Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
sich beeilen …
Sie hetzten ohne Pause weiter, trieben sich gegenseitig weit über ihre körperlichen Grenzen an. Alles, was Torwak spürte, waren Schmerzen. Jeder Muskel seines Körpers brannte, als ob jemand seine gesamte Muskulatur mit Benzin übergossen und in Brand gesteckt hätte.
„Stärke oder Tod!“, schrie er Tron, Harlan und auch sich selbst zu.
Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, sahen sie Olayons Farm wenige Hundert Meter vor sich. Tron und Torwak trugen den toten Olayon nun gemeinsam und rannten unerbittlich weiter. Harlan hatte genug mit sich selbst zu tragen, hielt in Torwaks Augen aber überraschend gut mit.
Sie versteckten sich erst hinter einem Hügel hinter der Farm und beobachteten die Umgebung. Alles schien ruhig zu sein. Genau so ruhig wie zuvor, als sie die Farm das letzte Mal verlassen hatten. Nur dass diesmal niemand auf dem Dach herumkroch und sie beobachtete.
Sie gingen vorsichtig in das Gebäude und brachten Olayon in sein Bett zur letzten Ruhe. Tron meinte, er hätte nirgendwo anders als hier sterben wollen. Hier hatte er endlich inneren Frieden gefunden. Er hatte hier mit seinem vergangenen Leben und seinen Taten Frieden geschlossen und die wohl glücklichsten Jahre seines bewegten Lebens verbracht. Hier war Olayons wahres Zuhause, sein Anfang und sein Ende. Behutsam deckten sie ihn zu, so, als ob er schlafen würde.
„Ruhe in Frieden, mein Freund …“, brummte Tron.
Sie stopften sich ihre Taschen mit getrocknetem Fleisch und dörren Früchten voll und tranken frisches Wasser. Harlan fand in der Küche für jeden eine Wasserflasche, die sie füllten und sich umhängten.
„Wir brennen sein Haus mit ihm nieder“, sagte Tron betrübt.
„Aber werden uns da die Gondraner nicht noch schneller finden?“, fragte Torwak.
„Das werden sie ohnehin, die Spuren unserer Pferde führen sie direkt hierher …“
„Unsere Pferde!“, schrie Harlan auf und verschwand aus Olayons Schlafzimmer. Kaum war er weg, hörte Torwak hinter dem Haus ein wohlbekanntes Wiehern.
„Er trägt zum Schluss doch noch etwas zum Gelingen unserer Mission bei …“, sagte Tron bitter.
Sie verabschiedeten sich ein letztes Mal von Olayon und packten zusätzliche Vorräte auf ihre Pferde. Danach verteilten sie Stroh in jedem Raum des Hauses. Tron nahm glühende Kohlen von der Feuerstelle in Olayons Küche und setzte das Stroh in Flammen. Das Holzhaus brannte bald lichterloh und das Feuer war von weiter Ferne zu sehen.
Sie rissen ihre Pferde herum und ritten in vollem Galopp Richtung Tur. Keiner sprach ein Wort. Unablässig drehten sich Torwaks Gedanken im Kreise.
Muss ich meine Mutter auch bald zu Grabe tragen? Lebt sie und leidet sie? Wird sie mich erkennen nach all den Jahren?
Fragen ergaben nur weitere Fragen. Antworten fand er keine. Wie auch. Er wusste ja nur, dass sie als Sklavin in Kondor diente.
Als Sklavin! Meine Mutter! Nein, das kann nicht sein! Das darf nicht sein, solange mein Herz noch schlägt!
Abrupt stoppte Torwak sein Pferd. Tron schaute verwundert zurück, stoppte auch sein Pferd und sagte knapper als sonst: „Was ist junger Krieger?“
„Ich muss meine Mutter finden …“, sagte Torwak wie im Traum.
Sofort hob Tron die Hand. „Noch nicht, wir müssen erst nach Tur Bericht erstatten. Wer weiß, was noch vor uns liegt!“
„Ihr schafft das auch ohne mich! Die Gondraner haben keine Pferde, das weißt du Tron. Lass mich losziehen, um meine Mutter zu finden …“, bat Torwak.
„Das kann und darf ich nicht. Wir haben jetzt wirklich keine Zeit für lange Gespräche. Alleine ist es ohnehin viel zu gefährlich für dich, Torwak. Wir brauchen dich in Tur!“
Torwak sah den Zorn in Tron hochsteigen. Er war ungewohnt gereizt, was ihn nicht verwunderte, hatte Tron doch eben gerade seinen Freund Olayon verloren.
„Tron, es ist meine Mutter, ich bitte dich, lass mich ziehen!“
„Nein, wir waren die ganze Nacht unterwegs und jetzt ist schon längst Morgen, bald Mittag. Du brauchst erst Ruhe und einen Plan. Das ist mein letztes Wort!“ Tron wandte sein Pferd und ritt, ohne einen Blick über die Schulter zu werfen, weiter Richtung Tur.
„Es tut mir leid Tron, ich kann nicht anders!“, schrie Torwak verzweifelt, riss sein Pferd herum und brach in vollem Galopp Richtung Osten auf.
„Halt, bleib hier! Das ist dein sicherer Tod!“, schrie Tron ihm hinterher.
„Bleib hier Torwak, wir müssen erst was essen und schlafen!“, schrie Harlan.
„Es tut mir leid! Ich kann
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