Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
anderer Strahl die Stelle, wo ich in Gonran angekommen bin. Ich versteh das nicht wirklich.“
„Zerbrich dir nicht den Kopf, Pete. Du wurdest auserwählt, so wie dein Vater damals. Zugegeben, ich würde auch gerne mehr wissen, wie und warum die Gur manchmal Dinge geschehen lassen, doch mir steht dies nicht zu. Selbst mir als König.“
Xeron biss herzhaft in einen Apfel.
Pete lehnte sich nach vorne, mit den Ellenbogen auf die Tischplatte.
„Kannst du mir noch mehr über meinen Vater erzählen? Warum wurde er ausgewählt? Was hat er hier getan? Und, und wo ist meine Mutter?“
„Das erzähle ich dir gerne, Pete, eins nach dem anderen“, antwortete Xeron mit vollem Mund. Er kaute weiter, schluckte alles hinunter, nahm sich ein Tuch und wischte sich erst den Mund, dann die Hände sauber.
„Also, Junge, dein Vater kam in einer düsteren Zeit nach Gonran. Um genau zu sein, war es damals den Nordmännern, damals noch regiert von dem großen Gondran, gelungen, unsere Stadt Turion zu erobern. Sie besetzten unser ganzes Land, wüteten und brandschatzten. Den Gur sei Dank wurde dein Vater zu uns geschickt. Wir mussten uns in die Berge in einen Unterschlupf zurückziehen. Dies waren ich, Tron und wenige unserer treuesten und tapfersten Männer, die überlebt hatten.“
Nachdenklich nahm der König einen Apfel und starrte ihn an.
„Die Gur ließen ein Gebäude erscheinen, von dem eines Tages ein riesiger Strahl in den Himmel schoss. Als wir uns dorthin wagten, lag dein Vater im Gebäude. Erst war er schwach, wie alle Erdlinge. Wir nahmen uns seiner an und kümmerten uns um ihn mit dem Wenigen, das wir hatten. Er wurde von Tag zu Tag, von Woche zu Woche stärker und stärker.“
Pete hörte ihm voller Begeisterung zu.
Endlich jemand, der etwas weiß und es mir auch erzählt.
Begierig fragte er nach: „Hatten die Gondraner den Strahl nicht entdeckt, als mein Vater ankam? Was hat er danach alles getan?“
Xeron nickte. „Da hast du recht, Pete. Die Gondraner sahen den Strahl. Da wir wussten, dass unser Versteck nun keinen Schutz mehr bot, wechselten wir es gleich nach der Ankunft deines Vaters tiefer in die Berge, in eine Höhle, um genau zu sein. Als wir einige Hundert Meter vom Gebäude entfernt waren, schoss ein riesiger Strahl vom Himmel und zerstörte es mit einem Schlag. Wir hörten die Schreie der Gondraner, die an dem Tage zu Hunderten starben. Die Gur hatten uns gerettet.“
Nachdenklich drehte Xeron den Apfel auf Augenhöhe in seiner Hand.
„Wir versteckten uns wieder und Tron hier trainierte mit deinem Vater jeden Tag viele Stunden. Dein Vater, Pete, wurde stärker als jeder Krieger, den ich bis dahin gesehen hatte. Hinzu kam, dass er schlau war … und vor allem war er uns ein guter Freund.“
Nun schaute Xeron den Apfel mit betrübter Miene an.
„Und, und danach, was geschah danach?“
Deutlich sichtbar hellte sich Xerons Gemüt wieder auf: „Nun, dein Vater zog mit uns in den Krieg gegen die Gondraner. Mit seiner Hilfe gelang es uns, den Widerstand zu organisieren. Aber seine wahre Stärke zeigte er im darauffolgenden Kampf gegen die Gondraner. Er schlachtete die Gondraner einen nach dem anderen, als ob es Fliegen wären. Niemand konnte ihn aufhalten. Mit deinem Vater an unserer Seite gelang es uns, Turion innerhalb kürzester Zeit zurückzuerobern.“ Mit den Worten biss Xeron, wie ein Tiger, der seiner Beute die Kehle durchbeißt, in den Apfel.
Mit vollem Mund und erhobenem Zeigefinger sagte er: „Dein Vater war ein Held. Und wird es immer bleiben.“
Pete starrte Xeron an und hing an seinen Lippen wie ein hungriges Kalb am Euter der Mutter.
„Und warum starb er dann? Und was ist mit meiner Mutter, von ihr hast du noch gar nichts gesagt?“
Xeron schluckte hastig die Apfelstücke hinunter und fuhr fort: „Zu deiner Mutter kommen wir gleich. Lass mich erst die Geschichte deines Vaters zu Ende bringen. Also: Dein Vater war maßgeblich an der Rückeroberung Turions beteiligt. Die Nordmänner mussten sich geschlagen zurückziehen. An dem Tag bekam dein Vater seinen wahren Namen. Den Namen, mit dem er in ganz Turion bekannt wurde: Torwak.“
„Torwak …“, wiederholte Pete wie in Trance.
Xeron schloss seine Augen und sagte: „Genau, Torwak. Nun die Sache war jedoch die: Während der Befreiung Turions kam es zum Kampf zwischen deinem Vater, Thobor und Gondran, dem damaligen Stammesfürsten der Nordmänner. Was für ein Kampf das war!“ Xeron schlug energisch mit seine Faust auf
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