Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
ihm mehr als genug Grifffläche bot.
„Die Stadt ist gigantisch ...“, brummte Torwak.
Erschrocken wandten sich alle zu ihm und hielten die Pferde an.
„Nun sieh mal einer an, der Kerl kann wieder sprechen, was sagst du dazu Jack?“, sagte Spunk höhnisch.
„Ein Glücksfall, möchte ich mal sagen. Damit erscheint er möglichen Käufern gesünder und brauchbarer. Vielleicht können wir ihn sogar als Kriegssklaven verscherbeln. Das bringt uns einige Taler mehr ein!“ Jack ballte strahlend die Faust.
„Änderung des Plans, Männer! Den Kerl haben wir jahrelang in allen wichtigen Dingen trainiert. Er kann kämpfen, Felder bestellen, Dinge herstellen. Ich verkaufe ihn als den besten Sklaven, den es jemals gab! Merkt euch das!“
Georg und Spunk nickten nur gelangweilt.
Verdammt! Hätte ich besser nichts gesagt.
Torwak gurgelte und sprach absichtlich unverständlich weiter. Er hustete, keuchte und schloss die Augen. Er hoffte, dass sie ihm das kleine Schauspiel abkaufen würden, damit er erstmal Ruhe hatte. Vielleicht würden sie ja vom Verkauf absehen und ihn liegen lassen. Falls sie ihn töten wollten, könnte er ja immer noch so tun, als ob es ihm wieder besser gehe.
„Und wieder ist er weg. Meinst du, wir können den Kerl so verkaufen?“, fragte Georg.
„Mach dir da mal keine Sorgen. So wie der gebaut ist, kann ich ihn selbst im ewigen Schlaf auf dem Markt verscherbeln“, sagte Jack nicht ohne Stolz in der Stimme.
Das war wohl nichts. Ein Versuch war es zumindest wert gewesen ...
Torwak blieb regungslos auf dem Pferd liegen und hörte gespannt den Gesprächen und dem Gezanke der drei Männer zu. Des Öfteren musste er sich beherrschen, um über die Kommentare von Jack oder der Dummheit von Georg nicht laut zu lachen.
Als die ersten Schatten über sein Gesicht fielen, öffnete er langsam die Augen. Sie durchritten soeben die Torbogen der Stadt. Von den Zinnen beobachteten aufmerksame Wachposten jeden ihrer Schritte. Nachdem sie passiert hatten, ritt Jack zielstrebig um einige Gebäude und machte nach kurzem Ritt vor einem Stall halt.
Die Gebäude in Kondor waren alle beige-braun mit runden Dächern und Kuppeln. Die Bauten waren allesamt nicht so mächtig und herrschaftlich wie die in Tur. Dennoch konnte sich niemand dem Eindruck entziehen, in einer wichtigen Stadt auf Gonran zu sein, dem Sitz eines mächtigen Herrschers. Die Einwohner trugen meist lange Laken, die sie von Kopf bis Fuß einhüllten. Jack meinte zu Georg, der ebenfalls das erste Mal in Kondor war, dass sie sich damit vor der starken Sonne und dem Sand schützten, der immer wieder durch Windböen in alle Richtungen geschleudert wurde. Tatsächlich knirschte es unter den Hufen der Pferde bei jedem Schritt auf den Pflastersteinen der Straßen.
Ansonsten war das Bild dem Turs ziemlich ähnlich. Die Straßen waren voll mit Menschen, die sich geschäftig ihre Wege bahnten. Es gab Märkte, wo Händler lauthals ihre Ware anboten. Nur waren es hier nicht Äpfel wie in Tur, sondern Datteln, Feigen und vielerlei Gewächs, das Torwak nicht kannte. Auffallend war jedoch, dass an jeder Ecke Soldaten standen. Selbst die sahen denen von Tur äußerst ähnlich, nur dass deren Plattenpanzer nicht schwarz, sondern silbergrau in der Sonne schimmerte. Der Waffenrock und die Umhänge waren nicht schwarz, sondern blutrot. Sie sahen genau so aus, wie sich Torwak römische Legionäre immer vorgestellt hatte.
Aber irgendwie sehen die schwarzen Rüstungen der Turioner um einiges gefährlicher aus ... dachte er und grinste.
Jack saß ab, band sein und Torwaks Pferd an einem eisernen Ring an der Wand fest.
„Hier machen wir eine kurze Pause und bewegen den Sklaven ein bisschen damit er sich auch schön präsentieren kann“, sagte Jack und rieb sich zufrieden die Hände.
Georg schnellte sofort auf, riss einen Fuß aus dem Steigbügel und knallte beim Absteigen den Fuß Spunk direkt ins Gesicht.
„Du unfähiger Tölpel! Pass doch auf, wo du deine Stinkfüße rumschwingst!“, sagte Spunk erbost und hielt sich schnaubend die Nase. Georg war inzwischen abgestiegen und lachte. Als er Spunks Worte hörte, fuhr er zusammen, drehte sich hastig um und erstarrte.
„Ich - ich - wollte nicht. Das war keine Absicht, Spunk! Tut ...“
„Ach, so bist du nun mal. Den kriegst du noch zurück ...“, brummte Spunk.
„Ruhe ihr zwei! Ihr seid ja schlimmer als Hilde, die immer rumzickt!“, fuhr Jack erbost dazwischen.
Spunk riss seine Hand von der Nase
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