
Langsam marschierten sie weiter den langen Korridor entlang. Es war bereits dunkel draußen. Pete erkannte Tausende von Sternen am Himmel, die hell funkelten. Erst jetzt bemerkte er, wie müde er eigentlich war. Seine Beine fühlten sich wie Betonklötze an, die sich nur noch schwer bewegen ließen.
Xeron führte ihn vor eine hellbraune, oben abgerundete Holztür.
„Hier ist dein Schlafgemach. Ruh dich aus, du hast viel erlebt. Gute Nacht“, sagte Xeron in väterlichem Ton und wandte sich ab.
Tron klatschte zweimal in die Hände.
Pete wusste erst nicht, warum er dies tat. Wie aus dem Nichts erschienen plötzlich zwei Krieger neben Tron. Ihre schwarzen Rüstungen ließen sie in der Nacht noch bedrohlicher wirken. Beide nickten ihm zu. Tron wandte sich an die beiden.
„Wie ihr wisst, seid ihr dazu eingeteilt, das Gemach von Pete zu bewachen. Habt ihr tagsüber geschlafen, so wie ich es angeordnet hatte?“
Beide antworteten zeitgleich: „Jawohl, General!“
Tron nickte zufrieden: „Gut, sehr gut. Dann mal gute Nacht.“
Nach den Worten stellte sich Tron vor Pete, schaute ihm tief in die Augen und murmelte: „Pete, erhol dich gut diese Nacht. Du wirst alle Kraft brauchen, die du kriegen kannst. Die zwei stehen vor deiner Tür Wache. Du bist hier in Sicherheit.“
Pete war zu müde, um über seine Worte nachzudenken. Er wollte nur noch eines: schlafen.
Müde erwiderte er: „Danke, Tron, für alles, was ihr für mich macht. Gute Nacht.“
Eine Wache hielt Pete die Tür auf und er trat hinein. Es war ein kleiner Raum, der nur mit dem Nötigsten ausgestattet war. Zu seiner Linken stand ein Tisch, auf dem eine Kerze brannte und fröhlich die verschiedensten Muster an die Wände warf. Vor dem Tisch erkannte er im düsteren Licht einen Hocker und zu seiner Rechten sah er das Beste von allem: ein Bett mit vielen dicken Decken.
Hinter ihm wurde die Tür geschlossen. Dann hörte er, wie ein Schlüssel eingeführt und gedreht wurde. Die Tür war verschlossen. Eine Stimme drang zu ihm durch:
„Wenn Sie was brauchen, klopfen Sie nur, Herr. Wir schließen nur zu Ihrer Sicherheit ab.“
Dann hörte Pete ein metallisches Geräusch und sah, wie etwas unter der Tür hindurchgeschoben wurde.
„Hier ist der Schlüssel, Herr. Damit können Sie die Tür auch von innen öffnen. Gute Nacht.“
Pete ging zu der Tür hin, nahm den Schlüssel und sagte laut: „Gute Nacht und … danke.“
Er zog seine Schuhe und die Kleider aus und ließ sich ins Bett fallen. Es war wohlig weich und warm. Er kuschelte sich unter die Decken und schlief bald ein.
11. KAPITEL
Mit den ersten Sonnenstrahlen, die durch die kleine Öffnung seines Raums drangen, wachte Pete langsam auf. Er gähnte lange und streckte seinen Körper, bis er überall zitterte. Dann sprang er auf, zog sich an und nahm den Schlüssel vom Tisch. Nach kurzer Suche fand er auch schon das Schloss, öffnete die Tür und trat hinaus.
Beide Wachen standen neben ihm und grüßten ihn zeitgleich.
Einer der beiden trat einen Schritt vor und sagte: „Guten Morgen, Herr. Ich hoffe, Ihr habt gut geschlafen. Der König erwartet Euch bereits, folgen Sie uns.“
„Ich danke euch. Oh, er erwartet mich schon?“
Die Wache grinste ganz kurz, nickte bestätigend und marschierte los. Pete folgte ihr und wurde im Rücken von der zweiten Wache gedeckt.
Die sind wirklich gut trainiert und organisiert.
Er ertappte sich dabei, wie er immer mehr wie ein Krieger zu denken begann. Irgendwie amüsierte ihn dies, er war einerseits immer noch ein Junge aus dem Waisenhaus. Die vergangenen Wochen hatten jedoch viel in ihm verändert. Er war reifer geworden.
Sie marschierten einen Korridor entlang, der zur rechten Seite offen war und den Blick auf den Innenhof des Palastes von Xeron freigab. Pete sah viele grün glänzende Bäume und der frische, kühle Wind trug den Duft der bunten Blumen zu ihm. Erfreut zog er die würzige Luft tief in sich hinein, während er
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