Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
worden. Diese war mit wenigen Männern viel einfacher zu verteidigen als der gesamte Palast. Und sie wurden immer weniger.
Sie passierten das Tor und rückten wieder, ständig kämpfend, in eine längere Reihe. Nun erreichten Sie die zweite Reihe. Eigentlich wären sie jetzt au ß erhalb der Reichweite der Torflügel, aber die Kondraner waren nachgerückt und würden nicht weichen, damit sie das Tor schlie ß en konnten.
Torwak knallte seinen Schild einem Kondraner gegen den Kopf und stach gleichzeitig mit dem Schwert auf Bauchhöhe in das Fleisch des Gegners. Sein jahrelanges Training machte sich bezahlt. Nun kassierte er den Preis für all den Schwei ß und die Entbehrungen.
Torwak trieb sein Schwert in das Fleisch des Gegners und lie ß einen Kick folgen, um sein Schwert gleich für den nächsten todbringenden Angriff freizuhaben. Er kämpfte mit einem Gegner nach dem anderen. Der Nachschub schien kein Ende zu nehmen und die Kondraner rückten weiter vor durch das Tor. Noch immer stand Torwak mit seinen Männern an derselben Stelle. Sie kamen keinen Schritt voran. Jeder getötete Kondraner wurde gleich durch einen neuen ersetzt.
So können wir das Tor niemals schlie ß en.
Er machte einen Schritt zurück und lie ß einen Kameraden seinen Gegner übernehmen. Hastig schaute er sich um. Seine Mutter war weg. Aber es blieb ihm jetzt keine Zeit, nach ihr zu suchen. Erst musste er das Tor zukriegen.
Da hörte er sanfte Schritte hinter ihm. Er wirbelte mit stichbereiter Waffe herum und schaute in das Gesicht seiner Mutter.
„Ich brauche ein paar Männer, ich hab die Lösung!“
„Wir brauchen jeden Mann hier. Aber gut, schnapp dir die zwei hintersten, ich nehme in der Zwischenzeit deren Platz ein. Ich hoffe, du wei ß t, was du tust. Eine zweite Chance kriegen wir nicht.“
„Unsere Familie hat noch nie eine zweite Chance bekommen, niemals. Wir packen das, Torwak“, sagte sie liebevoll, bestellte die zwei Männer zu sich und verschwand mit ihnen.
Torwak sprang gleich in die entstandene Lücke und kämpfte nun gegen zwei Gegner. Wiederum bemerkte er, dass er fast nicht ermüdete. Mit jedem Schwertstreich, mit jedem getöteten Soldaten wuchsen seine Kräfte. Was für ein Unterschied zu damals, als er verletzt wurde, hatte er wahrlich Schwäche gespürt und hätte beinahe mit dem Leben dafür bezahlt. Die Kräuter seiner Mutter hatten neue Kraft in ihm entfacht. Eine Kraft, die er bereits seit seiner Ankunft auf Gonran spürte, aber nie richtig abrufen konnte. Nun änderte sich dies.
„Stärke oder Tod, Männer! Für Xeron! Tötet die Bastarde, die eure Familien töteten. Für eure Kinder und Frauen!“
„Stärke oder Tod!“, schrien die Männer mit neuer Kraft.
Die kleine Motivationsspritze wirkte Wunder. Die Kondraner fielen nun reihenweise tot oder verstümmelt um. Es war ein widerliches Gemetzel, das sich nicht einmal der härteste Krieger wünschte.
Plötzlich sah Torwak drei Schatten über den Torbogen huschen. Geistesgegenwärtig hob er das Schild, um sich vor anfliegenden Pfeilen zu schützen. Da erkannte er seine Mutter mit den zwei Soldaten. Alle waren sie über und über mit gro ß en Steinen beladen. Auf einen lauten Schrei seiner Mutter krachten die Steine auf die Kondraner unter dem Torbogen nieder. Ein Stein erschlug jeweils gleich mehrere Kondraner. Mit lautem Knirschen brachen die Schädel und Knochen. Die Feinde fielen bewusstlos oder tot zu Boden. Die überlebenden Kondraner wurden in einer Staubwolke eingehüllt.
Perfekt. Das ist unsere Chance!
„Vo-o-orrücken! Schlie ß t das Tor!“, schrie Torwak durch das Chaos.
Seine Männer tasteten sich mit erhobenen Schildern und vorgehaltenen Speerspitzen vor. Die Kondraner leisteten nur geringen Widerstand. Die nachrückenden Kondraner hörten die Todesschreie und konnten in der Staubwolke nicht ausmachen, was genau geschah. Die Anführer stoppten den Vormarsch und beobachteten das Ganze aus sicherer Distanz.
Torwak hörte das befreiende Knirschen der Tore. Das Knirschen, das er sonst so hasste und ihm immer kalte Schauer über den Rücken jagte, hörte sich nun an wie die schönste Engelsmusik. Er rückte nun selbst nach, stie ß auf einige verwirrte Gegner, die er mit gezielten Schlägen ausknockte und auf die Stra ß e warf.
Für heute sind genug gestorben. Morgen ist ein anderer Tag.
Er hatte genug Blut und Leid für diesen Tag gesehen. War es edel von ihm, Menschen zu verschonen, die die Familien seiner Freunde, seines Volkes
Weitere Kostenlose Bücher