Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)

Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Pauli
Vom Netzwerk:
ausgestreckten Fingern wie Krallen vor sein Gesicht und versuchte mit sabberndem Mund, die Geräusche einer Bestie nachzuahmen.
    „Ich hab’s verstanden, Georg!“, sagte Jack und schlug ihm mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. Wie vom Blitz getroffen verstummte dieser und blickte betroffen auf den Boden.
    „Warum hast du ihm das Oberteil nicht ausgezogen, wie es sich für einen Sklaven gehört?“, fragte Jack.
    „Der Kerl braucht etwas Schutz vor der Sonne! Sonst verrottet er noch, bevor wir auch nur ein Sandkorn für ihn bekommen!“, sagte Georg.
    „Nun sieh mal einer an! Noch eine gute Idee von Georg! Dass ich das noch erleben darf! Also, auf geht’s!“, sagte Jack, schob sein Gesicht wenige Zentimeter vor Torwaks Nase und fügte verbissen hinzu: „Stell dich gut an, Junge. Erziel mir einen guten Preis und du wirst zumindest weiterleben.“
    Darauf spürte Torwak Jacks harte Stiefel auf seinen Rippen und wurde mit einem schmerzhaften Stoß auf den Boden befördert. Torwak versuchte instinktiv, die Hände zum Schutz vor den Kopf zu ziehen, was ihm natürlich aufgrund der Fesseln nicht gelang. Er konnte nur noch seinen Kopf nach hinten ziehen und zur Seite schauen, um nicht direkt mit der Nase aufzuschlagen. Obwohl er nur wenige Fuß stürzte, war der Aufschlag unerwartet heftig.
    Sein Kopf dröhnte und vor seinen Augen mischte sich das öde Braun des Zeltes mit dem Schwarz von Jacks Haaren. Er erkannte, wie Jack das Zelt verließ. Sein Blick wurde schwammig. In Panik konnte er gerade noch die Medaillons aus seinem Mund unter das Oberteil gleiten lassen, bevor alles schwarz wurde und er wieder ins Reich der Träume entglitt …
     
     
    Torwak hörte das Rauschen des Wassers, spürte das Wogen der Wellen … Wo war er? Sein erster Gedanke war, dass er sich mit den Kerlen auf einem Schiff befand … vielleicht auf dem Weg zum Hafen. Aber sein benebelter Verstand ließ ihn mit Mühe verstehen, dass dies so gut wie unmöglich war …
    „Wie weit is es noch, Jack?“, ertönte Georgs gelangweilte Stimme dicht neben Torwak.
    „Nicht mehr lange. Wir werden noch vor Sonnenuntergang beim Markt sein“, kam Jacks genervte Antwort in gebetsartigem Ton.
    Nicht mehr lange … bis was?
    Torwaks Gedanken waren immer noch schwammig, nicht fassbar huschten sie an ihm vorbei. Er konnte sie erahnen, fühlen, aber er kriegte keinen Gedanken klar zu fassen.
    Panik stieg in ihm auf und wurde zum allumfassenden Gefühl. Er musste weg hier, einfach weg und wieder klar im Kopf werden … Verzweifelt wand er sich und drückte mit aller Kraft gegen die Fesseln. Er rieb, zog, riss, er musste sofort weg hier!
    „Wenn du etwas ruhiger bist, muss ich dich nicht wieder ins Land der Träume schicken, Junge! Außerdem machen blaue Flecken und zugeschwollene Augen einen äußerst schlechten Eindruck. Was sollen denn die Leute von mir denken? Ich bin immerhin Jack, Kapitän der Nachtjäger …“, sagte er selbstzufrieden und amüsiert zu Torwak.
     
     
    Es blieb Torwak wohl oder übel nichts anderes übrig, als sich erstmal dem Schicksal zu fügen. Er wehrte sich nicht mehr, sondern ließ sich willig transportieren. Seine Sinne waren inzwischen wieder beisammen. Er erkannte, dass er auf ein Pferd gebunden war. Jack ritt vor ihm her und führte Torwaks Pferd an einem Seil. Spunk und Georg teilten sich einen Gaul und kamen sich dabei immer wieder lauthals in die Quere. Beide ergriffen immer wieder die Zügel und gaben die unterschiedlichsten Befehle, was dieser mit verwirrtem Wiehern quittierte.
    Es ist wahrlich ein sonderbarer Haufen, diese Nachtjäger.
    Sie ritten einige Stunden in gemächlichem Tempo, als Torwak am Horizont gigantische Mauern entdeckte. Die Steppe verschmolz förmlich mit den hellbraunen Bollwerken, die sich beinahe über den gesamten Horizont erstreckten. Er hatte auf Gonran bisher nur Tur gesehen, das so groß, ja sogar noch etwas größer als diese Stadt hier war. Dennoch stockte ihm der Atem. Die Mauern von Tur waren nicht immer alle erkennbar, da sie hoch auf dem Lichterberg die Einwohner schützten und das Auge niemals deren ganze Länge erfassen konnte. Aber diese Mauern hier, mitten in der flachen, öden Steppe, sahen umso eindrücklicher aus.
    „Das ist Kondor, Hauptstadt der Kondraner, Heimat von König Kron und seinen Bengeln!“, sagte Jack und lachte spöttisch.
    Georg und Spunk fielen in lautes Gelächter, wobei sie beinahe vom Pferd fielen. Hastig klammerte sich Georg am Bauch von Spunk fest, der

Weitere Kostenlose Bücher